Analyse

Große Reden, weise Worte in Star Trek

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Immer wieder kam es in “Star Trek” zu großen Reden. Wir haben für euch einige herausgesucht.

© Paramount

Wir kennen das alle: Wenn es in Star-Trek-Episoden hart auf hart kommt, greifen die Figuren schon mal zum letzten Mittel und schwingen eine Rede, die ihren Gegenpart erblassen lässt. Von Picard über Sisko bis Kirk haben es dabei oft die Captains verstanden, das argumentative Zepter an sich zu reißen. Doch findet sich auch ein Ferengi in unserer Liste. Wir präsentieren euch fünf der stärksten Momente!

Über die inzwischen über 800 TV-Episoden und 13 Kinofilme des Star-Trek-Franchise gibt es eine Menge zu besprechen. Daher werden wir euch zukünftig in unregelmäßigen Abständen mit kleinen Top-Listen versorgen und damit alle möglichen Aspekte beleuchten.

Heute geht es um große Reden, die auf kompetente Weise Konflikte oder schwierige Situationen aufgelöst haben oder bei denen Figuren schlicht große Weisheit zu komplexen Sachverhalten verkündeten.

Kleiner mann, ganz gross

Beginnen wir mit einer Szene aus der düsteren DS9-Episode The Siege of AR-558 (Die Belagerung von AR-558). Neben den Sternenflottenoffizieren befinden sich auch Quark und sein Neffe Nog mittendrin an der Front und in Lebensgefahr. Nog, der sich als erster Ferengi für den Dienst in der Sternenflotte entschied, lobpreist dabei an einer Stelle die Organisation, der er sich verschrieben hat. Er bezeichnet die Kolleginnen und Kollegen als mutige Helden. 

Da hat er die Rechnung aber ohne seinen Onkel gemacht, der ihm seine Sichtweise vermittelt und damit (wie so oft) ins Schwarze trifft.

“Lass mich dir etwas über Menschen erzählen, Neffe. Sie sind ein wundervolles, freundliches Volk, wenn ihre Bäuche voll sind und ihre Holosuiten funktionieren. Aber wenn du ihnen ihre leiblichen Genüsse entziehst, ihnen zum Beispiel die Nahrung vorenthältst, den Schlaf und die Schallduschen, dann wird das ihr Leben für einen längeren Zeitraum in Gefahr bringen, und genau dieselben freundlichen, intelligenten und überaus zuvorkommenden Menschen, die werden plötzlich so gefährlich und so gewalttätig wie der schlimmste, blutrünstigste Klingone.”

Jede Medaille hat eben zwei Seiten, was Quark in diesem Monolog auf eindringliche Weise verdeutlicht. Selbst Nog muss nach seinen Worten zugeben, dass ihm die feindlichen Jem’Hadar fast ein wenig leidtun.

Er kann damit leben

Zu den dunkelsten Stunden der Föderation gehört in jedem Fall der Dominion-Krieg. In diesem Krieg verloren einige Offiziere den Glauben an Moral und Aufrichtigkeit. Zu ihnen gehört ein gewisser Benjamin Lafayette Sisko, der in der Episode In the Pale Moonlight (In fahlem Mondlich) versucht, die Romulaner auf manipulative Weise in den Krieg zu ziehen; natürlich auf seine Seite. Als er nach seinem “Erfolg” jedoch realisiert, was er dafür getan hat, kommt es zu einem Eintrag in sein persönliches Logbuch. Wir erleben damit eine Sternstunde von Star Trek und der Figur des Captain Sisko und definitiv eine Rede zum Nachdenken.

“Um genau 08.00 Uhr Stationszeit hat das Romulanische Reich dem Dominion offiziell den Krieg erklärt. Sie haben bereits 15 Stützpunkte entlang der cardassianischen Grenze angegriffen. Also, das ist ein großer Sieg für die Guten. Wer weiß, vielleicht könnte es sogar der Wendepunkt des ganzen Krieges sein. Heute abend gibt es in der Offiziersmesse sogar eine Party mit dem Motto “Willkommen beim Kampf”. Gut, ich log und ich betrog. Ich habe Männer bestochen, damit sie die Verbrechen von anderen Männern decken. Ich leistete Beihilfe zum Mord. Aber das Verdammungswürdigste von allem ist, dass ich denke, dass ich damit leben kann, und wenn ich vor die Wahl gestellt würde, es wieder zu tun, ich würde es. Garak hat mit einer Sache völlig recht. Ein schlechtes Gewissen ist ein geringer Preis für die absolute Sicherheit des Alpha-Quadranten. So werde ich lernen, damit zu leben. Denn ich kann leben damit… Ich kann leben damit… Computer, lösche das gesamte persönliche Logbuch!”

Das sind Momente im Leben, die alles verändern. Sisko war danach nie wieder der gleiche.

In die Ecke getrieben

Ausgerechnet der hochdekorierte und geachtete Captain Jean-Luc Picard gerät in der Episode The Drumhead (Das Standgericht) selbst (und vollkommen unerwartet) unter Beschuss duch eine übereifrige Kollegin, Admiral Satie. Dabei hatte er eigentlich nur einen Untergebenen vor voreiligen Schlüssen schützen wollen. Die sich entwickelnde Hexenjagd kontert er an einer Stelle auf gewohnte Weise und mehr als eindringlich.

“Oh ja. So fängt es an. Aber der Weg von einem legitimen Verdacht zu blindem Verfolgungswahn ist weitaus kürzer als wir denken.”

“Wissen Sie, als ich ein Schuljunge war, habe ich einige Worte gehört: ‘Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, sind wir alle unwiderruflich gefesselt’.”

Weise Worte, die heute wichtiger sind denn je.

Mut eines Entdeckers

In der Classic-Episode Return to Tomorrow (Geist sucht Körper) kommt es zu einer kniffligen Situation, in der Kirk, McCoy und die Astrobiologin Mulhall gebeten werden, kurzzeitig ihre Körper einem körperlosen Wesen als Wirtskörper zur Verfügung zu stellen, damit dieser Androidenkörper für sich und seine Begleiter bauen könne. Pille erwähnt berechtigterweise die damit verbundenen Risiken, fängt sich dafür aber eine Belehrung seines Chefs zum Thema Risiken und Chancen ein.

“Wir sagten einmal, “wenn der Mensch zum Fliegen geboren wäre, hätte er Flügel”. Aber wir fliegen! Wir entdeckten, dass wir fliegen mussten. Und ich glaube nicht, dass wir aufhören können. Während unserer gesamten Existenz haben die Ängstlichen uns gewarnt, nicht zu weit vorzudringen. Nicht zu viel zu lernen, zu hoffen und über sich selbst hinaus zu wachsen. Ich glaube nicht, dass wir aufhören können und glaube nicht daran, dass wir aufhören sollten. Wünschen sie, die erste Apollo-Mission hätte nicht den Mond erreicht? Oder dass wir nicht zum Mars und anderen Sternensystemen aufgebrochen wären?”

“Ich habe das Kommando. Ich könnte den Befehl geben. Aber das werde ich nicht tun. Weil Doktor McCoy recht damit hat, das enorme Gefahrenpotenzial im Kontakt mit einer derartig fortgeschrittenen Intelligenz zu erwähnen. Aber ich muss darauf hinweisen, dass das Potenzial für neues Wissen, für Fortschritt genau so groß ist. Gefahr ist unser Geschäft! Das ist der Grund, warum wir auf diesem Raumschiff dienen!”

Man darf an dieser Stelle eines ebenfalls nicht vergessen: Die Episode wurde ausgestrahlt, bevor Apollo 11 in der Realität auf dem Mond landete. Die Astronauten werden Kirk sicher zugestimmt haben. Entdeckergeist und Heldenmut pur!

Es wartet!

Enden wollen wir heute mit einem Glanzstück aus Star Trek, der Episode The Measure of a Man (Wem gehört Data?) aus Star Trek: The Next Generation.

Richtig, man könnte fast die gesamte Episode zitieren, wenn es um starke Dialoge geht. Dennoch konzentrieren wir uns auf Picards Worte im Rahmen der Verhandlung, als er den Mikrokosmos der Frage nach Datas Status in einen größeren Zusammenhang stellt und damit letztlich alle überzeugt (und uns Zuschauer von den Stühlen reißt).

“Euer Ehren, ein Gerichtssaal ist wie ein Schmelztiegel, in dem alle Zweifel weggebrannt werden, bis das eine Produkt der Wahrheit übrig bleibt, für alle Zeiten. Irgendwann wird dieser Mann, oder ein anderer, vielleicht Erfolg haben und Commander Data kopieren können. Die Entscheidung, die sie in diesem Gerichtssaal fällen, wird dazu beitragen, wie wir in Zukunft zu dem Phänomen Genialität stehen. Wir werden besser erkennen, wer wir sind und auch was er ist, denn bisher ist er einzigartig. Dieser eine Android. Ihre Entscheidung wird helfen, die Grenzen persönlicher Rechte und persönlicher Freiheiten zu erweitern oder sie für einige unbarmherzig zu verengen. Stimmen sie gegen Data, werden sie alle, die nach ihm kommen, zur Sklaverei verdammen. Euer Ehren, die Sternenflotte wurde gegründet, um neues Leben zu entdecken und zu erforschen. Und da sitzt es. Und es wartet. Jetzt haben sie eine Chance für das Recht zu kämpfen. Entscheiden Sie weise.”

Gänsehaut! Da möchte man doch am liebsten aufstehen und applaudieren, oder?

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.syfy.de und ist Eigentum von NBC Universal Global Networks Deutschland GmbH. Er wird mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.

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