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Doku: To Be Takei – Ein Leben für die Gleichberechtigung

Takei

Die Dokumentation “To Be Takei” über “Sulu” George Takei ist bisher immer noch ein Geheimtipp. Wir haben sie für euch angeschaut.

© Dodgeville Films

Die Dokumentation To Be Takei stammt eigentlich bereits aus dem Jahr 2014 und gehört somit fast schon zum alten Eisen im Bereich der Trek-Dokus. Leider wurde sie aber bis heute weder synchronisiert, noch untertitelt oder ist überhaupt je in Deutschland erschienen.

Dieser Umstand führte dazu, dass der Film in unseren Breitengraden nicht nur wenig verbreitet, sondern auch weitgehend unbekannt ist. Das ist umso mehr schade, als dass er uns Fans einen ebenso spannenden wie interessanten Einblick in das Leben des George Takei abseits seiner Star Trek-Aktivitäten gewährt.

Shatner und Takei

Das bedeutet nicht, dass das Leben des Lieutenant, pardon, Captain Sulu vollkommen ausgespart würde. Tatsächlich kommen sogar recht viele alte Weggefährten zu Wort, unter anderem Leonard Nimoy, Walter Koenig, Nichelle Nichols und William Shatner, obwohl dieser, wie üblich, kaum eine nett gemeinte Silbe für seinen Co-Star übrighat.

Allerdings – und das ist durchaus interessant – beruht diese Antipathie inzwischen offensichtlich zumindest ein Stück weit auf Gegenseitigkeit, wenn Takei sie auch mit einem Augenzwinkern betrachtet. Gezeigt wird beispielsweise die Szene einer Talkshow, in der Takei eine Laudatio auf seinen Captain hält, die sich gewaschen hat. Wie soll ein Mann schließlich reagieren, dessen langjähriger Filmpartner steif und fest behauptet, dass Captain Kirk keinerlei Beziehung, noch überhaupt eine Empfindung gegenüber Sulu gehabt hätte?

Dass diese Aussage schlicht unwahr ist, ist leicht ersichtlich, denn der spätere Captain der USS Excelsior springt in den Kinofilmen immer wieder in die Bresche, und damit seinem Freund zur Seite. Wenn das nicht Freundschaft ist, was dann?

Soziales Engagement

Viel mehr als dieses Themenfeld betrachtet To Be Takei aber dessen unermüdlichen Einsatz für die Aufarbeitung der Internierung von annähernd 120000 japanisch stämmigen US-Amerikanern während des Zweiten Weltkriegs. Der Schauspieler spricht in Hörsälen, bei Kundgebungen und Veranstaltungen mit Enthusiasmus und, obwohl selbst Betroffener, ohne Hass über diese Zeit.

Das ist überaus beeindruckend und sehenswert. 2020 erschien dazu nebenbei erwähnt der in Schwarz-Weiß gehaltene Comic They Called Us Enemy (in Deutschland bei CrossCult). Das eindrückliche Werk kleidet das Kindheitstrauma, das der Held von Millionen Fans im Lager durchlebte, in bedrückende Bilder und Worte und ist daher mehr als nur lesenswert.

Das Leben mit Brad

Eine weitere große soziale Ungerechtigkeit, die Takei so wichtig ist, dass er viel Zeit in ihre Abschaffung investiert, betrifft die bis heute ungleiche Behandlung von LTGBQ+-Menschen in Politik und Gesellschaft. Jahrelang lebte der schwule Mime mit seinem Partner Brad in einer ›eheähnlichen‹ Gemeinschaft und kämpfte dafür, rechtlich mit Verheirateten gleichgestellt zu werden. Als die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA endlich legalisiert wurde, verlor das Paar entsprechend keine Zeit.

Die leider zu kurz gehaltenen Einblicke in die Hochzeit der beiden sind der wohl emotionalste Teil dieses ebenso informativen wie schönen Überblicks über George Takeis Leben abseits von Star Trek. Klasse ist übrigens auch, dass Brad Takei im Film eine große Rolle spielt. Wir erleben mit, dass er vor Auftritten ein Nervenbündel ist, während sein Mann ihnen recht gelassen entgegensieht und dass die Familie im wahrsten Sinne des Wortes in guten und schlechten Tagen zusammenhält.

Brad erzählt darüber, wie sie gemeinsam die Mütter pflegten und dass auch bei einem Traumpaar manchmal der Haussegen schiefhängen darf. Alles in allem vergehen die 88 mit stimmiger Musik untermalten Minuten wie im Fluge und sind im Grunde ein Must Have für jeden Fan.

Wo kaufen?

Erhältlich ist die Dokumentation in Deutschland unter anderem bei Amazon. Auf der Website selbst werden allerdings drei Varianten angeboten. Die erste für $9,99 beinhaltet den Film und 30 Minuten Bonus-Szenen. Für $19,99 gibt es satte 80 Minuten Features inklusive der vollständigen Interviews mit Leonard Nimoy, Nichelle Nichols und William Shatner.

Wer die Standardversion schon besitzt, kann für $5,99 das zusätzliche Bonusmaterial zum Download erwerben. Nicht verschwiegen werden darf indes, dass man aufgrund des Regionalcodes 1, mit dem die DVD belegt ist, einen Codefree-Player benötigt, um den Silberling in hiesigen Gefilden abspielen zu können. Einen Wermutstropfen muss ja schließlich immer geben.

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