Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #003: Von Verhütung, Titelmonstern & grünen Tieren

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre “Star Trek” und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute Tag 4 und 5.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 4

In der James-Blish-Adaption, die ich zuvor gelesen hatte, fand ich die Geschichte richtig gut. Als Folge ist Miri, ein Kleinling allerdings ein absolutes Ärgernis. Mehr noch: Werbung für Verhütungsmittel. So nervig wie hier waren Kinder kaum irgendwo sonst in den Weiten von Film und Fernsehen. Diese Kids sind so grauenhaft, das übertüncht sogar die Schnapsidee, dass die Enterprise auf eine Welt stößt, die nicht nur wie die Erde ist, sondern auch die genau gleichen Kontinente aufweist. Das nehmen alle auf der Brücke mit einem Kopfnicken hin. Einzig bemerkenswert: Zwei Redshirts dabei, und beide überleben!

Auch verwunderlich: Die Kleinlinge leben seit 300 Jahren – von den Nahrungsmittelvorräten, die es so gab. Also Dosenfutter, das so etwa 295 Jahre über den Verfall hinaus ist? Lecker.

Tag 5

Das größte Ungetüm der deutschen Titelschmiede ist sicherlich Der Zentralnervensystem-Manipulator. Der ist umso sperriger, hässlicher und unangenehmer, als das Gerät, das der irre Arzt benutzt, um Leuten das Gehirn rauszubrutzeln, das nie so genannt wird. Auf die Tantalus-Strafkolonie beamt Kirk mit Dr. Helen Noel. Die hat er natürlich auf einer Weihnachtsfeier näher kennen gelernt. Christmas came early? Angesichts dessen, was sie dem guten Captain mit der Maschine suggeriert, wohl eher nicht. Redshirts sterben hier keine, eines erweist sich aber als reichlich dumm. Als ein gefährlicher Irrer auf der Enterprise herumläuft, wird ein Sicherheitsmann auf die Brücke beordert. Der stellt sich mit dem Rücken zum Turbolift, gerade so, als ob die bekannten Leute vor ihm auf der Brücke eine Gefahr darstellen könnten. Natürlich wird er mit Öffnen des Turbolifts von hinten niedergeschlagen.

Pokerspiele ist eine rundum gelungene Geschichte mit gutem Bedrohungslevel, ordentlicher Spannungskurve und schöner Auflösung. Clint Howard sah auch als Kind schon creepy aus. Kein Wunder, dass er später mehrheitlich in Horrorfilmen (und den Werken seines Bruders Ron) auftauchte. Dass am Ende der Navigator Bailey von jetzt auf gleich zusagt, mit Balok – so der Name des einsamen Kleinen – in den Tiefen des Alls Quality-Time zu verbringen, ist irgendwie auch … fragwürdig. Davon abgesehen: Man hat nie wieder etwas von Bailey gehört. Verdächtig, verdächtig.

Der Zweiteiler Talos IV – tabu ist recht geschickt gemacht. Die Rahmenhandlung um Spock, der seinem alten Captain ein lebenswürdiges Leben zurückgeben will und dafür auf dem Weg nach Talos IV vor ein Militärgericht gestellt wird, harmoniert sehr schön mit dem alten Material aus Der Käfig. In der deutschen Fassung ist natürlich interessant, dass man zwei unterschiedliche Synchronisationen für diesen ersten Pilotfilm hat. Die hier gefällt mir persönlich etwas besser, auch wenn die Frauenstimmen auf die Talosianer bei der anderen Synchronfassung deutlich besser passen. Auch interessant: Pike denkt darüber nach, den Dienst zu quittieren. Er erklärt dem Doktor, er könnte ein Händler im Orion-System werden. In der zweiten Synchronisation meint der, dass er sich Pike nur schwerlich als Händler grüner orionischer Sklavenmädchen vorstellen kann. In der früheren Fassung spielt er von „grünen Tieren“. Da wollte man wohl sprachlich damals entschärfen, im Wissen darum, worüber im Original gesprochen wird, klingt der Doktor hier aber härter.

Unsere Reihe Osterieds Sternenreise – Einmal quer durch Star Trek wird lose fortgesetzt.

Dadurch ergibt sich mit der Zeit ein schönes Rewatch-Tagebuch mit sehr persönlichen Betrachtungen eines langjärigen Fans und Schreibers.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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