Einmal quer durch Star Trek: #036: Von den Muppets über Sex-Gags bis zu Mobbing-Fragen

Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 67

In Versuchskaninchen werden Picard und einige andere entführt – man will mehr die Mechanismen von Autorität erfahren. Sowohl mit den Gefangenen, als auch mit den Doppelgängern, die sie ersetzt haben. Eine gute, aber nicht unbedingt überragende Folge, die aber in einer Hinsicht doch sehr gut ist. Sie zeigt einen anderen Picard, da sich der Doppelgänger sehr viel sozialer gibt – er singt sogar mit der Besatzung in Zehn Vorne. Die Außerirdischen, die das Experiment durchführen, erinnern mich jedoch an die Schweine im Weltall aus der Muppets Show.

Picard macht Urlaub ist eine vergnügliche Episode mit knackigem Humor – insbesondere mit dem Horga’hn, den Picard für Riker besorgen soll und der auf dem Urlaubsplaneten Risa eine ganz besondere Bedeutung hat. Ansonsten hat man ein hübsches kleines Abenteuer, irgendwo zwischen Der Malteser Falke und Indiana Jones angesiedelt. Der Reiz dieser Geschichte ist aber natürlich, Picard in einer gänzlich ungewohnten Situation zu sehen. Jennifer Hetrick als Vash taucht später noch einmal auf und ist auch in einer Folge von Star Trek: Deep Space Nine dabei. Max Grodenchik spielt hier erstmals einen Ferengi. Später wird er zu Quarks Bruder Rom.

Deutlich schwächer ist Der Telepath. Dies ist eine der Folgen, die ein gutes Beispiel dafür ist, was passieren kann, wenn Gastautoren eine Episode schreiben. Sie neigen dazu, den Fokus stärker auf die Gastfigur, ihre eigene Figur, zu legen. Das ist auch hier der Fall, aber im Grunde interessiert es uns als Zuschauer herzlich wenig, mit welchen Problemen der Telepath Tam Elbrum zu kämpfen hat, zumal er auch nicht besonders sympathisch ist. Dadurch treten aber auch alle anderen Figuren in den Hintergrund.

Das Gleiche geschieht auch bei Der schüchterne Reginald, aber hier gelingt es. Weil man mit Dwight Schultz einen Star hat, aber auch, weil die Figur nicht einfach nur in dieser Folge existiert. Lieutenant Barclay wurde noch häufiger in dieser Serie, aber auch in Star Trek: Voyager eingesetzt. Und er macht eine echte Entwicklung durch. Der interessanteste Aspekt der Geschichte um diesen Lieutenant, der nicht richtig in die Crew zu passen scheint, ist aber, dass die Gefahren des Holodecks aufgezeigt werden. Man kann sich darin verlieren, in einer Scheinwelt, die angenehmer als die echte ist. So ergeht es Barclay, der sogar Versionen der Crew um ihn herum erschaffen hat, was zumindest die Frage aufkommen lässt, ob das überhaupt erlaubt ist. Die Folge schneidet aber auch noch ein anderes Thema an, auf das man heute sensibler als damals reagiert: Mobbing. Wesley Crusher und Co. sprechen Barclay nicht offen mit seinem Spitznamen „Broccoli“ an, sich über ihn am Tisch lustig zu machen, ist aber auch eine passive Form des Mobbings – und keineswegs der Witz, als den Wesley das Ganze hinstellt.