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Hörspielecke: Wenig Holmes beim Jubiläum

© Lübbe Audio / Titania Medien

Unser Peter Osteried lauschte dem Jubiläumshörspiel der “Sherlock Holmes”-Reihe. Sein Urteil lest ihr hier.

© Lübbe Audio / Titania Medien

Vergangene Woche ist mit Ludwig II. – Der Tod im Würmsee bereits das 50. Hörspiel der Reihe Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs erschienen. Das Ereignis feiert man gleich mit einer Doppel-CD. Man sollte sich also auf zwei Stunden geballte Holmes-Ermittlungen freuen können. Die Betonung liegt auf „sollte“. Aber erstmal zur Geschichte.

Holmes kommt nach Deutschland

Über die Pfingstfeiertage des Jahres 1886 reisen Sherlock Holmes und Dr. Watson von London nach München. Sie wurden von Kaiserin Elisabeth eingeladen, da diese ihrer Hilfe bedarf. Oder besser gesagt: Der ihr liebe Ludwig II. von Bayern braucht dringend ihre Hilfe. Ein Staatsstreich ist geplant, indem man den Herrscher für verrückt erklären lassen will.

Doch als Holmes und Watson erscheinen, können sie nicht mehr viel tun. Sie hören den Bericht eines der Irrenärzte des Königs – und Holmes beginnt zu deduzieren, was passiert ist.

Kaum Holmes und Watson

Freut man sich zuerst über ein zweistündiges Abenteuer, so stellt sich schon zur Halbzeit der ersten CD deutliche Ernüchterung ein. Denn Holmes und Watson treten nicht nur in den Hintergrund, sie verschwinden komplett. Beide lauschen dem Bericht des Irrenarztes, der sich – das darf man ruhig so sagen – extrem zieht. Erst zur Halbzeit der zweiten CD kommen Holmes und Watson mal wieder zu Wort.

Bis dahin hört man eine Bestandsaufnahme, was passiert ist, wie Ludwig II. sich verhielt, wie ihn seine Untertanen für irre hielten, wie er eingesperrt wurde, und wie er dann starb. Alles nicht neu. Und, weit schlimmer, so bräsig erzählt, dass man sich schon zwingen muss, dem Hörspiel weiter zu lauschen.

Man hat den Eindruck, dass Autor Marc Gruppe noch ein Ludwig II.-Hörspiel-Skript herumliegen hatte, das er flugs für die Jubiläumsnummer der Sherlock Holmes-Reihe minimal überarbeitet und um kleine Auftritte des Detektivs und seines Freundes ergänzt hat.

Schade, dass gerade zum Jubiläum ein solch schwachbrüstiger Fall präsentiert wird. Dabei hat das Titania-Team im Lauf der Jahre mit den vorherigen Hörspielen doch gezeigt, wie es richtig geht.

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