Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #047: Vom Zeitreise-Schwindler über Daddy Worf bis zu Data 2.0

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre „Star Trek“ und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute der Tag 84.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 84

Sehr vergnüglich ist Der zeitreisende Historiker, was vor allem an Matt Frewer liegt. Der spielt den Mann mit Verve, mit Witz, mit Charme, aber auch mit Unverfrorenheit. So sehr, dass jeder seine Geschichte, ein Historiker aus dem 26. Jahrhundert zu sein, auch wirklich schluckt. Die Rolle war eigentlich für Robin Williams vorgesehen, einem großen Star Trek-Fan, der sie aber zeitlich nicht wahrnehmen konnte. Er wäre sicherlich großartig gewesen, Frewer ist aber auch Spitze. Das Ende hat eine Form von poetischer Gerechtigkeit.

Die Soliton-Welle ist eine zweigeteilte Geschichte, die am Ende zueinanderfindet. Weil die neue Technik für Probleme sorgt und Vater-Sohn-Probleme am besten durch eine lebensgefährliche Situation aufgelöst werden können. Die Folge funktioniert aber vor allem deswegen so gut, weil man Worf außerhalb seiner Komfortzone erlebt. Als Vater muss er auch noch viel lernen, und ein paar witzige Momente gibt es auch.

Mit der Bewältigung eines Traumas befasst sich Der einzige Überlebende. Der Junge, der seine Eltern verloren hat, will wie Data sein. Ein Android. Weil die Vorstellung, frei von jeder Emotion, vor allem jeder negativen, natürlich reizvoll ist. In der Interaktion mit dem Jungen erfährt man auch mehr über Data, seinen Wunsch, menschlich zu sein, was er dafür geben würde. Im Grunde wäre es gut gewesen, den Jungen noch in weiteren Folgen zu sehen, da damit auch eine Entwicklung für Data einhergegangen wäre. Aber das wollte man wohl auch deswegen nicht, weil mit Alexander in der Folge zuvor schon ein Kind auf die Enterprise kam, das noch mehrmals zu sehen sein wird.

Geistige Gewalt ist der erste Ausreißer dieser Staffel. Die fünfte Staffel erzählt auf extrem hohem Niveau, weswegen eine Folge wie diese, die allenfalls durchschnittlich ist, natürlich auch sehr heraussticht. Das Thema einer geistigen Vergewaltigung wird hier zu en passant abgehandelt – so etwas müsste für alle Beteiligten Nachwirkungen haben, so wie Picards Zeit bei den Borg Nachwirkungen hatte. Das erzählerische Format der damaligen Zeit ließ das aber nicht wirklich zu.

Das künstliche Paradies ist interessant, weil die Crew der Enterprise hier auf eine genetisch „reine“ Gesellschaft trifft, die man auch mit einem weniger schönen Begriff umschreiben könnte: die Herrenrasse. Es gibt zu wenig Infos über den Gründer dieser Kolonie, in der alle genetischen Defekte vorab schon entfernt wurden, es ändert aber nichts an der Aussage. Das Interessante dabei: Diese Kolonie dreht sich nur noch um sich selbst, sie ist weniger entwickelt, als die Menschheit, der sie den Rücken kehrte, weil Erfindungsreichtum auch immer von Notwendigkeit angetrieben wird – und hier existiert sie nicht. Die Ironie der Geschichte ist, dass die Kolonie von einem Mann gerettet wird, den es in dieser Gesellschaft nie gegeben hätte – der blinde Geordi La Forge.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Mord in Geektown (Roman)

Interview mit Marilyn Monroe (Roman)

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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