Rezension

Sülter fasst sich kurz: Kritik zu Star Trek: Strange New Worlds 1.05 “Spock Amok”

© Paramount

Unser Björn Sülter blickt auf die fünfte Episode aus “Star Trek: Strange New Worlds” namens “Spock Amok”.

© Paramount

Endlich ist Paramount+ (und somit auch Star Trek: Strange New Worlds) in Deutschland angekommen. Vielerorts gibt es bereits ausführliche Rezensionen, die jeden Winkel der neuen Serie ausleuchten. Bei uns findet ihr das Kontrastprogramm: die Kurzmeinung unseres Chefs, der – falls gewünscht – die Langfassung dann im Podcast Planet Trek fm an der Seite von Claudia Kern nachliefert.

Also, seid ihr bereit für Star Trek: Strange New Worlds?

Worum geht´s?

Die USS Enterprise muss nach dem Gorn-Zwischenfall repariert werden, was einige Crewmitglieder für einen willkommenen Urlaub nutzen. Pike und Spock bekommen es derweil mit einer diplomatischen Angelegenheit zu tun, obwohl der Halb-Vulkanier lieber etwas Zeit mit seiner Verlobten T’Pring verbringen würde …

Was geht ab?

Jetzt können die auch noch Comedy! Ausgerechnet nach der düsteren und verlustreichen Begenung mit den Gorn in Memento Mori segelt die Crew der Enterprise diesmal durch seichtere Gefilde. Entgegen dem übertrieben hysterischen Titel Spock Amok wird die Comedyschiene jedoch erfreulich low-key begespielt, was zu vielen schönen Momenten führt.

Beginnen wir mit einem Duo, das so noch nicht gemeinsam agiert hatte: Nummer Eins und La’an bleiben auf dem Schiff und frönen ihrer liebsten Beschäftigung, der Arbeit. Die Staffel hatte bisher immer nur eine der beiden in den Vordergrund gerückt, mit klaren Vorteilen für die Sicherheitschefin, die als Figur durchdachter wirkt. Hier gelingen nun jedoch einige hübsche Szenen rund um die Unterdeckler, das witzige Enterprise-Bingo sowie das Signieren der Platte auf der Außenhülle. Dennoch kann der Eindruck entstehen, dass Nummer Eins weiterhin ein wenig blass und undefiniert wirkt. Sie arbeitet gerne (wie La’an), ist etwas steif und rational (wie Spock) und fungiert als Freundin und Ratgeberin für Pike (wie Spock). Es fehlt weiterhin die Eigenständigkeit.

Diese hat Captain Pike auch dank der famosen Leistung von Anson Mount längst bewiesen. Hier ist er nun wieder der schelmische Cowboydiplomat, der den Tag auf unorthodoxe Weise rettet. Die Geschichte um die widerspenstigen Aliens ist dabei gar nicht so wichtig. Dafür gelingt der finale Moment mit ihrem Solarsegler (Grüße an die Siskos) und das Hissen der Föderationsflagge aber wirklich gut.

Das Herzstück der Folge bildet aber der Besuch von T’Pring, die endlich Zeit mit ihrem Verlobten Spock verbringen möchte. Dabei macht es einerseits Spaß, dem immer etwas kauzig-steifen Treiben der Vulkanier zuzusehen, andererseits begeistert aber natürlich auch der Körpertausch, weil er Ethan Peck und Gia Sandhu die Chance gibt, ein wenig aus ihren Rollen auszubrechen. Nur ein wenig, weil ein Körpertausch zwischen zwei derart ähnlichen Figuren gar nicht so einfach darzustellen ist. Umso erfreulicher ist daher, wie dem Duo die Nuancen gelingen (man denke an Sandhus Blicke zur Seite oder nach unten, die den inneren Peck channeln). Gut ist auch, dass man entgegen dem doch recht “lauten” Episodentitel nicht überzieht, sondern alles mit leicht angezogener Handbremse durchexerziert. Das macht letztlich den Charme aus.

Chapel und Ortegas haben derweil ein wenig Spaß mit Dates, wobei Ortegas ein wenig verloren wirkt, weil sie genaugenommen nur an der Seite von Chapel als Gesprächspartnerin (und potenziell künftiger Love-Interest?) herhalten muss. Was sie selber treibt bleibt aber unklar. Chapel hingegen wird uns als ein wenig beziehungsscheu vorgeführt. Es bleibt abzuwarten, wohin diese Reise führt. Zusätzlich darf sie aber auch noch starke Unterhaltungen mit Spock und T’Pring absolvieren und gefällt als Ratgeberin mit menschlicher Perspektive. Für Uhura (als Beisitzerin bei Pikes Verhandlungen), M’Benga (geht Fliegenfischen) und Hemmer (taucht nicht auf) bleibt wenig übrig.

In der Summe erinnert Spock Amok an Two Days and Two Nights (Zwei Tage auf Risa) aus Star Trek: Enterprise und funktioniert als liebenswerte Charakterstudie mit gelungenem Humor, schönen Einblicken in das Seelenleben von Spock und T’Pring sowie durch den Mut der Macher, alle Spielarten in ihrer Serie zuzulassen und auszuprobieren. Auch in diesem Fall wieder mit Erfolg.

gezeichneter Kirk in der Klassik-Uniform, zeigt den Daumen nach oben, Urteil "Super!"

Fazit

Auch wenn es mittlerweile wirkt, als hätten wir nur das eine Bewertungsbildchen für die Serie zu bieten: Auch die fünfte Episode der Debütstaffel macht mächtig Laune, bietet gute Gags, starke Charakterszenen und lotet das Comedy-Fach auf eine Weise aus, dass man weiteren Ausflügen dieser Art freudig entgegensieht.

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