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Die Physik von Star Trek: Ein wahrer Sachbuchklassiker

© Heyne/Paramount

Reinhard Prahl blickt auf das wunderbare Sachbuch “Die Physik von Star Trek” aus dem Jahr 1999 zurück.

© Heyne / Paramount

Man mag es kaum glauben, doch es sind inzwischen mehr als zwei Jahrzehnte vergangen, seit Die Physik von Star Trek aus der Feder von Lawrence M. Krauss erschien.

Das Buch hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren, wenn auch einige der geschilderten Sachverhalte nicht mehr dem heutigen Wissensstand entsprechen. Eine Retro-Rückschau.

Noch immer lesenswert

Trotz seines inzwischen doch recht betagten Alters handelt es sich bei Die Physik von Star Trek auch heute noch um ein unbedingt lesenswertes Sachbuch über das, was wir Fans gerne Technobabble nennen. Der Unterschied ist, dass hier weder Geordi noch Scotty irgendwelchen Kauderwelsch von sich geben, sondern echte Wissenschaft angewandt wird, um dem Leser zu vermitteln, was in Star Trek wirklich funktionieren könnte, wenn auch natürlich noch nicht heute oder morgen. Denn rein physikalisch waren die Star Trek-Macher nicht auf dem Holzweg.

Nicht umsonst gibt es kein anderes Franchise, über das in Sachbüchern so viel über technische Details erklärt wird, wie Star Trek. So gibt es etwa ein Kompendium über alle Raumschiffe namens Enterprise, oder speziell für die Enterprise 1701 D. Auch Deep Space Nine bekam ein eigenes Handbuch, in dem haarklein aufgeführt ist, wie beispielsweise der Fusionsreaktor beschaffen ist, der die riesige Raumstation mit Energie versorgt. 

Die Designer machten sich zusammen mit den wissenschaftlichen Beratern zu schier Unmengen an technischen Fragen Gedanken. So sind z. B. die Steuerelemente der Enterprise D so logisch angeordnet, dass man mit dieser Steuerung fliegen könnte. Und das Design der Brücke der Original Enterprise von 1966 diente der Navy als Vorlage für die Brücken auf U-Booten.

Über Schiffskonsolen und schwarze Löcher

Krauss schreibt aber nicht nur über die Schiffskonsolen oder serienrelevante Themen, sondern auch über Wurmlöcher, schwarze Löcher, den Impulsantrieb und Holodecks bzw. Hologramme. Vor allem über Erstes wissen wir allerdings inzwischen so viel mehr, dass allein dieses Beispiel zeigt, dass eine überarbeitete Neufassung durchaus Sinn – und vor allem Spaß machen könnte.

Ein weiterer großer Komplex ist der Theorie der Zeitreise gewidmet, einem der zentralen Themen der Science-Fiction. Im lockeren Plauderton, aber immer sachlich on the top geht der Autor auf die immer wieder gestellte Frage ein, ob Zeitreisen im Einstein´schen Universum möglich sind. Die zumindest in Teilen positive Antwort dürfte manchen Leser erfreuen, zumal Krauss auch zumindest ansatzweise erläutert, wie eine Zeitreise funktionieren könnte.

Vor allem Zeitreisen in die Zukunft stellen aus einer rein theoretischen Perspektive heraus, dass kleinere Übel dar, wobei hier zu klären wäre, wie die notwendigen Geschwindigkeiten erreicht werden sollen, die ein Raumschiff benötigen würde, um den Effekt der Zeitdilatation wirklich spürbar zu machen.

Technobabble für Fortgeschrittene

Der Physiker nimmt uns also mit auf eine spannende und im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Reise, die eben nicht nur pure Science-Fiction ist.

Hinter Technobabble steckt nämlich in Wirklichkeit oftmals vielmehr also nur die ausufernde Fantasie einiger Drehbuchschreiber. Autoren hören von neuen wissenschaftlichen Konzepten und verarbeiten diese in ihren Manuskripten, um komplexe Teilgebiete der Physik wie Zeitreisen, Überlichtgeschwindigkeit und Laserwaffen für den Zuschauer greifbar zu machen. Oft steckt demnach durchaus ein Fünkchen wissenschaftliche Wahrheit in Star Trek und manchmal sogar ein loderndes Feuer. 

Fazit

Die Physik von Star Trek ist im Endergebnis auch nach über 20 Jahren noch eine spannende und unterhaltsame Lektüre, die Spaß macht und dabei ein wenig Wissen vermittelt. Gut zu lesen, beinhaltet das Buch viele interessante Themen und regt zur weiteren Recherche an.

Daher sei das Werk an dieser Stelle explizit nicht nur jedem Star Trek-Fan, sondern überhaupt jedem Science-Fiction-Nerd empfohlen. Ein spannend geschriebenes Buch von einem Fachmann vermittelt uns eben auch in der heutigen Zeit noch mehr Wissen, als es zum Beispiel Wikipedia vermag und das Gefühl, etwas Echtes, Wahrhaftiges in den Händen zu halten, ist als Leser immer noch unbezahlbar.

TIPP

Der Cross Cult Verlag veröffentlicht aktuell nagelneue Auflagen der Illustrierten Handbücher zu TNG, DS9 und Voyager.

TNG ist bereits erschienen (in einer Neuübersetzung von Claudia Kern und Björn Sülter), DS9 erscheint im Oktober (vom gleichen Übersetzungsteam), Voyager folgt im Dezember (übersetzt von Helga Parmiter und Björn Sülter).

Alle drei Bücher gibt es zum Beispiel hier versandkostenfrei zu erwerben.

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