Andere Welten

Life: Leben auf dem Mars

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Seit den Anfangstagen der Raumfahrt steht der Mars im Mittelpunkt des Interesses der Raumfahrt.

© Sony

Seit den Anfangstagen der Raumfahrt steht der Mars im Mittelpunkt des Interesses der Raumfahrtwissenschaftler in den USA, Russland, Europa, China und neuerdings sogar Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Ergänzung zu den Landungen von unbemannten Raumsonden gibt es seit einiger Zeit auch Überlegungen für Rückkehrmissionen, bei denen Bodenproben vom Mars zur Erde gebracht werden.

Solche Weltraummissionen werden von den Raumfahrtagenturen als Mars Sample Return bezeichnet. Geplant wurden solche immens kostenintensiven Raumflüge bereits in den 60er-Jahren von der Sowjetunion, gefolgt von Planungen in den USA und in Europa.

Unverwirklicht

Bisher scheiterten alle Konzepte aber an den Kosten und den technischen Möglichkeiten. Nun könnte es in den nächsten Jahren allerdings konkreter werden, denn die amerikanische Weltraumbehörde NASA arbeitet derzeit zusammen mit ihrem europäischen Pendant, der ESA, an einer solchen Rückkehrmission, die für die zweite Hälfte der 2020er Jahre vorgesehen ist. NASA-Wissenschaftler hatten in den vergangenen Jahren mehrfach ein Sicherheitskonzept ins Spiel gebracht, bei dem eine vom Mars zurückkehrende Raumsonde von Astronauten im Weltall in Empfang genommen und die Mars-Bodenproben noch im Weltraum untersucht werden. Erst wenn die Raumfahrer in einem umfangreichen Testprogramm feststellen können, dass von den Proben keine Gefahr für das irdische Leben ausgeht, sollen diese Proben zur Erde gebracht werden.

Ein solches orbitales Sicherheitskonzept ist die Ausgangssituation des Science-Fiction-Films Life aus dem Jahr 2017. In ihm geht der schwedische Regisseur Daniel Espinosa der Frage nach, ob das zuvor beschriebene Szenario nicht trotzdem fatale Risiken für die Menschheit beinhalten könnte. Und das in einem spannenden Genremix, der von einigen Filmkritikern als filmische Mischung zwischen Alien und Gravity beschrieben wurde. Ein Vergleich, der absolut zutreffend ist.

Die Handlung

Life ist in der nahen Zukunft um das Jahr 2030 auf der Internationalen Raumstation ISS angesiedelt. Sechs Raumfahrer befinden sich an Bord der seit 30 Jahren operierenden Station und warten auf die Ankunft der Raumsonde Mars Pilgrim 7 mit Bodenproben vom Mars, die möglicherweise eine einzellige Lebensform enthalten könnten. Die internationale Crew besteht aus der russischen Kommandantin Ekaterina Golovkina (Olga Dihovichnaya), dem britischen, von der Taille an gelähmten Exobiologen Dr. Hugh Derry (Ariyon Bakare), dem japanischen Raumfahrtingenieur Sho Murakami (Hiroyuki Sanada), der britischen Seuchenschutzbeauftragten Dr. Miranda North (Rebecca Ferguson), dem amerikanischen Techniker Rory Adams (Ryan Reynolds) und dem amerikanischen Bordarzt Dr. David Jordan (Jake Gyllenhaal).

Nach der gelungenen Ankopplung der Sonde kann Dr. Derry die fossile einzellige Lebensform mit einem speziellen Atmosphärengemisch und ein wenig Glukose wiederbeleben. Die durch diesen bahnbrechenden wissenschaftlichen Durchbruch entstehende weltweite Euphorie ist riesig und dem schnell wachsenden Organismus wird sogar von amerikanischen Schulkindern per Videoschalte in den Orbit der Name Calvin verliehen. Bald stellt sich allerdings heraus, dass der Calvin hochintelligent ist und in den menschlichen Stationsmitbewohnern hauptsächlich eine Nahrungsquelle sieht. Und es kommt wie es kommen muss, nämlich zum kosmischen Katz-und-Maus-Spiel. Inhaltlich ist das durchaus nicht neu, aber die filmische Umsetzung ist schlichtweg spektakulär!

Eine Einschätzung

Der 2016 hauptsächlich in den britischen Shepperton Studios entstandene Film zelebriert die kosmische Schwerelosigkeit, die in der Anwendung einer Mischung aus praktischen Effekten und CGI-Animationen entstanden ist und absolut natürlich und lebensecht wirkt. Selten wurde die fehlende Erdanziehungskraft so überzeugend filmisch vermittelt. Sämtliche Szenen wirken so, als ob sie tatsächlich in der Erdumlaufbahn in 400 Kilometer Höhe entstanden sein könnten. Dazu kommt, dass erstmals der aus Filmen wie Alien bekannte Überlebenskampf der Raumfahrer in eben jener Schwerelosigkeit dargestellt wird, was so bisher in einem Kinofilm noch nicht zu sehen war.

Hinzu kommen spektakuläre Weltraumeffekte und ein atmosphärischer Soundtrack des schwedischen Komponisten Jon Ekstrand, der eigentlich so gar nicht zu einem Weltraum-Horrorfilm zu passen scheint, aber vielleicht gerade deswegen so genial ist. Genreuntypisch gibt es zwischen den internationalen Hauptcharakteren keine persönlichen Konflikte und die Astronautenmannschaft funktioniert über weite Teile des Films als Team. Daniel Espinosa bewies bei der Wahl der Darsteller und deren Führung bei den Dreharbeiten ein äußerst gutes Händchen, denn die Chemie zwischen den Figuren stimmt.

Und die Zuschauer stehen zu Beginn des Films vor einem Rätsel: Ist Ryan Reynolds oder Jake Gyllenhaal der Hauptdarsteller? Diese Antwort wird an dieser Stelle nicht verraten. Wer Spaß an aufregendem Science Fiction-Horror hat, der sollte sich Life unbedingt anschauen. Und als Bonus gibt es im Verlauf der Handlung noch so einige unerwartete Wendungen!

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.syfy.de und ist Eigentum von NBC Universal Global Networks Deutschland GmbH. Er wird mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.

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