Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #041: Von Tonalitätssprüngen über Plots vom Grabbeltisch bis zu Riker, dem Schwerenöter

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre „Star Trek“ und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute Tag 76.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 76

Datas Tag ist eine wunderbar verspielte Episode, die zwar auch einen größeren Plot hat – den um die falsche Botschafterin –, aber vor allem dadurch punktet, dass man Einblick auf das bekommt, was man als Normalität an Bord der Enterprise bezeichnen könnte. Auch die Hochzeit an Bord des Schiffes soll diese Normalität illustrieren. Man wollte dafür eine etablierte Figur, wählte aber O’Brien, da er dennoch keine Hauptfigur war. Damit einher geht der erste Auftritt von Rosalind Chao als seine Frau Keiko, die semiregulär in dieser Serie, aber auch in Star Trek: Deep Space Nine dabei war. Erstmals sieht man hier auch Datas Katze Spot. Und der Friseur Mott taucht auch das erste Mal auf. Das Ende ist dann sogar spannend, weil ein normaler Tag an Bord der Enterprise eben nie ganz normal ist.

Es ist eindrucksvoll, wie mühelos die Serie die Tonalität wechseln kann. Von der Leichtigkeit und dem Humor von Datas Tag geht es direkt über zu Der Rachefeldzug. Der deutsche Titel wird der Episode nicht gerecht. The Wounded, die Verwundeten – und zwar nicht die des Körpers, sondern der Seele – um die geht es hier. Das Gespräch zwischen O’Brien und dem Cardassianer in Zehn Vorne habe ich nie vergessen. Ich habe die Folge nur einmal gesehen, als sie damals bei Sat.1 ausgestrahlt wurde, aber O’Briens Schilderung, wie er gezwungen war, einen Cardassianer zu töten, blieb haften. Colm Meaney spielt das herausragend. Es ist nur ein Monolog, aber er verdeutlicht, welche Narben der Krieg zurücklässt. Auch ansonsten ist dies eine extrem dramatische, ja, auch tragische Geschichte. Interessant: Marc Alaimo spielt hier erstmals einen Cardassianer. Das tat er dann als Gul Dukat in Star Trek: Deep Space Nine regelmäßig. Man fragt sich nur, wieso man vorher nie vom Krieg der Föderation mit Cardassia gehört hat. Aber angesichts einer derart guten Geschichte ist das eigentlich auch egal.

Der Pakt mit dem Teufel fällt da deutlich ab, da die Idee eines Teufels, der zurückkehrt, um die Bedingungen eines alten Handels durchzusetzen, nicht so recht zur Serie passen mag. Man hätte eine Geschichte wie diese eher bei der klassischen Serie verortet. Kein Wunder, basiert das Ganze doch auf einem Skript, das für Star Trek: Phase II, die niemals umgesetzte zweite Serie mit der klassischen Crew, geschrieben wurde.

Ein wunderschönes Mysterium ist Beweise, da man sich ebenso wie Picard fragt, wieso Data nicht die Wahrheit sagt. Auch, als Picard gewarnt wird, dass es um die Sicherheit des Schiffs geht, ist seine Neugier zu groß. Das macht die Folge durchaus interessant, weil sie sich mit einer Kerneigenschaft des Menschen befasst. Ein Rätsel, das vor einem liegt, will auch gelöst werden. Das Ende ist dann sehr konsequent. Nur eines fragt man sich: Wenn Data den anderen gesagt hätte, dass sie nicht nur 30 Sekunden, sondern einen Tag lang bewusstlos waren, dann hätte es später keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass etwas anderes als diese Bewusstlosigkeit vorgefallen ist. Und: Der Plan geht am Ende auf und keiner der Crew wird sich an diese Tage erinnern, aber die Uhren wurden manipuliert. Das müsste spätestens auffallen, wenn die Enterprise wieder zu einer Sternenbasis kommt.

In dieser Folge erhält Patty Yasutakes Figur, die einmal zuvor zu sehen war, immerhin einen Vornamen. Alyssa. Der Nachname Ogawa folgt noch. Die Figur taucht in der Serie immerhin 16-mal auf.

Erster Kontakt ist pures, wunderbares Star Trek. Man baut auf Der Gott der Mintakaner auf und zeigt, wie die Föderation Welten beobachtet, die kurz vor Entwicklung des Warp-Antriebs stehen, um den Erstkontakt initiieren zu können. Da gibt es allerhand Verwicklungen, vor allem aber zeigt die Folge, dass es eben nicht leicht ist, mit einer „rückständigeren“ Spezies in Kontakt zu treten, weil diese eventuell noch nicht bereit ist, so wie dieses Volk hier, das sich als Zentrum des Universums versteht. Für Riker gab es obendrauf noch eine nicht alltägliche Nachricht: Er kam wie einst Kirk bei der feschen Alien-Ärztin zum Zuge.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

9783959365130

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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