Osterieds Sternenreise

Einmal quer durch Star Trek: #010: Amöbenwunder, Holzhammer & Schpock

© Paramount

Peter Osteried reist durch über 50 Jahre “Star Trek” und lässt uns an seinem Rewatch teilhaben. Heute Tag 19, 20 und 21.

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Hier geht es zur Übersicht der Reihe, sollte jemand die vorigen Ausgaben verpasst haben. Bei Tag 1 finden sich auch einleitende Worte. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Tag 19

An den Titel Das Loch im Weltraum konnte ich mich nicht mehr erinnern. An die Intrepid, das Schiff, das nur mit Vulkaniern besetzt ist und vernichtet wird, aber schon. Ich wusste allerdings nicht mehr, was es mit dem Loch im Weltraum auf sich hat. Das machte die Folge zu einer sehr spannenden Angelegenheit. Das gilt umso mehr, weil die Crew von der Enterprise hier mal nicht auf einen x-beliebigen Schurken trifft, sondern die riesenhafte Amöbe im All eher so etwas wie eine Naturkatastrophe darstellt. Auf jeden Fall ein Phänomen. Das macht die Episode so erfrischend, weil es den Kern dessen berührt, was die Enterprise und ihre Crew leisten soll. Neues Leben entdecken und das Weltall erforschen. Starfleet ist nicht die Armee, wenn überhaupt ist es eine Armee von Forschern – und das kommt in dieser Folge wunderbar zum Ausdruck.

Wie bei allen Folgen wurden auch hier die Effekte mit der Enterprise neu erstellt. Dabei nutzte man nicht das 4:3-Format, sondern 1,78:1, das den Bildschirm eines 16:9-Fernsehers voll erfüllt. Ganz neu ist dabei ein Shot der Enterprise in absoluter Dunkelheit, erleuchtet nur von ihren eigenen Lichtquellen.

In dieser Folge ist Kyle einmal in gelber Uniform zu sehen – weil er den Platz des Steuermanns eingenommen hat. Normalerweise steht er im Transporterraum und trägt einen roten Overall. Er war immerhin in elf Folgen dabei, dies hier war seine vorletzte. Auf der Brücke fällt übrigens ein Rothemd vom Sessel. Ich schätze aber, das war niemand vom Sicherheitsdienst. Aber der Gedanke kam mir schon: „Jetzt fallen sie schon einfach so um.“

Tag 20

Bei Der erste Krieg war ich auch am Grübeln. Erinnerungen im Vorfeld stellten sich nicht ein, als ich Tyrees Leute mit ihren miesen blonden Perücken sah, änderte sich das. Das Highlight war dann der Mugato, der hier gleich zweimal wüten darf und in all den Jahren nicht mehr gesehen wurde, bis sich Star Trek: Lower Decks der Tierart annahm. Wenn aber ein gorillaartiges Tier das Highlight ist, was sagt das dann über die Episode aus? Nichts Gutes.

Kirk und die Klingonen treiben hier einen Stellvertreterkrieg voran. Der politische Aspekt der Geschichte ist das, was diese Folge tragen sollte, aber er verfängt nicht. Vielleicht, weil er in seiner Tragweite nicht explizit genug ist, vielleicht weil er als Kommentar auf den Vietnam-Krieg gedacht war, aber auch hier nicht wirklich punkten konnte. Die Geschichte setzt auf Holzhammer-Symbolik.

Bleibenden Wert hat die Folge, weil hier der erste Auftritt von Dr. M’Benga, dem Experten für vulkanische Physiologie stattfindet. Er hat in der Serie noch einen weiteren, ist aber eine Hauptfigur in Star Trek: Strange New Worlds.

Tag 21

Bei Geist sucht Körper bleibt vor allem eines in Erinnerung – das wirkmächtige Spiel von William Shatner. Na gut, wie er sich krümmt und dann mit fremder Stimme im Leib agiert, hat eher was von Chargieren. Aber irgendwie ist das auch sympathisch. Anders als Diana Muldaur, die die weibliche Hauptrolle spielt und zwei Jahrzehnte später eine Staffel lang Dr. Pulaski spielte – mit reichlich Haaren auf den Zähnen. Die Geschichte von der Körperübernahme, die nur zeitweise sein soll, bis neue Robot-Körper gebaut sind, ist natürlich völlig vorhersehbar. Aber: Der von Henoch besetzte Spock agiert natürlich böse und verschlagen. Das erlaubte es Leonard Nimoy, die Figur anders zu spielen – die Veränderung der Mimik nach der Übernahme ist exzellent. Dies zeigt auch, was für ein wunderbarer Schurke Spock hätte sein können, wenn er einen anderen Charakter gehabt hätte.

Am Schrägsten ist aber, dass vor 500.000 nur wenige vor dem Kataklysmus gerettet werden konnten. Da dachten die sich so: „Es war zwar der Konflikt zweier unterschiedlicher Kräfte, die für die Verheerung unserer Welt sorgte, aber bei den paar Leutchen, die wir retten, müssen auch welche von der anderen Seite dabei sein.“ Klar, dass der Herr von der anderen Fraktion in Spocks Körper reichlich verschlagen ist. Das ist in etwa so, als würden die Demokraten ein paar Dutzend helle Köpfe nach der Erdvernichtung retten können, aber auch Trump dazunehmen, um alle Seiten abzudecken. Ja, so dämlich ist das hier.

Kuriosität der Synchro: Muldaurs Figur spricht „Spock“ tatsächlich einmal mit Sch-Laut aus.

Unsere Reihe Osterieds Sternenreise – Einmal quer durch Star Trek wird lose fortgesetzt.

Dadurch ergibt sich mit der Zeit ein schönes Rewatch-Tagebuch mit sehr persönlichen Betrachtungen eines langjärigen Fans und Schreibers.

Peter Osteried schreibt auch Bücher. Dazu gehören folgende Werke:

Interview mit Marilyn Monroe (Roman) – erscheint am 2. Mai 2024!

Es lebe der Planet der Affen

Es lebe Battlestar Galactica

Die Babylon 5-Chronik – Band #1

Die Babylon 5-Chronik – Band #2

Die Babylon 5-Chronik – Band #3

Die Babylon 5-Chronik – Band #4

Die Babylon 5-Chronik – Band #5

Die Babylon 5-Chronik – Band #6

9783959365130

Er ist außerdem Herausgeber und Redakteur der Zeitschriften MOVIESTAR, MOVIESTAR RETRO, TV SERIEN HIGHLIGHTS und DVD BLURAY SPECIAL aus seinem IMMUNDULA VERLAG.

Die Zeitschriften gibt es auch im Shop beim Verlag in Farbe und Bunt.

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