Oh, ist die Woche schon wieder um? Dann wollen wir doch mal schauen, was in der Trek-Welt so los war.
In einem Land vor unserer Zeit
Wir schreiben das Jahr 2016 – ältere Semester werden sich vielleicht noch erinnern. Im Jahr des 50. Star Trek-Geburtstags startete am 21. Juli der dritte Reboot-Kinofilm (nach 2009 und 2013) unter dem Titel Star Trek Beyond. Überschattet wurde er vom tragischen Tod des Chekov-Darstellers Anton Yelchin, der dazu führte, dass einige Promotion-Aktionen mit dem Cast (verständlicherweise) nicht wie geplant stattfanden. Das ist die eine Seite. Die andere ist jedoch, dass man auch sonst nicht das Gefühl hatte, hier einen großen Marketingaufschlag zum Jubiläum des Franchise und Start des Films zu erleben.
Der Rest ist Geschichte. Beyond war zwar ein richtig guter Film, floppte aber kommerziell und läutete eine mittlerweile neun Jahre andauernde Dürre in den Lichtspielhäusern aus. Das ändert sich auch 2025 nicht. Und dennoch kommt in – Datumsvergleich – vierzehn Tagen ein neuer Film heraus. Star Trek: Section 31 (immerhin mit Oscar-Gewinnerin Michelle Yeoh besetzt und einem vermeintlich recht üppigen Budget ausgestattet) wird der erste Streamingfilm des Franchise und läuft exklusiv bei Paramount+. Alles könnte so schön sein … wenn einen nicht das Gefühl eines Déjà-vus beschleichen würde …
Hört ihr das Gras wachsen?
Diese rhetorische Frage zielt natürlich auf einen ganz bestimmten Aspekt ab: Auch zwei Wochen vor dem Start des Streifens ist zumindest in Deutschland die große Werbeoffensive noch nicht angekommen. Wir Journalisten müssen gar jeden Informationsfetzen aus den Agenturen herauspressen, weil nichts – aber auch gar nichts – proaktiv zur Verfügung gestellt wird. Und wir reden hier nicht von wilden Wünschen seitens der schreibenden Zunft. Es geht dabei nur um so profane Dinge wie hochauflösendes Bildmaterial, begleitende Informationen oder Interviewangebote. Von einem Screener, um das Produkt vorab bewerten zu können, ganz zu schweigen. Nix. Nada. Da kann man, wenn man kurz innehält, wirklich eher das Gras wachsen hören als den Lärm der Euphorie zu vernehmen, dass hier in Bälde ein neuer Film auf die Fangemeinde losgelassen wird.
Wasteland Deutschland?
Schlimmer ist jedoch noch: Es gibt immer noch keinen deutschen Trailer! Und erneut sei darauf hingewiesen, dass wir uns zwei Wochen vor Veröffentlichung befinden. Wie will man auf diese Weise Begeisterung und Vorfreude schüren? Wie die Fans dazu motiveren, Paramount+ doch noch eine Chance zu geben? Vermutlich haben viele aufgrund der Informationsarmut noch gar nicht realisiert, dass es sich hierbei um ein Streamingevent handelt und sitzen am 24. Januar in irgendeinem Kino in Deutschland und wundern sich, dass der neue Star Trek-Film dort angeblich gar nicht laufen soll …
Mangels Alternativen – und im vorsichtigen Versuch auf Vorfreude – möchten wir euch an dieser Stelle zumindest den englischsprachigen zweiten Trailer (immerhin mit deutschen Untertiteln!) zeigen.
Offene Fragen
Neben all diese Überlegungen gäbe es natürlich auch noch weitere Themen, über die wir Trekkies uns im Vorfeld austauschen könnten. So steht beispielsweise noch die Klärung der Frage aus, durch wen man seitens der deutschen Synchronisation die geschätzte Arianne Borbach ersetzen wird, die der Figur der Georgiou bisher ihre markante Stimme geliehen hatte. Der Tod der Schauspielerin im April 2024 macht diese Umbesetzung leider nötig, eine Information, auf wen die Wahl gefallen ist, wäre doch wirklich nicht zuviel verlangt, oder?
Die Ruhe vor dem Sturm?
Es könnte natürlich sein – und hier spricht der ewige Optimist aus mir -, dass man sich all das für die letzten Tage vor dem Start aufspart. Auf einmal wird ein deutscher Trailer von üppigen Infos, Fotos, Fun Facts und O-Tönen flankiert und versetzt das Fanvolk in helle Aufregung. Wir beginnen die Tage zu zählen und sitzen am 24. Januar gebannt und voller Vorfreude vor unseren TV-Geräten, Laptops oder Tablets. Ein Star Trek-Film nach neun langen Jahren! Halleluja! The hype is real!
Oder bleibt diese Vision doch eher der Fiebertraum eines Fans, der sich für den deutschen Markt einfach ein bisschen mehr Struktur und Engagement seitens Paramount wünschen würde? Wir werden es erfahren. So viel steht fest.
In diesem Sinne: Auf eine weitere trekkige Woche. Wir lesen uns.
Update, 10.26 Uhr: Und zwar jetzt!
Manchmal ist es doch unglaublich, oder? Da motzt man sich in Rage – und zwei Stunden später ist er da: der deutsche Trailer! Die deutsche Stimme ist übrigens Christin Marquitan, die Yeoh auch in Everything Everywhere All at Once sprach.
Viel Spaß!