Einmal quer durch Star Trek: #030: Von prügelnden Kerlen über die Borg bis zu den ultimativen Torfköpfen

Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 57

Von Rikers Vater hörte man ja schon, jetzt trifft man ihn auch. Wenig überraschend sind sich beide nicht ganz grün. Das ist ein ziemliches Klischee, ebenso wie der Kampf am Ende, nachdem irgendwie alle Probleme aufgelöst sind. Das ist typisch Hollywood. Man haut sich ein bisschen auf’s Maul und 20 Jahre Probleme sind gelöst. Einzig amüsant: Pulaski kennt Kyle Riker sehr intim. Darum war ihre Überraschung in Die Zukunft schweigt auch so gut, als sie fragte, ob Kyle Riker gerne kocht. Die Worf-Handlung ist interessanter, zumal man hier auch wieder mal eine neue, schmerzhafte klingonische Tradition zu sehen bekommt. Dass Riker ein Kommando ausschlägt, geschieht hier das erste, aber nicht das letzte Mal.

Brieffreunde ist eine Wesley-zentrische Folge. Er hat sein erstes Kommando, wenn auch nur über ein Geologenteam. Das ist eine hübsche kleine Geschichte, während die Haupthandlung etwas an den Haaren herbeigezogen ist. Nicht, weil Data quasi eine Brieffreundin hat, sondern weil ein moralisches Dilemma daraus gemacht wird, ob man einen Planeten vor einer Naturkatastrophe retten darf, obwohl die Bevölkerung noch im Vor-Warp-Zeitalter und damit kein Kontakt erlaubt ist. Erstens hätte sich Captain Kirk keine großen Gedanken darüber gemacht, zweitens geht dieses Retten ja im Grunde ohne direkten Kontakt vonstatten. Ergo: Kein Problem.

Tag 58

Endlich sind sie da: die Borg! Zeitsprung mit Q ist eine starke Folge mit einem ziemlich dämlichen deutschen Titel. Die Rückkehr von Q ist erfreulich, zumal er Picard immer so schön auf die Palme bringt. Die Begegnung von Q und Guinan ist faszinierend und lässt einige Fragen offen – wie hätte ein Schlagabtausch zwischen den beiden ausgesehen? Die Hände waren bei ihrer Begegnung in Zehn Vorne ja schon in Stellung gebracht! Vor allem aber lebt die Folge von einer düsteren Stimmung, getragen von einer ebensolchen Musik. Die Borg sind eine Bedrohung, wie es sie in Star Trek noch nicht gab. Bei diesem ersten Treffen war vieles noch nicht klar – u.a., dass die Borg nicht nur an der Technologie, sondern auch an den biologischen Lebensformen interessiert waren, um sie zu assimilieren.

Ein amüsantes Gegengewicht stellt Das Herz eines Captains dar. Man erfährt ein bisschen über den Hintergrund von Jean-Luc Picard, vor allem ist die Folge aber herrlich, weil die einfältigen Pakleds ihr Debüt geben und glauben raffiniert genug zu sein, um von der Enterprise zu bekommen, was sie wollen. Es muss für die Schauspieler eine immense Freude gewesen seine, diese Torfköpfe zu spielen. Wundervoll ist die Szene, in der Geordi auf eine Frage mit dem Pakled-typischen Uh-huh antwortet. Was die Reise im Shuttle betrifft. Hat so ein Ding überhaupt ein Klo? Einen Replikator scheint es auch nicht zu geben. Das ist quasi Reisen in der Holzklasse.

Der Planet der Klone – ist doch toll, wenn ein Titel die spätere Überraschung einfach vorwegnimmt. Auch diese Folge ist in erster Linie amüsant, weil man bei der Rettung einer vor Jahrhunderten gegründeten Kolonie im Grunde auf Weltraum-Iren trifft, die so anmuten, wie sie wohl im 18. oder 19. Jahrhundert gewesen sind, obwohl ihre Vorfahren aus dem 22. Jahrhundert stammen. Egal, es macht Laune, mitzuerleben, wie der Anführer versucht, Picard mit seiner Tochter zu verkuppeln. Oder wenn Whiskey gebraut werden soll. Die Klon-Handlung kommt erst später zum Tragen und führt zu einer einfachen Lösung. Die Klone brauchen frisches Blut, die Weltraum-Iren eine neue Heimat.