Stardate 2024 ist noch keine zwei Monate alt, und schon hieß es bereits zum zweiten Mal, von einem vor allem in unserem Lieblings-Universum hochgeschätzten Darsteller Abschied zu nehmen.
Am 24.Februar verstarb der am 25. November 1974 geborene Schauspieler Kenneth Mitchell im Alter von nur 49 Jahren infolge seiner 2018 festgestellten Erkrankung an Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Diese hatte er 2020 öffentlich gemacht. Trekkies ist Kenneth Mitchell durch gleich vier verschiedene Rollen in Star Trek: Discovery bekannt, die er zwischen 2017 und 2021 in den drei ersten Serienstaffeln verkörperte. Doch war er gerade uns Science-Fiction-Fans auch durch andere Rollen ein Begriff.
Erste Auftritte im Werbefernsehen
Eigentlich hatte der gebürtige Kanadier (Kenneth Mitchell stammte aus Toronto) Landschaftsarchitekt werden wollen und ein entsprechendes Studium absolviert. Doch es kam anders und so wirkte er in einer Reihe von Werbespots mit. Um seine neue Karriere jedoch richtig ins Rollen zu bringen, nahm Kenneth Mitchell Schauspielunterricht. Ab 2001 folgten dann erste TV-Rollen.
Ein bekanntes Gesicht
Zunächst in der hierzulande nicht gezeigten kurzlebigen kanadischen Drama-Serie Leap Years (was übersetzt „Schaltjahre“ heißt)spielte er neun Folgen lang die Rolle des Spencer Matthew. Übrigens war hier die von der später als Raffi Musiker in Star Trek: Picard bekannten Michelle Hurd gespielte Athena Barnes eine der Hauptfiguren.
Aus ebenfalls 2001 stammt die leider gleichfalls nur eine Staffel lange Science-Fiction-Serie Odyssey 5. In der vom späteren Star Trek: Enterprise-Produzenten Manny Coto erdachten Reihe spielte Kenneth Mitchell die Rolle des Marc Taggart, der Serien-Sohn von Ex-RoboCop Peter Weller.
2003 war Kenneth dann als Alan neben Superstar Al Pacino im Actionthriller The Recruit (Der Einsatz) zu sehen. Ein Jahr danach folgte das Sport-Drama The Miracle (Miracle: Das Wunder von Lake Placid), in dem er neben „Klapperschlange“ Kurt Russell den (tatsächlichen) Eishockey-Spieler Ralph Cox verkörperte.
Nach Gastauftritten in TV-Serien wie Grey’s Anatomy oder The Unit (Eine Frage der Ehre) folgte ab 2006 die Serienhauptrolle des Eric Green in der Endzeit-Serie Jericho (Der Anschlag), die er in den beiden Staffeln bis 2008 spielte.
Im Star Trek-Universum
Nach einer Vielzahl weiterer Serienauftritte (unter anderem von 2008 bis 2009 als Sam Lucas in Ghost Whisperer: Stimmen aus dem Jenseits, als Deke Slayton 2015 in The Astronaut Wives Club und als Deacon Joe Hurley von 2016 bis 2017 in Frequency in wiederkehrenden Gastparts) sah man ihn gleichfalls ab 2017 in Star Trek: Discovery. In Battle at the Binary Stars (Das Urteil) spielte er erstmals den toughen Klingonen Kol, den er in noch vier weiteren Episoden der ersten Staffel (The Butcher’s Knife Cares Not for the Lamb’s Cry – Sprung, Lethe, Si Vis Pacem, Para Bellum und Into the Forest I Go – Algorithmus) verkörperte. In Point of Light (Lichtpunkt) aus der zweiten DIS-Staffel sah man ihn hingegen als Kols Vater Kol-Sha, während er einige Episoden später in Through the Valley of Shadows (Tal der Schatten) mit dem geheimnisvollen Tenavik einen weiteren Klingonen darstellte.
Zwischenzeitlich spielte Kenneth Mitchell im MCU-Film Captain Marvel als Joseph Danvers den Vater der Hauptfigur sowie den unglücklichen Josh Dodd in den zwei ersten Staffeln der Krimiserie Nancy Drew.
In der dritten DIS-Staffel hingegen wirkte er in There Is A Tide… (Es gibt Gezeiten…) und That Hope Is You, Part 2 (Ein Zeichen der Hoffnung, Teil II) als der stark gehbehinderte menschliche Wissenschaftler Aurellio mit. Seine zu dieser Zeit bereits weit fortgeschrittene Erkrankung bezog man in die Rolle mit ein.
Letzter Auftritt
Kenneth Mitchells letzte Rolle war der drei Episoden umfassende Gastpart des Joe in der 2022 veröffentlichten Thrillerserie The Old Man mit Jeff Bridges in der Hauptrolle.
Der Schauspieler ging sehr offen mit seiner enorm belastenden Erkrankung um und sprach auch in Interviews über die vielen damit verbundenen schwerwiegenden Einschränkungen. Zuletzt hatte er aufgrund der Erkrankung auch seine Fähigkeit zum Sprechen verloren.
Kenneth Mitchell, unter anderem als Natur- und Katzenfreund bekannt, hinterlässt seine Frau Susan May Pratt, die ebenfalls Schauspielerin ist (unter anderem in der Hauptrolle in Open Water 2 von 2006) sowie Tochter Lilah und Sohn Kallum, die 2007 und 2012 zur Welt kamen. Fans, die den Schauspieler bei einem seiner Auftritte auf Conventions getroffen haben, schätzten seine stets freundliche und humorvolle Art.
Wir von Planet Trek und in der Star Trek-Fangemeinde insgesamt werden den Schauspieler, der längst nicht nur allein in seinen Klingonen-Rollen große Tapferkeit bewies, in stets ehrendem Andenken in Erinnerung behalten.