Hach, endlich wieder Dschungel! Nicht nur Sonja Zietlow und Dr. Bob sind über die letzten 20 Jahre mit der Show gealtert, auch wir haben jede Staffel verfolgt. Doch was hat es mit diesem Format bei Planet Trek auf sich? Nun, man fühlt sich im Camp durchaus auch wie auf einem anderen Planeten – und nicht nur wie auf einem anderen Kontinent. Außerdem habe ich früher jahrelang für ein Medienmagazin den Dschungel begleitet – warum nicht also ein weiteres Mal, hier und zur Jubiläumsstaffel?
Der Auftakt
Handeln wir das Drumherum kurz und knackig ab: Sonja Zietlow und ihr Praktikant im zweiten Lehrjahr Jan Köppen können sich erneut auf die Gagschreiber verlassen. Viele Sprüche treffen ins Ziel, nur wenige sausen daneben. Erfreulich ist auch, dass man nach nun 20 Sendungen mit dem Neuen konstatieren darf: Köppen ist der bestmögliche Ersatz für den sympathischen Daniel Hartwich und trotzdem ein ganz eigener Typ. Da hat man beim RTL das Beste aus dem Rückzug des langjährigen Zietlow-Co gemacht.
Der Rest wirkt fast wie Routine, macht aber immer noch Spaß. Dank vieler Reality-Formate, die mittlerweile das Niveautiefgeschoss ausloten, fehlt dem Dschungel natürlich der Anstrich einer Skandalshow. Man hat sich an die Ekelprüfungen gewöhnt. Dennoch handelt es sich beim Trip nach Australien für viele um ein liebgewonnenes Ritual. Feuerzangenbowle, Würstchen und Kartoffelsalat zu Weihnachten, Raclette an Silvester und im Januar ab in den Dschungel. Deutschland und seine Rituale.
Die Stars
Bunt gemischt wie immer kommt der Cast daher. Erster Gedanke: Oh, nein, die haben meine Eltern wie einst Tuvok und Neelix zu Tuvix in eine Person verschmolzen. Nach dem zweiten Blick dann jedoch die Erleichterung: Es ist nur Heinz Hönig („Der Hönig des Dschungels“) und damit eine der größten deutschen Schauspiellegenden (Das Boot). Mit ihm werden wir und die Mit-Camper sicher viel Freude haben. Cora „ich bin verknallt“ Schumacher durfte sich direkt als persönliche Krankenschwester einbringen und macht auch sonst den Eindruck einer veritablen Camp-Mutti. Was von der angeteaserten (und im Boulevard bereits diskutierten) Beziehung zu einer anderen öffentlichen Person zu halten ist, muss man abwarten. Den Einschaltquoten wird diese Geschichte aber sicher gefallen.
Neben den beiden glänzten Twenty4Tim mit seiner entwaffnenden Ehrlich- und Fröhlichkeit sowie David Odonkor, Fabio Knez (vielleicht die größte Überraschung!) und Felix von Jascheroff mit sympathisch-authentischem Auftreten. Bei den restlichen Campern muss man sicher noch ein wenig abwarten. Einige haben den Exzentrik-Regler direkt auf 12 gedreht (Ich schaue dich an, Lucy), andere geben sich betont exaltiert oder exzentrisch, wieder andere halten sich noch angenehm zurück (Anya Elsner, Sarah Kern). Der Mix passt, auch wenn der Anteil an Reality-Sternchen wirklich überhandnimmt.
Das Fazit
Der Boden ist bestellt, alle Spielfiguren befinden sich in Position. Mit ausbleibendem Zucker und generell Essen, fehlendem Luxus und schwindender Hygiene sowie steigender Langeweile werden sich wie immer spannende Dynamiken entwickeln. Freuen wir uns also auf zwei Wochen auf dem ganz anderen Planeten.
Die Kronenfrage
Jedes Mal werde ich an dieser Stelle einen Tipp für den Sieg abgeben. Nach Tag 1 fällt dieser natürlich noch nicht so wohlbegründet aus. Nennen wir es ein Bauchgefühl. Fabio, Cora oder Twenty4Tim. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen.