Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #057: Von Mister Mot über des Captains Kurz-Liebelei bis zur wilden DNS-Hatz

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre „Star Trek“ und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute die Tage 100 und 101.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 100

In den Händen von Terroristen ist Stirb Langsam auf der Enterprise. So wurde die Story auch damals gepitcht. Jean-Luc Picard als John McClane, das hat schon was. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Folge aufregender und größer in Erinnerung hatte. Als ich sie bei der Erstausstrahlung sah, kam mir die Action groß vor. Eigentlich gibt es aber nur ein paar kurze Schlägereien. Ich mag die Folge immer noch, mit Jahrzehnten Abstand packt sie mich aber einfach nicht mehr so, zumal manches auch echt übel gealtert ist. Riker und Co., die als Geiseln gehalten werden, zum Beispiel. Es gibt keinen Grund für diese Geiselnahme. Und: Rikers Plan, die Geiselnehmer zu überwältigen, ist auch abstrus. Geordis Gesundheitszustand soll schlechter dargestellt werden, als er ist, dann schlägt Riker einen der zwei Geiselnehmer aber nieder. Und dann? Stehen die anderen – darunter Data – einfach rum wie die Ölgötzen, statt auch loszulegen. Dann wären die beiden Geiselnehmer nämlich gleich überwältigt gewesen.

Die leeren Gänge der Enterprise haben etwas. So sieht man das Schiff normalerweise nicht. Auch schön: Besuch von zwei anderen Sci-Fi-Serien. Sozusagen. Denn zwei der Terroristen sind später zu Sci-Fi-Ehren gekommen. Tim Russ wurde Tuvok bei Star Trek: Voyager und Patricia Tallman wurde Lyta Alexander bei Babylon 5.

Tag 101

Der Feuersturm ist die große Liebes-Folge für Picard. Er verliebt sich in eine neue Offizierin der Stellarkartographie, teilt mit ihr seine Liebe zur Flöte, die ihn als einziges mit dem fiktiven, aber für ihn gelebten Leben aus Das zweite Leben und erkennt am Ende, dass er sie durch seine Befehle nie in Gefahr bringen könnte, nachdem es kurz so aussah, als sie bei einer Außenmission verstorben. Das wäre wohl auch das bessere Ende gewesen, denn so endet diese Romanze nach einer Folge – wie es das Fernsehen der 90er-Jahre eben vorschrieb. Das nimmt dem Ganzen aber auch deutlich Wirkung, insbesondere, weil die Umstände sie zu einer Trennung zwingen, aber das wirkt aufgesetzt. Auf der anderen Seite: Können Offiziere wirklich mit Untergebenen eine Beziehung eingehen? Die Folge hat ihre Momente, ein Highlight der sechsten Staffel ist sie aber nicht.

Interessanter ist schon die Schnitzeljagd in Das fehlende Fragment, als Klingonen, Cardassianer und Romulaner ebenso wie Picard hinter einem Stück DNS her ist, das ein Geheimnis enthüllen soll. Am Ende ist es nur eine Botschaft jener, die zuvorkamen, die vor allen anderen lebten, und ihre DNS verbreiteten, um humanoides Leben zu forcieren. Die Botschaft: Uns alle eint mehr, als wir denken. Ein schöner Gedanke, aber leider auch nur einer der Science-Fiction. Oder anders gesagt: ein frommer Wunsch, den die Realität immer wieder Lügen straft.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Mord in Geektown (Roman)

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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