Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #021: Wenn der Osteried plötzlich dreimal ganz emotional wird …

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre “Star Trek” und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute Tag 45.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 45

Die ungeraden Filme gelten ja gemeinhin als die schlechteren. Aber ich mag sie, auch und besonders Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock. Weil dies das erste Mal in Star Trek war, dass etwas wirkliche Konsequenzen hatte. Der Film zeigt die Nachwirkungen von Star Trek II – Der Zorn des Khan. Das wusste ich bei der ersten Sichtung nicht zu schätzen. Damals war ich um die neun Jahre alt, hatte nur den ersten, aber nicht den zweiten Teil gesehen, da es den noch nicht in der Videothek gab, und kannte mich nicht so recht aus. Außerdem war es ein schäbiges Kino, in dem der Film gezeigt wurde, aber damals war ich noch ein so frischer Science-Fiction-Fan, dass ich auch den unbedingt sehen wollte. Bei späteren Sichtungen wurden mir die Qualitäten mehr gewahr.

Ich liebe es, wie Kirk und seine Leute die Enterprise stehlen, ich liebe den Look der U.S.S Excelsior, ich bin bewegt, wenn Kirk wegen des Todes seines Sohns zusammenbricht, und es rührt mich, wenn Spock am Ende wieder in den Kreis seiner Freunde schreitet. Ganz zu schweigen von dem Moment, in dem die Enterprise untergeht. Der Film hat sehr viele, sehr starke Momente.

Noch mehr gilt das natürlich für Star Trek IV – Zurück in die Gegenwart (damals auf VHS-Kassette übrigens noch total stümperhaft mit einer deutschen Titeleinblendung, die da hieß: Star Treck). Mehr noch als der Vorgänger gibt dieser Film jeder der Figuren einen Moment, um zu glänzen. Das ergibt sich aus der Struktur, da jede Figur etwas zu tun hat, damit die Mission gelingen kann. Zugleich hat der Film viel Humor, der sich nicht nur aus dem Kontrast der Menschen des 23. Jahrhunderts mit denen des 20. Jahrhunderts ergibt, sondern auch von Spock vorangetrieben wird, der vieles erst wieder lernen und verstehen muss. Es gibt ein paar wundervolle Dialoge – man denke nur an die Gespräche über farbige Metaphern, ob man italienisches Essen mag oder nicht, oder die Diskussionsgrundlage, die vonnöten ist, um über den Tod und die Wiederkehr zu reden. Denn Spock kann das nur mit jemandem ausdiskutieren, der das auch erlebt hat.

Star Trek V – Am Rande des Universums (nope, es geht ins Zentrum der Galaxie!) ist bei vielen nicht wohlgelitten, hat bei mir aber einen Stein im Brett. Er war, wenn man so will, über den Umweg des Filmromans meine Einstiegsdroge zu Star Trek. Gesehen habe ich ihn damals erst Monate nach dem Kinostart. Ich lebte an der Grenze zu Österreich, in meinem Kaff gab es kein Kino, in Salzburg jede Menge. Da kam der Film aber sehr viel später als in Deutschland. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits ein Fan und liebte jede Sekunde dieses Films. Das ist auch heute noch so.

Mich stört nicht, dass nach 23 Jahren mit Sybok plötzlich ein Bruder von Spock aus dem Hut gezaubert wurde. Schließlich wurde nach über 50 Jahren auch eine Adoptivschwester enthüllt. Laurence Luckinbill ist in der Rolle super. Ein sympathischer, ja sogar tragischer Schurke.

Was ich an dem Film aber am meisten schätze, ist die Kameraderie. Die Szenen mit Kirk, Spock und McCoy im Yosemite Park sind einfach schön. Ein paar Jahre später war ich selbst im Yosemite Park. Nicht beim Campen, nur auf der Durchreise, aber den El Capitan, den Kirk hier besteigt, hab ich reichlich fotografiert – und das zu Zeiten, da man echt nicht viele Fotofilme für die Kameras dabei hatte.

Aber auch die Freundschaft von Sulu und Chekov und die beginnende Romanze von Scotty und Uhura sind schön. Der Film hat Humor. Herz. Dass es letztlich darum geht, Gott zu finden – geschenkt. Man findet ihn ja eh nicht, sondern nur ein Wesen, das ein Raumschiff benötigt. Die Szenen mit den Klingonen sind auch durch die Bank gut. Ich mag den Film, ich fühle mich bei ihm wohl, aber das gilt für jeden der ersten sechs Star Trek-Filme. Ich habe die alle im Lauf der Jahre sehr, sehr oft gesehen (in den frühen 1990er-Jahren wahrscheinlich drei-, viermal im Jahr). Wenn Filme so etwas wie eine Heimat darstellen können, wenn es solche Filme gibt, bei denen man sich wohl fühlt, die man immer und immer wieder sehen kann, und in denen man sich für die Länge der Laufzeit verlieren kann, dann sind es für mich diese ersten sechs Star Trek-Filme.

Unsere Reihe Osterieds Sternenreise – Einmal quer durch Star Trek wird lose fortgesetzt.

Dadurch ergibt sich mit der Zeit ein schönes Rewatch-Tagebuch mit sehr persönlichen Betrachtungen eines langjärigen Fans und Schreibers.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

9783959365130

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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