Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #054: Vom Multi-Spiner über Trois neuen Fummel bis zur Realitätskiste

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre „Star Trek“ und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute die Tage 95 und 96.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 95

Eine Handvoll Datas ist eine herrliche Hommage an den Western, und hier vor allem an Rio Bravo mit John Wayne. Das Drumherum der Episode ist auch gut, insbesondere der Anfang mit Picards Versuchen, endlich Flöte zu spielen, er aber immer wieder unterbrochen wird. Die Holodecksequenzen sind jedoch das Highlight, auch und gerade, weil Brent Spiner hier ganz viele verschiedene Figuren spielen kann. Und: Marina Sirtis in Western-Kluft ist extrem cool. Etwas, das man Deanna Troi normalerweise nicht unterstellen kann.

Bei Datas Hypothese geht es um die Frage, was Leben ausmacht, denn der Android setzt sich für Maschinen ein, die als Werkzeuge benutzt werden, aber einen Überlebenswillen zeigen. Das ist eine vor allem philosophisch interessante Geschichte, da sie auch die Grundfeste von Star Trek anspricht. Die Suche nach neuem Leben war von Anfang an Teil der DNS der Serie. Hier ist es, anders als gewohnt, aber es ist schön zu sehen, wie es respektiert wird, auch wenn Data sich auch gegen Befehle stellen muss. Das Ende ist dann ein bisschen traurig, da einer der drei Exocomps sich opfert, um die anderen zu rettet. Die Selbstaufgabe wäre dann wohl auch ein Kriterium für intelligentes Leben.

Tag 96

Geheime Mission auf Celtris III ist ein packender Zweiteiler, bei dem mit Jellico ein neuer Captain der Enterprise kommt und Picard in cardassianische Gefangenschaft gerät. Interessant ist Jellico. Er kommt wohl dem am nächsten, wie ein echter Captain eines Schiffs agieren würde. Dabei sieht man, wie wenig die Crew der Enterprise damit eigentlich umgehen kann. Picard wiederum wird gefoltert. Das erlaubt Patrick Stewart nicht nur, schauspielerisch zu glänzen, sondern sagt auch etwas über Folter aus. Denn man kann sich ihrer Ergebnisse nie sicher sein, irgendwann sagt einem das Opfer, was man hören will. An dem Punkt ist auch Picard. Der Cardassianer will, dass er zugibt, dass er fünf Lichter sieht, obwohl es nur vier sind. Am Ende, so gesteht es Picard Troi, hat er tatsächlich schon fünf Lichter gesehen, obwohl er wusste, dass es nur vier waren.

Jellico steht auf Förmlichkeit. Er erwartet von Deanna Troi, dass sie die Standard-Uniform trägt. Das wird sie auch tun, nachdem Jellico schon wieder weg ist. Marina Sirtis fand das gut, weil damit etwas ausgedrückt wird, das bisher oft vergessen wird: Troi ist eine Offizierin mit Kommandogewalt, und nicht nur der Schiffscounselor. Ein letztes Mal sieht man David Warner in Star Trek. Im fünften Kinofilm war er ein Mensch, im sechsten ein Klingone, nun ein Cardassianer.

Das Schiff in der Flasche setzt endlich die Geschichte um Professor Moriarty aus der zweiten Staffel fort. Er will das Holodeck endlich verlassen und ersinnt einen cleveren Plan. Die Folge selbst ist auch ausgesprochen clever und hat einige unerwartete Wendungen, die aber auf subtile Art und Weise angeteasert werden. Das Ende bietet ein Happyend für den Professor, da er nicht weiß, dass er nach wie vor in einer Holoprojektion ist. Es dauerte vier Jahre, bis die Holmes-Geschichte bei Star Trek: The Next Generation fortgesetzt werden konnte, weil Paramount mit dem Arthur Conan Doyle Estate die Modalitäten aushandeln musste. Dachte man bei der zweiten Staffel, dass man als Parodie kein Urheberrecht verletzen würde, wurde für diese Folge eine kleine Lizenzgebühr für die Nutzung der Figuren bezahlt.

Die letzte Szene mit Picard ist toll. Er spricht davon, dass sie nicht wissen können, ob ihre Realität nicht auch nur eine Illusion ist, und dass ihr Leben in einer Kiste auf dem Tisch von irgendjemandem stattfinden würde – also auf dem Fernseher, auf dem die Zuschauer Star Trek: The Next Generation ansehen.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Mord in Geektown (Roman)

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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