Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!
Tag 50
Die Sorge der Aldeaner ist ja verständlich, sie leben quasi den Film Children of Men. Aber Kinder entführen? Und dann nur sieben? Wie genau sollen sieben Leute den Fortbestand der Planetenbevölkerung sichern? Die Folge selbst lebt aber von dem Dilemma, denn natürlich kann Picard die Kinder nicht aufgeben, es scheint aber auch lange so, dass er nicht wirklich eine Wahl hätte. Die Folge ist gut, aber auch klassisches Star Trek, weil es am Ende eine gemütliche Lösung gibt, die allen hilft. Eine Serie wie Babylon 5 war da bei ähnlich gelagerten Geschichten deutlich mutiger.
Ausgesprochen dröge ist Ein Planet wehrt sich. Die Terraformer, die versehentlich eine nichtorganische Lebensform bedrohen, tragen allesamt Hosenanzüge wie in den 1980ern. Klar, die Serie ist auch aus den 1980ern, aber auch damals sah das schon nicht futuristisch aus. Es dauert lange, bis die Geschichte in Gang kommt. Die Idee einer Lebensform, die nichtorganisch ist und damit so weit entfernt von Menschen, wie es nur geht, ist interessant. Sie nennt Menschen übrigens hässliche Beute, hauptsächlich mit Wasser gefüllt. Dagegen klang V’Gers Kohlenstoffeinheiten richtiggehend niedlich.
Prüfungen erzählt zwei Geschichten. Die mit Wesleys Aufnahmeprüfung für die Sternenflotte ist im Grunde inkonsequent, da sie zu nichts führt, die mit der Untersuchung von Picard durch Lieutenant Remmick ist mysteriös – und bleibt es hier auch. Weil der sie anordnende Admiral schwammig darin bleibt, weswegen er so genau hinsehen lassen musste. Aber das macht diese Episode sehr wichtig, da sie zum Ende der Staffel fortgeführt wird. Exzellent gestaltet sind die von Remmick durchgeführten Verhöre, bei denen seine Gesprächspartner wechseln – dank sehr subtiler Schnitte.
Mit Worfs Brüder beginnt eine Entwicklung, die sich auch in Star Trek: Deep Space Nine fortsetzte. Man erfährt mehr über die klingonische Kultur, hier über einen Ritus, mit dem die Verstorbenen ins Jenseits begleitet werden. Damals war die Wirkung dieser Folge übrigens noch weit größer, als heute. Star Trek VI – Das unentdeckte Land kam erst gut dreieinhalb Jahre später. Da erfährt man vom Friedensschluss zwischen Föderation und Klingonen. Bei Star Trek: The Next Generation musste man sich lange fragen, wie das Verhältnis beider Blöcke ist – hier wurde es dann als ein Bündnis erklärt. Einer der Klingonen wird von Vaughn Armstrong gespielt, der später in Star Trek: Enterprise Admiral Forrest war.
Die Waffenhändler kann man als Warnung davor verstehen, immer stärkere Waffen zu bauen, die dann zur eigenen Ausrottung führen. Die Lösung, wie die Angriffe auf das Außenteam und die Enterprise gestoppt werden, ist amüsant – man erklärt sich bereit, das Waffensystem zu kaufen. In dieser Folge sieht man zum ersten Mal seit dem Pilotfilm, wie die Untertassensektion abgetrennt wird. Es gibt auch den dritten Chefingenieur in dieser Staffel – ein Posten, der schon bald von Geordi La Forge ausgefühlt werden soll.
Unsere Reihe Osterieds Sternenreise – Einmal quer durch Star Trek wird lose fortgesetzt.
Dadurch ergibt sich mit der Zeit ein schönes Rewatch-Tagebuch mit sehr persönlichen Betrachtungen eines langjärigen Fans und Schreibers.
Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:
Interview mit Marilyn Monroe (Roman)
Die Babylon 5-Chronik – Band #1
Die Babylon 5-Chronik – Band #2
Die Babylon 5-Chronik – Band #3
Die Babylon 5-Chronik – Band #4
Die Babylon 5-Chronik – Band #5
Die Babylon 5-Chronik – Band #6
Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.
Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.