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Moviestar, DVD/Blu-ray Special & TV Serien Highlights im neuen Verlag: Im Gespräch mit Peter Osteried

© Immundula

Seit Februar erscheinen die Magazine Moviestar, DVD/Blu-ray Special und TV Serien Highlights beim neuen Verlag Immundula. Peter Osteried stand uns Rede und Antwort.

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Seit Februar erscheinen die Magazine Moviestar, DVD/Blu-ray Special und TV Serien Highlights beim neuen Verlag Immundula. Peter Osteried, der zusammen mit Uwe Raum-Deinzer Geschäftsführer des neuen Verlags ist, stand uns nach dem ersten halben Jahr Rede und Antwort.

Du bist selbst schon länger in der Szene aktiv.

Das kann man so sagen. 2023 ist mein 25. Jahr. In der Zeit habe ich für eine Vielzahl von Magazinen geschrieben – das erste war die selige Space View. Danach kamen eine ganze Reihe anderer Magazine. Erst später gesellten sich auch Online-Magazine dazu.

Du warst schon früh für die MPW tätig, bei der die Moviestar, DVD/Blu-ray Special und TV Serien Highlights lange erschienen sind, richtig?

Ja, das ist richtig. Mein erstes Buch habe ich für den Verlag gemacht – die Nightmare Chronicles über die Freddy-Krueger-Filme. Danach habe ich für die Buchsparte des Verlags eine ganze Reihe an Büchern und Sonderheften umgesetzt. Meistens waren es Projekte, die ich selbst vorschlug, hin und wieder hatte auch der Verlag ein Thema, das er unbedingt haben wollte.

Und seit wann warst du dann für die Magazine des Verlags tätig?

Ich habe so etwa im Jahr 2002 begonnen, für DVD/Blu-ray Special (damals noch ohne Blu-ray im Titel) zu schreiben. Als freier Journalist pitchte ich da Ideen und ein paar wurden auch angenommen. Aber in größerer Kapazität wurde ich für den Verlag erst Ende 2006 tätig, nachdem Michael Peinkofer ihn verlassen hatte, um sich stärker auf seine Karriere als Schriftsteller zu konzentrieren. Ab da war ich als Autor stark in die Hefte involviert.

Was passierte dann Ende des Jahres 2022?

Anfang Dezember hieß es dann plötzlich, dass ein Insolvenzverwalter käme und versuchen würde, im Verlauf der nächsten drei Monate den Verlag wieder auf Vordermann zu bringen. Für uns alle – meine Kollegen Uwe Raum-Deinzer, Jürgen Krainhöfner und Inken Ebinger und mich – kam das überraschend. Zwar hatten wir im Lauf der Jahre schon mitbekommen, dass es für den Verlag neben Höhen auch durchaus einige Tiefen gab, aber irgendwie hatte er sich immer wieder berappelt. Im Jahr 2022 braute sich dann aber der perfekte Sturm zusammen – nach Corona waren die Verkäufe der drei Titel deutlich eingebrochen und zugleich stiegen die Papierpreise über mehr als ein Jahr hinweg ausgesprochen stark an. Die MPW ist so in Schieflage geraten. Vielleicht auch, weil man über die Jahre ein paar falsche Entscheidungen getroffen hatte, aber was es letztlich auch war, Anfang Dezember war der Insolvenzverwalter dann da. Wir stellten uns also darauf ein, dass der Laden saniert wird, ich hatte aber da schon den Gedanken, dass das vielleicht nichts werden würde. Darum habe ich alternativ auch schon mal mit Uwe gesprochen und ausgelotet, was er davon hielt, einen eigenen Verlag zu gründen. Damals dachten wir noch, dass wir vielleicht mit ganz neuen Titeln starten müssten. Ich hatte dafür sogar schon Titel parat.

Ja? Welche?

Die verrate ich nicht (lacht). Vielleicht benutzen wir sie ja irgendwann in anderem Kontext doch noch.

Und wie ging es dann weiter?

Zwei Wochen später war dann aus der Überlegung Realität geworden, da die MPW keine Liquidität mehr besaß und der Insolvenzverwalter so das Insolvenzverfahren eröffnen musste. Wir hatten dann nur wenige Tage Zeit, um zu entscheiden, ob wir die Hefte unter ihren Titeln weitermachen wollten – und das alles kurz vor den Feiertagen. Langer Rede kurzer Sinn: Wir entschieden uns für den Neustart als neuer Verlag, weil die Verkaufszahlen und die Abonnements durchaus vielversprechend waren. Uwe Raum-Deinzer, Jürgen Krainhöfner, Isi Buczek und ich gründeten also im Januar dieses Jahres eine GmbH. Weil sich das alles zog, erschien im Januar kein neues Heft, aber letztlich haben wir es geschafft, die Magazine weiter zu produzieren – und das fast ohne jede Verzögerung.

Hattet ihr keine Bedenken? Immerhin war die MPW untergegangen und der Print-Markt ist auch nicht mehr das, was er mal war.

Das stimmt schon. Und obwohl es alles superschnell gehen musste, war es nicht überstürztes Handeln. Ich habe mir die ganzen Zahlen der MPW schon im Vorfeld angesehen und auch ausgiebig Rechnungen angestellt, ob das alles am Ende aufgehen kann. Es war wirklich ein gigantischer Wust an Unterlagen, derer man da Herr werden musste. Letztlich sah es einfach so aus, dass es funktionieren muss, da wir weniger Kosten, als die MPW haben – nicht zuletzt, weil das Team jetzt im Home-Office arbeitet. Die MPW hat sich lange zwei Büros geleistet.

Wird sich bei den Magazinen etwas ändern?

Auf jeden Fall. Tatsächlich hat es das auch schon. Unsere erste Ausgabe war die TV Serien Highlights 1/2023, die noch mehrheitlich wie das alte Heft aussieht – aber auch hier sind schon ein paar Texte in neuerem, frischerem Layout gestaltet. Für das DVD/Blu-Ray Special haben wir auch ganz neue Layouts erstellen lassen, haben mehr Farbe ins Heft gebracht und dem Ganzen einen moderneren Look verpasst. Bei beiden Heften gibt es auch neue Features, die auch den Sammelcharakter der Hefte unterstreichen sollen.

Zum Beispiel?

Beim DVD/Blu-ray Special haben wir eine neue Reihe, die sich den größten Regisseuren des 20. Jahrhunderts widmet. Außerdem wird es nostalgisch: Jeder Redakteur stellt seine allererste DVD vor. Im DVD/Blu-ray Special 3/2023 machte Jürgen Krainhöfner den Anfang mit Stadt der Engel. Meine erste DVD kam danach: Face/Off – Im Körper des Feindes.

Bei der TV Serien Highlights?

Wir verändern den Streaming-Teil und bringen Serien nicht mehr stur allesamt auf einer Seite, sondern stellen mehr Titel denn je vor, weil wir einige auch auf einer halben oder einer Viertelseite unterbringen. Zudem haben wir eine neue Reihe gestartet, in der wir Heft für Heft einen Pilotfilm einer Serie vorstellen, der offiziell nie ausgestrahlt wurde und entsprechend auch nie in Serie ging. Den Anfang machte Locke & Key aus dem Jahr 2011, seitdem gab es Texte zu Aquaman und Wonder Woman. Danach kommt was ganz Obskures: Mike Hammer aus den 50ern.

Und bei der Moviestar?

Bei dem Heft gibt es die größten Veränderungen. Ich möchte mehr Filminformation bieten, mehr Hintergründe, auch Überraschendes. Darum haben wir einen Retro-Teil implementiert, der zwischen 12 und 16 Seiten pro Heft haben wird. Weil wir nicht nur über das brandaktuelle Filmgeschehen berichten, sondern auch aus mehr als 125 Jahren Filmgeschichte schöpfen wollen. Im Retro-Teil gibt es einen Countdown, beginnend mit 1923. Uwe Raum-Deinzer befasst sich hier einem der großen Klassiker des Jahres. In jedem Heft rücken wir ein Jahr auf und stellen ein Highlight vor, aber auch die wichtigsten Filme des Jahres. Wer sich nun aber nicht für um die hundert Jahre alte Stummfilme interessiert, findet ansonsten auch viel.

Bei der Konzeption des Retro-Teils achte ich schon darauf, dass verschiedene Jahrzehnte abgedeckt werden. Den Schwerpunkt legen wir auf die 1980er und 1990er Jahre, die übrigen Jahrzehnte kommen aber auch nicht zu kurz. In Moviestar 2/2023 befasse ich mich mit Kevin Smiths Shared Universe. Außerdem haben wir die Reihe Leichen im Keller gestartet und werfen einen Blick auf Horrorfilme, in denen Stars dabei waren, die es damals noch nicht waren. Im aktuellen Heft ist das Jack Black, der von einem Slasher-Killer gemeuchelt wurde. In der neuen Ausgabe gibt es auch eine große Strecke über die Batman-Filme der 80er/90er, deren Relevanz nach The Flash wieder größer ist.

Gibt es die Hefte auch am Kiosk?

Ja. Bei jedem gut sortierten Zeitschriftenhändler. Online kann man unsere Hefte über jeden beliebigen Shop oder unseren Kooperationspartner In Farbe und Bunt https://www.ifubshop.com/magazine/ bestellen, falls man es im Laden mal nicht findet oder ein älteres Heft erwerben möchte.

Euer Verlagsname klingt ungewöhnlich.

(lacht) Ja, das ist er auch. Dahinter steckt eine wunderbare Geschichte – die kann jeder gerne hier nachlesen: https://immundula.de/ueber-uns/

Und wie geht’s weiter?

In diesem Jahr steht die Konsolidierung der drei Magazine im Vordergrund. Wenn das erledigt ist, habe ich aber noch ein paar andere Ideen, die ich im nächsten und übernächsten Jahr angehen will.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

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