Wir haben es ja vor gar nicht allzu langer Zeit schon einmal erlebt: Paramount+ ließ mir nichts, dir nichts eine recht beliebte und auch ansehnlich erfolgreiche Serie schwuppdiwupp aus ihrem Angebot verschwinden. Die Rede ist, Trekkies haben es natürlich längst erfasst, von der Animationsserie Star Trek: Prodigy. Während Prodigy mittlerweile „safe“ ist und bei Netflix eine neue Heimat gefunden hat, ereilte das gleiche Schicksal nunmehr eine deutsche Serie. Fernab zwar des Star Trek-Franchises, nichtsdestotrotz gleichfalls aus dem Genre des Fantastischen.
Seit Anfang Februar nämlich ist der Mystery-Comedy-Mix Kohlrabenschwarz basierend auf der Hörspielreihe aus der Feder von Bernd das Brot-Erfinder Tommy Krappweis und Autor Christian von Aster von der Plattform verschwunden. Als Grund wurde auch hier ein Sparkurs seitens der Mutterfirma Paramount Global angegeben. Eine Gruppe von Kohlrabenschwarz-Fans hat sich nun zusammengeschlossen, um die Serie zu retten und eine eventuelle Fortsetzung beim ZDF zu erreichen.
Grusel in Rosenheim
Die ansonsten eher für ihre Beschaulichkeit bekannte Stadt in Oberbayern, wo besagte, bislang sechsteilige Serie spielt, war sowohl in der (vermeintlichen) Wirklichkeit als auch im Fernsehen bereits Schauplatz außergewöhnlicher Vorfälle. Ende der 60er-Jahre sorgte ein angeblich authentischer Spukfall in einer dortigen Anwaltskanzlei für Furore (stellte sich später jedoch als Fake-Spektakel heraus), und seit 2002 ermitteln dort Die Rosenheim-Cops in der Serie gleichen Titels.
Nach Rosenheim verschlägt es in Kohlrabenschwarz auch den von Burnout betroffenen geschiedenen Polizeipsychologen Stefan Schwab (der als Comedian aus der Serie Switch bekannte Michael Kessler), der sich hier eigentlich nur erholen will. Doch daraus wird nichts. Schwab wird mit einer Serie mysteriöser und blutiger Vorfälle konfrontiert, die offenbar auf das mit alten Märchen verbundene Wirken finsterer Mächte zurückgehen. Gemeinsam mit seinem alten Freund, dem Kripo-Mann Thomas Falbner (Jürgen Tonkel, Der Boandlkramer und die ewige Liebe), Polizistin Anna Leitner (Bettina Lamprecht, Die Rettung der uns bekannten Welt), Priester Hartl (Peter Ketnath, When in Venice) sowie Schwabs Ex-Frau Susanne (Bettina Zimmermann, Gotteskinder) versucht er, Licht in das Dunkel zu bringen.
Seit dem 6. Juni 2023 war Kohlrabenschwarz bei Paramount+ zu sehen gewesen, wofür die Serie von Tommy Krappweis‘ Produktionsfirma bumm film GmbH mit ihm selbst als Showrunner realisiert worden war. Das Ergebnis ist ebenso spannende wie schwarzhumorige Unterhaltung, die geradezu prädestiniert für abendlich-nächtliche Binge-Events erschien. Doch trotz guter Kritiken, ansehnlicher Erfolge und Beliebtheit beim Publikum wurde Kohlrabenschwarz nun also von Paramount+ verbannt, ohne der Serie die Aussicht auf eine dortige zweite Staffel zu gönnen (entsprechenden Stoff gibt es dank der Hörspielreihe ja genug).
Und zwar, weil man sich zukünftig mehr auf etablierte Erfolgsformate und deren Fortsetzungen, Spin-Offs etc. pp. stützen möchte. Derzeit gibt es nur noch die Möglichkeit, Kohlrabenschwarz im kostenpflichtigen Angebot von Amazon Prime Video anzusehen. So weit, so gut – oder so schlecht, besser gesagt.
Die Fans werden aktiv
Nochmal zurück zu Star Trek. Wie vielen Trekkies bestens bekannt, verdankt die klassische Originalserie ihre dritte Staffel einer Fan-Kampagne, die seinerzeit von Bjo & John Trimble nach Bekanntgabe der geplanten Einstellung nach Staffel Zwei ins Leben gerufen worden war (Näheres darüber im zweiten Band der Star Trek Chronik). Daraus lernen wir, dass Fans weit mehr sein können als ausschließlich schweigende Konsumenten und durchaus auch dazu bereit, für „ihre“ Serie(n) auf die Barrikaden zu gehen.
Vielleicht haben sich die Initiatoren der Webseite https://kohlrabenschwarz-fans.de/, allesamt natürlich von der Serie Begeisterte, die Trimbles als Beispiel genommen. Jedenfalls gibt es dort seit Kurzem die Möglichkeit, zu einer eventuellen Rettung der innovativen Reihe beizutragen. Auf besagter Seite nämlich wird dazu aufgerufen, Briefe, Emails oder Beiträge in den sozialen Medien an das ZDF zu schicken, um die dortigen Verantwortlichen von einer Fortsetzung von Kohlrabenschwarz zu überzeugen.
Schließlich haben (zumeist unheimliche) Genre-Produktionen aus deutschen Landen wie Dark, Sløborn oder Oderbruch (um nur einige wenige zu nennen) nicht nur ansehnlichen Erfolg, sondern durchaus auch ihre Fans, was zweifelsfrei auf Kohlrabenschwarz ebenfalls zutrifft (allein schon, wie anhand der Initiative ersichtlich wird).
Kurz gesagt: Mit ein paar Klicks und natürlich auch ein klein wenig Schreibarbeit wird auf der genannten Webseite die Möglichkeit aufgezeigt, live an der Rettungskampagne eines absolut erhaltenswerten Projektes teilzunehmen.
Wir unterstützen dies in jedem Fall und wünschen den Initiatoren und allen anderen viel Erfolg dabei!
