Im Jahr 2014 plante Adam Nimoy, zum fünfzigsten Star Trek-Jubliäum mit seinem Vater einen Dokumentarfilm über die Figur des Spock zu drehen. Leider verstarb Leonard Nimoy am 27. Februar 2015 und konnte das angedachte Vater/Sohn-Projekt For the Love of Spock nicht mehr beenden.
Adam, der selbst eine Zeit lang als Regisseur (TNG, Outer Limits, Sliders) gearbeitet hatte, beschloss darauf hin, nicht nur eine Reise in die Welt einer der vielleicht größten Ikonen der US-amerikanischen Popkultur zu unternehmen, sondern auch in seine eigene Vergangenheit.
Crowdfunding
Um die Lizenzen für Fotos, Filmmaterial und Musik zu finanzieren, startete Nimoy Anfang 2016 eine Kickstarter-Kampagne, der mit insgesamt 9439 Unterstützern ein beispielloser Erfolg beschieden war. Insgesamt wurden 662640 Dollar gespendet, eine Leistung, die für die Leidenschaft der Fans spricht. Am 16. April 2016 wurde der Film auf dem Tribeca Film Festival vorgestellt.
Am 2. Juni 2016 kaufte die Firma Gravitas Ventures die Rechte. Zu sehen war die Dokumentation fortan unter anderem bei iTunes und Netflix. 2017 sicherte sich endlich das Unternehmen Studio Hamburg Enterprises die Rechte für die DVD- und Blu-Ray-Auswertung in Deutschland. Seit dem 21.07.2017 sind nun beide Formate erhältlich.
Berührender Trip in die Welt des Leonard Nimoy …
Nicht nur als Fan der ersten Stunde ist man als Zuschauer tief ergriffen von dieser persönlichen und intimen Dokumentation. Intensiv wird die Karriere Leonard Nimoys beleuchtet. Der Werdegang des Spock-Darstellers enthält zwar nicht viele unbekannte Details, ist aber gut zusammengestellt und mit wundervollen Bildern unterlegt. Großartige Filmausschnitte, teilweise auf Conventions gedreht, gesellen sich zu liebevoll ausgewähltem Fotomaterial, das mit interessanten Tonaufnahmen unterlegt wurde.
Noch einmal erleben wir den feinfühligen Humor des Schauspielers, der sich nicht zu schade war, auch über sich selbst zu lachen. Doch auch die große Kreativität, sei es als Sänger, Fotograf, oder Autor von tiefsinnigen Gedichten, bleibt nicht unerwähnt. Nimoy war ein Tausendsassa, der sich in vielen Kunstrichtungen zu Hause fühlte. So komprimiert, doch gleichzeitig detailliert und persönlich wurde das Lebenswerk des ikonischen Darstellers bei Star Trek noch nie beleuchtet.
… und in die seiner Familie
Besonders berührend ist allerdings die private Seite der Familie. Angefangen mit Kinderfotos aus glücklichen Tagen, die beim Betrachter ein Lächeln erzeugen, änderte sich das Bild der Familienidylle mit dem zunehmenden Erfolg des Vaters. Übereinstimmend berichten Tochter und Sohn von den Problemen, die ein Leben im Blitzlichtgewitter für die Kinder einer lebenden Legende mit sich brachten. Schonungslos ehrlich offenbart der Adam Nimoy, wie sich die Beziehung zum alkoholkranken Vater verschlechterte und er schließlich selbst zu Drogen griff.
Die Versöhnung der beiden ab 2008 stellt einen der Höhepunkte dar und mündet in Familienfotos, die von Nimoys großer Liebe zu seiner Familie zeugen. Geradezu herzzerreißend ist das Interview mit Leonards älterem Bruder, Melvin, der unter Tränen vom Abschied am Sterbebett berichtet. Abgerundet wird das Werk mit vielen Interviews, die mit Freunden und Weggefährten geführt wurden. William Shatner, George Takei, Zachary Quinto, Chris Pine, J. J. Abrams, Karl Urban, Nichelle Nichols, Walter Koenig – sie alle erweisen dem Kollegen und Freund die letzte Ehre auf eine geradezu unvergessliche Art und Weise.
Fazit
Beim Anschauen dieser Dokumentation werden sicherlich in manchem Altfan Erinnerungen and Kindheit und die Vernarrtheit in dieses wundervolle Franchise wach. Die Liebe zu der Figur Spock und letztlich auch seinem Darsteller ist in vielen von uns tief verankert.
For the Love of Spock ist für daher mehr, als nur eine Dokumentation über einen Schauspieler. Sie ist persönlich, intim und gefühlvoll, ein trauriger, aber würdiger Abschied von einem geliebten Helden. Mit anderen Worten: For the Love of Spock ist einfach ein Must-Have.
