Andere Welten

Bücherecke: Tomi Adeyemi: Children of Virtue and Vengeance – Flammende Schatten

© S. Fischer Verlag

„Children of Virtue and Vengeance – Flammende Schatten“: Der zweite Band der „Legacy of Orïsha“-Trilogie ist in exquisiter Neuauflage mit Farbschnitt erschienen. Lesen lohnt sich, findet Birgit Schwenger

© S. Fischer Verlag

Zélie ist es gemeinsam mit den anderen Maji und Prinzessin Amari gelungen, König Saran zu besiegen und die Magie wieder nach Orïsha zurückzubringen. Doch der Preis dafür war hoch: Zélie hat ihren geliebten Vater verloren, und auch viele ihrer neuen Freunde unter den Maji haben ihr Leben für den Sieg gegeben. Aber haben die Maji wirklich gewonnen? Ist Orïsha wieder vereint? Können Maji und Kosidàn nach Jahren der Unterdrückung und des Hasses wieder gemeinsam in Frieden leben? Im letzten großen Kampf gegen Sarans Truppen hat Zélie alles gegeben. Mit ihrer gewaltigen Beschwörung der Götter hat sie nicht nur die Magie für die Maji zurückgebracht, sondern auch den adeligen Kosidàn, den Titanen, magische Kräfte gegeben. Die wollen nun Rache und sind mit ihren neu gewonnenen Kräften gefährlicher als je zuvor. Amaris Versuch, Frieden zu stiften und die Truppen ihres Vaters unter sich zu vereinen, scheitert katastrophal: Ihre Mutter Nehanda ist zur mächtigsten Titanin geworden, die durch ihre besonderen Kräfte schier unbesiegbar scheint. Sie erklärt den Maji den Krieg und macht Jagd auf sie, wo sie nur kann. Zélie, Tzain und Amari ziehen sich ins Sanktuar Ile Ijosin zurück, wo sie zu Zélies großer Freude auf Mama Agba treffen, die die überlebenden Maji um sich geschart und die alten Clans einberufen hat.

Zélie wird zur Ältesten des Clans der Seelenfänger, Amari, die durch Zélies Ritual auch zur Titanin geworden ist, zur Ältesten der Geistwandler. Doch die anderen Maji lehnen sie ab, weil sie Teil der Königsfamilie ist, die so viel Leid und Tod über die Maji und ihre Familien gebracht hat. Amari selbst versucht alles, um Frieden zwischen den beiden verfeindeten Gruppen zu stiften – erst Recht, als sie erfährt, dass ihr Bruder Inan überlebt und zum neuen König Orïshas ausgerufen worden ist. Doch das Misstrauen der Majis ist groß, und dass Amari ihre neu gewonnene Magie noch nicht wirklich kontrollieren kann, macht es ihr auch nicht leichter, ihren Aufgaben als Älteste ihres Clans nachzukommen. Zélie, die von den Maji inzwischen als Kriegerin des Todes verehrt wird, plant dagegen den alles entscheidenden Kampf gegen König Inan und seine Soldaten. Sie kann ihm seinen Verrat nicht verzeihen und glaubt nicht mehr an ihren gemeinsamen Traum, ein vereintes Orïsha für alle zu erschaffen. Ist Orïsha zum Untergang verurteilt?

Fantasy mit afrikanischen Wurzeln

Mit ihrem Erstlingswerk Children of Blood and Bone hat die US-amerikanische Autorin Tomi Adeyemi einen internationalen Bestseller geschaffen, der demnächst auch verfilmt worden soll. Auch Children of Virtue and Vengeance, der zweite Band ihrer Legacy of Orïsha-Trilogie, greift wieder auf westafrikanische Mythen und Legenden zurück: Adeyemi lässt die Götterwelt ihrer Vorfahren des Stammes der Yoruba wieder aufleben und hat in ihren Büchern eine Fantasy-Welt mit ausschließlich schwarzen Charakteren geschaffen, die fest in ihrer Kultur verankert sind. Für die Leserinnen und Leser bedeutet dies neue aufregende Welten zu erkunden und abseits der gewohnten Pfade spannende Abenteuer mit den liebgewonnenen Figuren zu erleben. Zu den drei bekannten Erzählperspektiven aus dem ersten Band – Zélie, Amari und Inan – kommt nun noch Tzain hinzu, der als einziger der Hauptfiguren nicht über Magie verfügt und sich selbst beweisen will, dass er deshalb nicht wertlos ist.

Children of Virtue and Vengeance wurde, 492 Seiten stark, erstmals bei Fischer Tor im Juni 2019 veröffentlicht und sie ist nun – zeitgleich mit dem Erscheinen des dritten und letzten Bandes der Trilogie – in einer wunderschön gestalteten Neuausgabe als Klappbroschur veröffentlicht worden, die eine wahre Zierde für jedes Bücherregal ist. Der Verlag empfiehlt das Buch zwar ab 14 Jahren, aber es ist genauso für ältere Leser und Leserinnen geeignet, zumal einige Stellen, vor allen bei den Kampfszenen, sehr drastisch und blutig geschildert werden. Das Erzähltempo und auch der Action-Gehalt sind, wie schon im ersten Band, sehr hoch. Aber auch die Mythologie und der Einfluss der Götterwelt auf die Magie der Maji kommen nicht zu kurz. Spannende Unterhaltung und Nervenkitzel mit Cliffhanger sind garantiert!

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