Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #060: Von Misery-Vibes über Kaugummi-Geordi bis zum Bauch-Telefon

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre „Star Trek“ und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute die Tage 104 und 105.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 104

Die siebte Staffel fängt holprig an. Indiskretionen ist noch halbwegs amüsant, weniger wegen den Situationen, als vielmehr, weil Diplomatie so ist, wie wir sie aus Star Trek kennen, die Botschafter einer bislang fremden Spezies aber anders agieren. Auch, weil sie, obwohl humanoid, andere Lebenserfahrungen haben. Sie verstehen Konzepte der Liebe, des Genusses oder des Streits nicht. Entsprechend forcieren sie dies, um mehr zu lernen. Das Konzept ist interessant, die Umsetzung nicht immer. Picard gestrandet auf einem unwirtlichen Planeten mit einer Frau, die Misery-Vibes verströmt – ne, das rockt nicht.

Ganz übel ist Das Interface. Eine Geordi-Folge. Bei denen ist es wie mit Dr. Crusher. Die taugen meistens nichts, was diese Folge mal wieder belegt. Es ist ein Mischmasch verschiedener Ideen, Geordi agiert per Interface im Virtuellen Raum (schön für LeVar Burton, da konnte er auf den Visor verzichten), trifft seine vermisste Mutter, muss aber eigentlich andere Lebewesen retten. Das zieht sich wie Kaugummi. Nach der qualitativ hochwertigen sechsten Staffel stellt sich hier der Eindruck ein, dass die Luft langsam raus ist. Da hilft der folgende Zweiteiler auch nicht.

Tag 105

Der Schachzug, Teil 1 und 2 bricht mit einer Gene-Roddenberry-Regel: keine Weltraumpiraten. Picard gilt hier als tot, hat sich aber Piraten angeschlossen, um zu verhindern, dass die altvulkanische Artefakte finden, aus denen sich eine mächtige Waffe machen lässt. Irgendwie gerät auch Riker auf das Schiff der Piraten. Die Geschichte wäre bei einer Folge schon dünn gewesen, zwei braucht sie auf keinen Fall. Weltraumpiraten erweisen sich als albernes Konzept (nicht, dass Roddenberry in der klassischen Serie nicht auch auf alberne Konzepte gesetzt hätte …). Noch dazu ist es enttäuschend, dass Robin Curtis zwar dabei ist, aber nicht als Saavik. Das scheint eine vertane Gelegenheit zu sein. Amüsant ist, wie der Admiral heißt, der mit Riker spricht: Chekote. Rein phonetisch klingt das wie Chakotay. Ist aber anders geschrieben, ergo: kein Verwandtschaftsverhältnis.

Die erste wirklich gute Folge der Staffel ist Traumanalyse, die schon traumhaft beginnt, mit einem Data, der durch die Gänge der Enterprise läuft, gefilmt mit einer Fischaugenlinse. Das sieht schön irritierend aus. Die Folge selbst erzählt davon, wie Data träumt, mehr noch, wie sein erster Albtraum aussieht. Das ist zwar irgendwie albern, denn warum hätte Dr. Soong die Möglichkeit zu träumen einbauen sollen? Träumen ist etwas, das vom Unterbewusstsein kommt. Hat Data so etwas? Aber gut, die Bilder, die hier geboten werden, sind schön skurril. Troi als gigantischer Kuchen, der nicht angeschnitten werden will? Sieht man nicht alle Tage. Dazu kommt noch eine Interphasen-Mini-Monster-Infektion. Viecher, die an jedem hängen, die aber niemand außer Data wahrnimmt.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Mord in Geektown (Roman)

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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