Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #002: Von Klamottenwechseln, Suff & Einhornhunden bis zum Riesendildo

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre “Star Trek” und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute Tag 2 und 3.

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Hier geht es zum Auftakt der Reihe, sollte jemand ihn verpasst haben. Dort finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 2

Der Fall Charlie könnte als Warnung an alle Kinder verstanden werden, sich nicht wie Rotz am Ärmel aufzuführen. Sonst geht’s zurück in den Hausarrest. Was immer noch besser ist, als zum Planeten der Körperlosen. Wie Charlie der armen Janice Rand nachstellt, lässt #metoo-Glocken schrillen. Davon abgesehen: Die Kirk-Charlie-Vater-Sohn-Gespräche sind herrlich. Schrägster Moment ist aber, als Kirk mit gelbem Uniform-Hemd in den Turbolift einsteigt und auf der Brücke mit dem grünen Wickelshirt aussteigt. Cool, dass man sich da drin auch umziehen kann.

Der Titel mag korrekt sein, Implosion in der Spirale klingt aber schlichtweg abstrus. Das Original The Naked Time ist da passender, denn der Virus, der die Crew infiziert, wirkt im Grunde so, als hätten alle zu viel gesoffen. Und wenn man besoffen ist, macht man eben Dinge, für die man sich tags darauf mit Kater richtig schämt. Was aber richtig geil ist: Am Anfang der Folge sind Spock und Joe auf dem Planeten. In Schutzanzügen, deren Kopfteil lose ist, so dass man darunter greifen kann. Und wieso zum Teufel zieht Joe sich den Handschuh aus? Hätte er professionell gearbeitet, wäre er gar nicht infiziert worden.

Kirk:2=? ist dann eine typische Jekyll-und-Hyde-Geschichte. Am gelungendsten fand ich jedoch den Space-Hund, der praktisch von Anfang an nur in der Gegend herumgetragen wird. Er hat ein Fellkostüm mit nacktem Schwanz und Einhorn an. Vermutlich war dem Hund, der vielleicht zu den Terriern gehörte, kräftig heiß. Das würde dann auch erklären, wieso sein böser Zwilling so schön knurrt und keift. Jetzt rede ich hier nur über den Hund. Naja, die Folge ist gut, vor allem das Zusammenspiel der Kirks. Shatner, dem gerne mal ein Hang zur Übertreibung vorgeworfen wurde, übertreibt beim fiesen Kirk dann auch so richtig, ist dafür als braver Kirk aber richtig schön handzahm.

Tag 3

Sexistisch, wie es wohl nur in den 1960er Jahren ging, das ist Die Frauen des Mr. Mudd. Naja, gut … in späteren Jahrzehnten hätte es auch nicht anders ausgesehen. Am Ende gibt es dann aber eine Lektion, die von Kirk dargeboten wird: Wahre Schönheit kommt von ihnen, das Aussehen lässt irgendwann einfach nach. Dennoch: Ein bisschen schlecht gealtert ist das Ganze schon, auch wenn Roger C. Carmel als pompöser Lump Harry Mudd noch immer begeistert. Kuriosum dieser Folge: Uhura trägt eine gelbe Uniform!

Der alte Traum könnte jetzt als so etwas wie das Präludium für die erste Staffel von Star Trek: Picard gelten. Hier gibt es reichlich Grund, warum man Androiden misstrauen muss. Cool ist der vom 2,06 Meter großen Ted Cassidy gespielte Ruk. Als er in gebeugter Haltung Kirk angreift, weckt das mit dem Schattenspiel auch Assoziationen mit den alten Universal-Horror-Filmen. Cassidy war ein Hüne und spielte regelmäßig solche Rollen, die größer als das Leben waren, so etwa den Butler Lurch in der Addams Family. Dass Christine Chapel im Mittelpunkt steht, ist insofern kurios, da sie eine Nebenfigur ist, die ansonsten nie viel zu tun hatte. Dies ist übrigens auch die erste Folge, in der das Sterben der Redshirts beginnt. Gleich zwei von ihnen erwischt es hier, kaltgemacht vom skrupellosen Ruk. Und: Kirk darf auf Maschinen einreden, um sie praktisch zur Selbstaufgabe zu quatschen. Auch das kommt noch häufiger vor. Der phallische Moment der Folge? Als Kirk ein Stalaktit von der Decke reißt, um damit Ruk anzugreifen. Es sieht aus, als würde der Captain mit einem riesigen Dildo hantieren.

Unsere Reihe Osterieds Sternenreise – Einmal quer durch Star Trek wird lose fortgesetzt.

Dadurch ergibt sich mit der Zeit ein schönes Rewatch-Tagebuch mit sehr persönlichen Betrachtungen eines langjärigen Fans und Schreibers.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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