Im Jahr 2001 setzten sich William Shatner und Leonard Nimoy in dessen Garten gemütlich zu einem »One on One« zusammen und plauderten vertraut und ungewöhnlich ehrlich über ihre Zeit bei Star Trek und darüber hinaus. Was dabei herauskam, ist mehr als nur sehenswert, wie wir finden.
Ein Oldie
20 Jahre ist es zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels bereits her, seit Mind Meld in Deutschland auf DVD erschien. Diese Tatsache führt dazu, dass es inzwischen kaum mehr möglich ist, die von William Shatner produzierte Interview-Dokumentation deutsch untertitelt, bzw. mit deutschem Dubbing zu bekommen.
Besonders tragisch ist dieser Umstand ehrlich gesagt indes nicht, denn die Übersetzung ließ seinerzeit stellenweise derart zu wünschen übrig, dass man sich das gute Stück ohnehin besser in Englisch anschaut. Das nicht zuletzt auch, weil man die beiden Protagonisten. Shatner und Nimoy im persönlichen Gespräch wesentlich atmosphärischer wahrnimmt, wenn kein deutscher Sprecher ihre Stimmen überlagert.
Simpel, aber gut
Rein produktionstechnisch ist die Dokumentation so schlicht wie irgend möglich gehalten. Regisseur Peter Jaysen belässt es im Großen und Ganzen bei einem schlichten Abfilmen des Gesprächs in Nimoys Garten. Lediglich passend zu einigen Situationen blendet er hier und da ein Bild vom Set oder einen kurzen Filmschnipsel ein.
Was auf den ersten Blick mehr als nur minimalistisch erscheint, ergibt auf dem zweiten mehr als nur Sinn, weil auf diese Art keine der oft überaus interessanten Informationen, die vor allem der Spock-Darsteller bereitwillig gibt, ungesehen über die sprichwörtliche Tischkante rutschen.
Und das ist gut so, denn selten erlebt man einen Celebrity so ehrlich und in sich gehend, wie in Mind Meld. Ohne sich irgendwelchen Heroisierungen hinzugeben, erzählt Leonard Nimoy, wie schwer seine ersten Jahre als Schauspieler waren, wie wenig Geld er verdiente und dass ihm manchmal das Wasser bis zum Hals stand.
Schonungslos ehrlich
Als Shatner, der des Öfteren als Moderator eingreift und so das Gespräch sacht lenkt, auf Star Trek zu sprechen kommt, antwortet Nimoy stellenweise sogar schonungslos ehrlich. Er erzählt von seiner Alkoholsucht, die sich während der Dreharbeiten entwickelte und schließlich unkontrollierbar wurde oder von den großen Problemen, die das Berühmtsein innerhalb der Familie verursachte.
Das ist recht erschütternd, zumal Shatner immer wieder einwirft, dass ihm derartige Erlebnisse offenbar erspart blieben. Typisch für ihn beschreibt der Kirk-Darsteller sein Leben als eine Art glatten Durchmarsch, der ihn von Erfolg zu Erfolg getragen hat. Wie glaubwürdig das an dieser Stelle ist, muss jeder Zuschauer und jede Zuschauerin für sich entscheiden, hochinteressant ist diese Diskrepanz jedoch allemal.
Worin sich beide allerdings einig sind, ist ihr mangelndes (aber vollkommen nachvollziehbares) Verständnis für allzu aufdringliche Fans. Klar, ein fehlendes Privatleben ist der Preis, den man als in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeit nun einmal zahlen muss, doch die beiden Stars machen sehr deutlich, dass dieser bisweilen exorbitant hoch sein kann.
Fazit
75 Minuten lang sitzen zwei alternde TV-Stars im Garten und plaudern entspannt über ihre Vergangenheit. Wenn man Mind Meld – Secrets Behind The Voyage of a Lifetime auf diese Art beschreibt, klingt das zunächst einmal stinklangweilig. Wer aber Star Trek-Fan ist und genau hinhört, erfährt hier vieles aus erster Hand. Natürlich ist das Gros der Infos, vornehmlich über Leonard Nimoy, alles andere als neu.
Doch es ist nach wie vor ein großer Unterschied, ob man sie in irgendeinem Artikel bzw. Buchkapitel liest oder direkt aus dem Mund der betreffenden Person höchstpersönlich hört. Insofern ist Mind Meld tatsächlich so einzigartig wie leider unwiederholbar. Der Film ist ohne Frage eine großartige Dokumentation von und mit den beiden ikonischsten Schauspielern des Franchise, die in jeden gut sortierten Schrank gehört.
Wo kaufen?
Wo kann man Mind Meld – Secrets Behind The Voyage of a Lifetime beziehen? Sowohl in Deutschland als auch in den USA ist die Dokumentation nicht mehr als Neuware erhältlich. Der einfachste Weg ist also der Kauf eines gebrauchten Films über Amazon, Ebay oder ein anderes Portal.
Wer übrigens in den USA zuschlägt, muss damit rechnen, dass zuzüglich zum Kauf- und Versandpreis noch etwa sieben Euro Zollgebühren anfallen. Doch die Investition lohnt auf jeden Fall.