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Partytipps: Wie feiert man den First Contact Day?

© Paramount

Thorsten Walch gibt euch Partytipps für einen gelungenen First Contact Day.

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Was der First Contact Day ist, braucht man keinem echten Trekkie oder Trekker (und somit sicherlich den allerwenigsten Besuchern dieser Seite) großartig zu erklären. Für eventuelle vorbeischauende Neulinge sei es in aller Kürze jedoch trotzdem getan.

Am 5. April des Jahres 2063 (richtig, heute in genau 40 Jahren) startet der Wissenschaftler Dr. Zefram Cochrane von einer Raketenbasis nahe der Stadt Bozeman im US-Bundestaat Montana aus an Bord des Raumschiffes Phoenix (eine umgebaute Titan-V-Interkontinentalrakete) zum allerersten menschlichen Raumflug mit Warp-Geschwindigkeit (=schneller als das Licht).

Dem vorangegangen war ein verheerender, fast dreißig Jahre andauernder Krieg auf der Erde, dem ein Großteil der Weltbevölkerung zum Opfer gefallen ist. Cochranes Warpflug bekommt die Besatzung des vulkanischen Raumschiffes T’Plana-Hath mit und landet anschließend auf der Erde, wo es zum ersten (offiziellen!!!) Kontakt mit der spitzohrigen Alien-Spezies kommt. So zu sehen im achten Star Trek-Kinofilm First Contact (Der erste Kontakt) von 1996, den (fast) jeder Trekkie kennt.

Wir Trekkies sind ja nun einmal ein feierfreudiges Völkchen (der/die eine mehr, der/die eine weniger), wie die alljährlichen Partys auf der FedCon zeigen. Und ergo feiern wir natürlich auch gerne ausgesprochene Trekkie-Feste – wie gesagt jedenfalls viele, wenn nicht die meisten von uns. Das führt zu der Frage, die in diesem Artikel beantwortet werden soll: Wie feiert man eigentlich gebührend den heutigen First Contact Day?

Highly illogical!

„Höchst unlogisch!“, würde unser aller Lieblingsvulkanier nun sagen. Dieser hat übrigens mit dem Live Long And Prosper Day am 26. März (der Geburtstag seines Originaldarstellers Leonard Nimoy) seinen eigenen Feiertag, den er wahrscheinlich ebenfalls ziemlich unlogisch finden würde. Darüber hinaus gibt es noch den 1701 Day am 17. Januar (aus Gründen – Stichwort USS Enterprise) sowie natürlich den Star Trek Day am 8. September. Doch schreiben wir ja wie bereits erwähnt heute den 5. April und wollen den First Contact Day begehen. Wie stellt Trekkie das jetzt also am besten an?

Bei Star Trek, also in der „echten“ Zukunftswelt des Roddenberry’schen Universums gibt es an diesem Tag wahrscheinlich offizielle Zusammenkünfte aller möglichen Art. Bei diesen trinken hoch- und niederrangige Offiziere der Sternenflotte und vielerlei Vertreter der einzelnen Spezies von den Föderationsplaneten blaue und grüne Flüssigkeiten aus Stielgläsern und machen dabei todernste feierliche Gesichter (bis auf den Klingonen dort hinten, der lauthals seine Lieblingsopern grölt und nicht-stubenreine Witze erzählt). Gehört eben dazu, wenn man in entsprechenden Positionen unterwegs ist. Aber wir wollten ja feiern…

First Contact Day-Party

Einen Ansatz für das korrekte Begehen des First Contact Day liefern Neelix (Ethan Phillips) und die kleine Naomi Wildman (Scarlett Pomers) in der Episode Homestead (Eine Heimstätte) aus der siebten Staffel von Star Trek: Voyager. In besagter Folge feiert man den geschichtsträchtigen Anlass an Bord des titelgebenden Raumschiffes so wie eins der nicht allein in den USA beliebten Familienfeste a’la Thanksgiving – mit leckerem Essen und feiner Musik. Leckeres Essen sind in diesem Fall Käse-Piroggen, die als das Leibgericht Zefram Cochranes gelten, und die feine Musik ist guter alter Rock’n’Roll aus den goldenen Zeiten dieser Musikrichtung, den 50er- und 60er-Jahren (und somit im Roddenberry’schen Universum definitiv ebenso Klassik wie Picards musikalische Helden Mozart, Berlioz & Co.).

Beginnen wir mit dem Essen – den Käse-Piroggen. Piroggen sind gefüllte Teigtaschen und stammen, das nur am Rande, keineswegs aus Osteuropa, wo sie sich allerdings seit Jahrhunderten großer Beliebtheit erfreuen, sondern ursprünglich aus China, von wo der Entdecker Marco Polo sie im 14. Jahrhundert mit ins heimische Italien brachte. Erst von dort aus verbreiteten sie sich dann in Polen und Russland. Wie Zefram Cochrane in den armen Zeiten im und nach dem Dritten Weltkrieg an die Köstlichkeit gelangte, sei für den Moment einmal dahingestellt und außer Acht gelassen.

Für unsere stilechte First Contact Day-Party müssen Käse-Piroggen jedenfalls unbedingt auf den Speiseplan. Sie sind weit weniger schwierig zuzubereiten, als es erst einmal den Anschein hat. Das nachfolgende Rezept hat der Autor dieses Artikels schon öfter gekocht und kann versichern, dass es ausgezeichnet schmeckt. Auch Neelix hätte sicherlich seine Freude daran gehabt.

Man nehme für vier nicht allzu große Portionen:

  • 300 Gramm Mehl
  • Einen halben Teelöffel Salz
  • Ein Ei
  • 200 Gramm geriebenen Tilsiter (Tilsiter ist ein sogenannter „Stinkekäse“, den nicht jeder mag. Man kann ihn problemlos durch anderen Schnittkäse wie Gouda, Edamer oder Emmentaler ersetzen)
  • Zwei weitere Eier
  • Salz
  • Pfeffer (gern frisch gemahlen)
  • Paniermehl nach entsprechendem Bedarf
  • Mehl für die Arbeitsfläche
  • Zwei Esslöffel Butter

Zunächst kommt das Mehl (gegebenenfalls vorher noch einmal durch das Mehlsieb rieseln lassen) zusammen mit dem Salz in eine Schüssel. In die Mitte wird eine Mulde gedrückt und das Ei hineingeschlagen. Das Ganze gut miteinander vermengen und durch Beigabe von etwa einem Achtel Liter Wasser zu einem glatten, festen Teig kneten. Danach kommt der Teig in Klarsichtfolie und wird mit einer angewärmten umgedrehten Schüssel zugedeckt und für eine Stunde in Ruhe gelassen.

Danach wird der Käse (Tilsiter oder Ähnliches ) mit den beiden Eiern verrührt, nach Geschmack mit Pfeffer und Salz gewürzt und durch Zugabe des Paniermehls in eine formbare Masse verwandelt. Dann rollt man den „ausgeruhten“ Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche aus und sticht (beispielsweise mit einem umgedrehten Trinkglas) Kreise von etwa sieben Zentimetern Durchmesser aus. Auf diese Kreise kommt je ein Esslöffel der Füllung, dann werden die Teigkreise in der Form eines Halbmondes zusammengeklappt, die Ränder festgedrückt und bei Bedarf mit einer Gabel mit dem charakteristischen Muster verziert.

Derweil bringt man reichlich Salzwasser zum Kochen und gibt die fertig geformten Piroggen portionsweise vorsichtig hinein. Sobald sie nach oben kommen, wird der Herd auf geringe Leistung heruntergedreht und die Piroggen noch ungefähr sieben bis neun Minuten ziehen gelassen. Anschließend holt man sie mit dem Schaumlöffel aus dem Topf und brät sie in der Butter goldbraun, während Zefram Cochrane im Off bereits der Zahn tropft – fertig.

Die passende Musik hatten wir ja bereits erwähnt. Insbesondere Ooby Dooby von Roy Orbison sowie Magic Carpet Ride von der Gruppe Steppenwolf sind in Star Trek: First Contact zu hören, weshalb man auch gerne weitere Songs dieser beiden Interpreten auf die Playlist setzen kann. Insgesamt jedoch ist Rock’n‘Roll-Musik von den verschiedensten Künstlern für unsere First Contact Day-Party geeignet, seien es nun Chuck Berry, Little Richard, Buddy Holly und natürlich auch „The King“ Elvis Presley. Rock’n’Roll zu tanzen ist ganz einfach – sagen jedenfalls Leute, die tanzen können. Doch auch wenn man es nicht kann, sollte man es versuchen. Dann erhält das Ganze natürlich eine deutlich komödiantische Komponente.

Ab danach ist die Party dann nicht mehr jugendfrei. Keine Sorge, die Hosen bleiben oben. Nein, es geht mehr um die Getränkeauswahl. Für Erwachsene nämlich gehört Tequila unbedingt mit dazu. Wir erinnern uns – selbst die ansonsten so disziplinierte Counselor Deanna Troi (Marina Sirtis) konnte Cochrane mit der höchstwahrscheinlich aus Raketentreibstoff selbstgebrannten Tequila-Spezialmischung auf seiner Basis in Bozeman ordentlich abfüllen. So arg wollen wir es dann nicht treiben und greifen deshalb lieber auf handelsüblichen Tequila zurück. Tequila, übrigens eine Form des mexikanischen Agaven-Branntweins Mezcal aus Mexiko, gibt es in ähnlich teuren Varianten zu kaufen wie Whisk(e)y oder auch Gin in ihren verschiedenen Sorten, und so manche Flasche schlägt mit fast 100 irdischen Euro zu Buche.

Natürlich ist ein solch edler Tropfen dem Anlass angemessen, doch angesichts der filmisch überlieferten Vorlieben Cochranes tut es vermutlich auch der handelsübliche „08/15“-Tequila aus dem Supermarkt. Übrigens trinkt man Tequila eigentlich wie folgt: Bei der klaren Variante feuchtet man den Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger mit einer Zitronenscheibe an. Dann streut man eine Prise Salz auf ebenjene Stelle, leckt es ab und trinkt dann das (SCHNAPS!-) Glas Tequila auf einen Zug. Direkt danach beißt man kräftig in die Zitronenscheibe. Bei der goldenen Sorte hingegen wird Zimt auf einen Orangenschnitz gestreut, der Tequila (erneut lediglich ein SCHNAPS-Glas!) geext und anschließend in den zimtbestreuten Orangenschnitz gebissen.

An dieser Stelle sei eine Warnung ausgesprochen: Tequila hat leider die fürchterliche Eigenschaft, anfänglich relativ scheußlich und von Shot zu Shot besser zu schmecken. Allerdings sei vom Genuss von mehr als höchstens (!!!) zwei davon entschieden abgeraten. Die quälende Übelkeit und die peinigenden Kopfschmerzen, die im Übermaß „genossener“ Tequila am anderen Morgen verursacht, sind kaum zu toppen und selbst für harte Zeitgenossen überaus schwer zu ertragen, ganz abgesehen von den vielen Schilderungen des fast zwangsläufigen eigenen Danebenbenehmens. Erst recht in diesem Jahr genau 40 Jahre vor Cochranes erstem Warpflug sollte man aufpassen. Maßhalten ist angesagt! Einer, und weil einer keiner ist, einen zweiten hinterher. Dann jedoch sollte Feierabend sein. Und vor allem: Wasser trinken. REICHLICH Wasser.

Da wir ja hinter der vierten Wand sind und nicht im Roddenberry’schen Universum, können und sollten wir uns dieses natürlich auf unsere First Contact Day-Party holen, natürlich mit einer oder mehreren Star Trek-Episoden oder auch Kinofilmen. Am passendsten ist natürlich Star Trek: First Contact. Pünktlich zum diesjährigen First Contact Day erscheinen die in dieser Form bisher noch ausstehenden vier TNG-Kinofilme auf 4K Ultra HD Blu-ray, darunter natürlich auch der der eben angesprochene. Ansonsten ist seit dem vergangenen Dezember ja auch hierzulande Paramount+ am Start, wo der Film beziehungsweise die Filme ebenfalls abgerufen werden können. First Contact am First Contact Day hat schon was!

Natürlich darf auch eine Star Trek-Uniform auf unserer First Contact Day-Party nicht fehlen – vorausgesetzt, man besitzt eine solche. Wenn nicht, ist sie logischerweise auch kein Muss. Dann tut es durchaus auch ein T-Shirt mit Kirk, Picard, der Enterprise oder einem der anderen elfundsiebzigtausend Star Trek-Motive drauf, um uns stilecht für eine First Contact Day-Party gekleidet zu sein.

Wir wünschen all denjenigen, die eine First Contact Day-Party veranstalten wollen, jedenfalls viel Spaß, und über Fotos davon würden wir uns sehr freuen – allerdings weniger über solche von Partybesuchern, die den vorherigen Rat bezüglich des Tequila nicht beherzigt haben …

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