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Fly to the Stars, Vic Fontaine: Ein Nachruf auf James Darren

© Sixteen Miles Out, Unsplash

Reinhard Prahl und das Team von “Planet Trek” nehmen Abschied von James Darren.

© Sixteen Miles Out, Unsplash

Er war einer der unaufdringlichsten, aber auch erinnerungswürdigsten Nebenfiguren in Star Trek: Deep Space Nine und sorgte mit seinen Auftritten für Heiterkeit und Tiefsinn. Vic Fontaine, gespielt vom ikonischen Jazz- und Swingsinger James Darren, hat seinen letzten Weg zu den Sternen angetreten. Wir sagen adieu.

Nicht viel, aber nachhaltig

Retrospektiv betrachtet mag man es gar nicht glauben, doch James Darren alias Vic Fontaine trat tatsächlich insgesamt nur achtmal in Star Trek: Deep Space Nine auf. Zu wenig einerseits, doch so nachhaltig andererseits, dass man sowohl den warmen Gesang, als auch die grandiose Schauspielleistung des Multitalents niemals vergessen kann. Der Begriff „Multitalent“ ist dabei keineswegs übertrieben. Nicht allzu viele Fans wissen, dass Darren mehr als nur ein singender Schauspieler war. Er führte Regie in Serien wie Hunter, Walker, Texas Ranger, Renegade – Gnadenlose Jagd oder Melrose Place. Darüber hinaus war er auf der Bühne ebenso präsent wie im TV und komponierte tief im Herzen verankerte Songs.

Doch auch darstellerisch war er mehr als „nur“ Vic Fontaine. Wer erinnert sich nicht an seine Rolle als Dr. Tony Newman im Irwin-Allen-Kultklassiker The Time Tunnel oder an die 66 Fälle, die er an der Seite von William Shatner als Officer Jim Corrigan in T. J. Hooker löste? Er war dreimal auf Fantasy Island zu Gast und fuhr zweimal mit dem Love Boat ins Glück. Das gesamte Spektrum seiner Leistung aufzuführen, würde den Rahmen dieses Nachrufs sprengen, doch für Fans klassischer Serien ist das sympathische Gesicht Darrens kaum aus der Fernsehlandschaft wegzudenken.

Sing’s noch einmal, Vic

Für Trekkies sollte jedoch die Rolle des Holo-Barbesitzers Vic Fontaine seine Paradefigur schlechthin werden. Als weiser Berater Nogs (gespielt vom leider bereits 2019 verstorbenen Aron Eisenberg), Freund der Crew und Hologram, dass sich ähnlich wie der Doktor in Star Trek: Voyager zu einer künstlichen Lebensform entwickelte, wurde er zu einem gern gesehenen und gehörten Gast.

Songs wie It’s only a papermoon, I’ve got you under my skin, Here’s for the losers und Come fly with me wurden zu Ohrwürmern, die auch heute noch tausendfach im Auto auf dem Weg zu Trek-Conventions gehört und gut gelaunt mitgesungen werden. Die mit den Hits verbundenen Szenen haben sich fest in das Gedächtnis der Community eingebrannt, lassen uns mitfiebern, mitten drin sein und geben uns das Gefühl, dass die ehemalige cardassianische Raumstation am Rande der Unendlichkeit nicht in den Köpfen einiger Autoren entstand, sondern irgendwo da draußen vor dem himmlischen Tempel Bajors auf uns wartet. Die CD This Ones From the Heart von 2005 wurde entsprechend zu einem seiner größten Erfolge und erreichte just wieder die Nr. 5 in Swing Jazz und Nr. 8 in Vocal Jazz bei Amazon. James Darren würde sich darüber freuen, dass seine Musik so tief in die Herzen der Fans eindrang, dass er sich damit auf ewig ein kleines Stück des riesigen Star Trek-Himmels erobern konnte.

Am 2. September 2024 fiel nach langer Krankheit der letzte Vorhang für den Gentleman, Vater, Sänger, Komponisten, Schauspieler und Regisseur. Wie sein Sohn Jim Moret auf X berichtete, starb James Darren im Schlaf im Cedars-Sinai Medical Center Los Angeles an Herzversagen. Zuvor hatte er sich noch für eine Aorta-Transplantation ins Krankenhaus begeben, die jedoch aufgrund seines allgemein schwachen Zustands abgesagt werden musste. Die Rückkehr in sein geliebtes Heim währte jedoch nur kurz – viel zu kurz für seine trauenden Familie. Die Gedanken der gesamten Planet Trek-Redaktion sind in diesen schweren Tagen bei den Hinterbliebenen, denen wir viel Kraft und Mut bei der Begleitung ihres geliebten James auf dem letzten Weg wünschen. Um es mit den Worten Vic Fontains zu sagen: Wir leben, spüren unsere Liebsten tief unter der Haut, tanzen manchmal vor Glück durch die Nacht und müssen am Ende doch feststellen, dass das Leben nicht mehr als ein Papiermond war.

We’ll always fly with you. So long, James Darren

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