Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #015: Namensverwirrung, Platzfragen & Pappfelsen

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre “Star Trek” und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute Tag 32 und 33.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 32

Ich lernte Bele jagt Lokai zuerst über die Romanadaption von James Blish kennen. Erst Jahre später sah ich dann die Folge und realisierte, dass ich den ersten Namen immer deutsch las. Dass er „Biel“ ausgesprochen wurde, klingt für mich auch heute noch falsch. Was den Titel betrifft: Er trifft den Kern, ist aber auch reichlich plakativ. Er lässt das Prosaische des Originals vermissen: Let This Be Your Last Battlefield – Lasst dies euer letztes Schlachtfeld sein. Gemeint ist damit die Enterprise, denn dort hätten Bele und Lokai ihren Hass beilegen können. Stattdessen tragen sie ihn weiter in eine tote Welt. Es ist Hass, der darauf gründet, dass der eine rechts eine schwarze Gesichtshälfte hat, der andere links, und einer den anderen dafür für minderwertig hält. Jahrtausendelang haben sie sich gejagt, ihre Zivilisation ist darüber untergegangen. Sie wurde von ihrem eigenen Hass verzerrt.

Natürlich kommt die Botschaft der Episode mit dem Holzhammer daher, aber sie trifft, sie ist prägnant und – das ist eigentlich das Traurige – sie ist mehr als 50 Jahre später auch nicht weniger aktuell. Auf der Erde hat man den kleinlichen Hass wegen anderer Hautfarben oder Religionen im 21. Jahrhundert abgelegt. Wird hier behauptet. Sieht man sich die Welt an, müssen wohl Zweifel aufkommen, dass Gene Roddenberrys Utopie jemals Wirklichkeit werden wird. Wir als Gesellschaft sind nicht wie die Menschen der Föderation, wir sind eher wie Bele und Lokai. Darum ist diese Episode auch immer noch wichtig. Weil das Vorhalten eines Spiegels vielleicht im Kleinen ein Umdenken provoziert.

Tag 33

Es dauerte bis zur Hälfte der Folge, da dämmerte mir, worum es bei Fast unsterblich geht. Davor war es so, als hätte ich die Folge nie gesehen. Aber dann kam die Erkenntnis über die abstruse Auflösung, dass die Leute vom Planeten Gideon die Enterprise nachgebaut haben. Um Kirk als Träger einer Krankheit zu nutzen, die die massive Überbevölkerung endlich löst. Frage: Wie baut man ein Schiff von der Größe der Enterprise nach, wenn es keinerlei Platz gibt? Und überhaupt: Woher wusste man, wie jedes Detail der Enterprise aussieht? Das allein lässt die Geschichte schon implodieren. Das Mysterium am Anfang ist stark, das Ende nicht. Die Leute von Gideon hätten halt mal Jahr 2022 … die überleben wollen ansehen sollen.

Ich hätte mir gewünscht, mich gar nicht an Gefährliche Planetengirls erinnern zu können. Eine total räudige Episode, bei der Kirk und Co. auf einem Planeten herumstiefeln und von Androiden gejagt werden, die immer nur explizit eine Person kaltmachen können. Warum? Weil es das Drehbuch so will. Dass die Androiden auch auf der Enterprise aktiv sind, ist nicht minder abstrus. Das Highlight dieser Folge ist das Erdbeben auf dem Planeten, als die Pappmachefelsen so richtig hin und her geschaukelt werden und die Schauspieler sich wie irre herumwerfen. Wenn es das ist, worüber man sich am meisten freut, dann hat eine Geschichte ein echtes Problem.

In Strahlen greifen an ist Scotty verliebt – und benimmt sich wie ein total überwältigter Schuljunge. Davon abgesehen: Eine ziemlich plätschernde Episode, da die Strahlen eigentlich Lebewesen sind, die man – o Wunder, o Wunder – mit der Überdruckkammer erledigen kann. Interessant ist sie nur, weil Memory Alpha als große Bibliothek der Föderation genannt wird und weil John Winston hier als Lt. Kyle seinen letzten Auftritt hat.

Unsere Reihe Osterieds Sternenreise – Einmal quer durch Star Trek wird lose fortgesetzt.

Dadurch ergibt sich mit der Zeit ein schönes Rewatch-Tagebuch mit sehr persönlichen Betrachtungen eines langjärigen Fans und Schreibers.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

9783959365130

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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