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A Very Trekkie Christmas! – Wie man bei Star Trek Weihnachten feiert

© Deidre Schlabs / Unsplash

Das Team von “Planet Trek” wünscht frohe Weihnachten!

© Deidre Schlabs / Unsplash

Ein ereignisreiches Jahr liegt nun fast hinter uns. Für uns von Planet Trek stellte es den Startpunkt unserer Reise mit Euch, unseren Lesern, hier auf diesem neuen Portal dar. Im Mai öffneten wir die Pforten und dürfen uns seitdem über einen überwältigenden Zuspruch freuen. Dafür ein herzliches Dankeschön von der gesamten Redaktion!

Bevor wir uns jedoch den besinnlichen Stunden widmen, haben wir aber noch einen kleinen Artikel für euch. Wir lesen uns dann bald wieder – nach den Feiertagen!

Trekkige Weihnachten

Gene Roddenberry, das ist den meisten Star Trek-Fans bestens bekannt, war den größten Teil seines Lebens lang Atheist (auch wenn sich diese Haltung zumindest in seinem letzten Lebensabschnitt relativiert haben dürfte). Er hielt Religionen und insbesondere die fanatische Verbundenheit zu ihnen für den Quell vielen Übels auf der Welt, womit er zweifelsfrei alles andere als falsch lag. Ebenso bekanntermaßen jedoch besteht ein deutlicher Unterschied zwischen fanatischer Religiosität und Spiritualität, und es ist letztere, der das allseits geliebte und momentan wieder gegenwärtige Weihnachtsfest entspringt.

Eine weitere bekannte Tatsache nämlich ist es, dass Weihnachten trotz seiner Christianisierung einen ursprünglich heidnischen Ursprung hat und in den unterschiedlichsten Formen schon lange Zeit vor seiner »Bekehrung« von den Menschen gefeiert wurde. Und Spiritualität war der Star Trek-Schöpfer bei Weitem nicht so abhold wie der Religion. Lange Rede, kurzer Sinn: In diesem kleinen weihnachtlichen Artikel soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern Weihnachten auch noch in den Roddenberry’schen Zukunftsvisionen begangen wird – und welche Hinweise hierauf sich in Episoden oder Kinofilmen ergeben.

Weihnacht auf der alten Enterprise

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen populären zeitgenössischen Fernsehserien (mit den Waltons und den Cartwrights von der Ponderosa aus Bonanza als nur zwei Beispielen) gab es bereits zu Zeiten der klassischen Star Trek-Originalserie niemals eine ausgesprochene Weihnachtsfolge.

Einen Christbaum auf der Kommandobrücke oder auch in der Offiziersmesse haben wir zumindest im Fernsehen niemals zu sehen bekommen, wenngleich in manchen Büchern zur Serie und auch Comics die Rede von so etwas war. Trotzdem gibt es bereits in der ersten Staffel von Star Trek einen hieb- und stichfesten Hinweis darauf, dass man das Weihnachtsfest auch im 23. Jahrhundert Captain Kirks beging: In Folge 9, Dagger of the Mind (mit dem auf Deutsch etwas sperrigen Episodentitel Der Zentralnervensystemmanipulator) wird erwähnt, dass Captain Kirk die schöne Psychiaterin Dr. Helen Noel (Marianna Hill, später zu sehen als biestige Deanna Corleone im zweiten Film der Der Pate-Saga), mit der er gemeinsam in die Strafkolonie Tantalus beamt, während einer Weihnachtsfeier an Bord der Enterprise erstmals getroffen hatte.

Dies jedoch vertiefte sich zu Helens heimlichen Leidwesen anschließend nicht (übrigens, das nur am Rande, ist Noel das französische Wort für Weihnachten, dann allerdings »Noël« geschrieben). Womit die Frage per se eigentlich schon beantwortet ist: Ja, auch im Star Trek-Universum wird das Weihnachtsfest gefeiert. Allerdings ist stark anzunehmen, dass dies vermutlich in erster Linie auf Schauplätze zutrifft, an denen es Erdenmenschen gibt. Schließlich wird der klingonische Tag der Ehre auch nicht da begangen, wo keine der kriegerischen Höckerköpfe zugegen sind.

Im 24. Jahrhundert

Auch in der Ära eines Captain Jean-Luc Picard vergaß man das Weihnachtsfest nicht. Einen ersten Hinweis auf die Wahrheit dieser Behauptung erhalten wir in der Episode Devil’s Due (Der Pakt mit dem Teufel), Folge 13 der vierten Staffel von Star Trek: The Next Generation. In der Eröffnungssequenz dieser Episode probt Data unter Anleitung von Captain Picard eine Aufführung des Stücks A Christmas Carol basierend auf der gleichnamigen Erzählung des englischen Romanciers Charles Dickens, die in deutscher Übersetzung unterschiedliche Titel wie Eine Weihnachtsgeschichte oder auch Der Weihnachtsabend erhielt.

Natürlich spielt unser Lieblingsandroide in dieser Version der berühmten Geschichte die Rolle des verbitterten und geizigen Ebenezer Scrooge. Zwar hat der Rest der Episode über die angebliche Teufelin Ardra (Marta DuBois) keine weihnachtliche Thematik, doch zeigt der Anfang erneut, dass man auch in der »nächsten Generation« des Star Trek-Universums nach wie vor die alten Festtagstraditionen pflegt – oder sie zumindest noch kennt. Möglicherweise war die Szene eine Anspielung darauf, dass Patrick Stewart (bekanntermaßen ein klassisch ausgebildeter Bühnenschauspieler) A Christmas Carol als Ein-Personen-Stück ab 1988 höchst erfolgreich viele Male in England und den USA aufführte und später auch die Hauptrolle in der 1999 entstandenen TV-Verfilmung (hierzulande unter den Titeln A Christmas Carol: Die Nacht vor Weihnachten, Die drei Weihnachtsgeister sowie Eine Weihnachtsgeschichte im Fernsehen und auf DVD veröffentlicht) übernahm.

Der sicherlich untrüglichste Hinweis auf das Weihnachtsfest im gesamten Franchise jedoch findet sich im siebten Star Trek-Kinofilm Generations (Treffen der Generationen) aus dem Jahr 1994. In einer der berühmtesten Szenen des Films erlebt Captain Picard im mythischen Nexus ein Weihnachtsfest mit seiner kinderreichen erträumten Familie, die er gemeinsam mit einer ebenfalls fiktiven Ehefrau (Kim Braden) gegründet haben könnte und zu der auch sein zuvor in der Filmhandlung verstorbener Neffe René (Christopher James Miller) gehört. Leider jedoch ist die Familienidylle am Heiligen Abend nicht von Dauer, da ihm wenig später eine Version von Guinan erscheint und darüber aufklärt, dass nichts von alledem wirklich real ist. Dennoch gehen manche besonders Festtags-affine Star Trek-Fans so weit, Generations wegen besagter Szene in ähnlicher Weise zu einem waschechten Weihnachtsfilm zu erklären, wie es in anderen Kreisen mit Die Hard (Stirb langsam) oder den Gremlins geschieht.

Am Wurmloch

Serie Numero Drei, Star Trek: Deep Space Nine hat bekanntlich keine sonderlich große Verbindung zum Planeten Erde und dementsprechend auch nicht zum Weihnachtsfest, wenngleich man auch auf der titelgebenden Raumstation ganz sicher schon vom Fest der Liebe gehört haben wird. Trotzdem gibt es eine dortige Entsprechung – jedenfalls so etwas Ähnliches.

Die Bajoraner, eines der Hauptvölker der Serie, feiern alljährlich ihr Peldor- oder auch Dankbarkeitsfest, welches wir in der Serie in den Folgen Fascination (Das Festival) aus Staffel 3, Rapture (Heilige Visionen) aus der fünften Season sowie Tears of the Prophets (Tränen der Propheten) in Staffel 6 zu sehen bekommen (und das weitere Male Erwähnung in der Serie findet). Nicht wenige der mystischen Bräuche der Bajoraner zu diesem Anlass, darunter das Verbrennen kleiner Schriftrollen, auf denen man seine Sorgen niedergeschrieben hat oder der Genuss festtäglicher Süßigkeiten haben durchaus etwas weihnachtlich Anmutendes, und auch mit Lichtern hat das Ganze eine Menge zu tun. Jedem Volk sein eigenes Lichterfest!

Weihnachten im Delta-Quadranten

Captain Janeway und ihre tapfere Crew sind zwar ebenfalls in keiner der 172 Folgen von Star Trek: Voyager beim Christbaumschmücken oder Geschenke verpacken zu sehen, aber auch in den unfasslichen entfernten Weiten des Delta-Quadranten weiß man selbstverständlich mit dem Wort Weihnachten etwas anzufangen, auch wenn das Fest eher hier und da in unterschiedlichen Folgen erwähnt und nicht gezeigt wird.

Die einzige Quasi-Ausnahme bildet die Episode Death Wish (Todessehnsucht) aus Staffel 2: In dieser versteckt der lebensmüde Q Quinn (Gerrit Graham) die Voyager mit sich selbst an Bord nach seiner Flucht aus der Gefangenschaft in einem überdimensionalen geschmückten Tannenbaum, was jedoch nur sehr begrenzte Zeit wirksam bleibt.

Heute … oder vorgestern?

Auch in den neuen Serien aus dem Star Trek-Franchise bleibt das Weihnachtsfest präsent, wenngleich auch hier (zumindest bisher) eine Weihnachtsfolge fehlt. Erwähnung fand das Fest jedoch jedenfalls schon einmal in Episode 5 von Star Trek: Strange New Worlds, Spock Amok (seit dem 22. Dezember zu sehen auf Paramount+), in der Lieutenant La’an Noonien-Singh (Christina Chong) von der weihnachtlichen Ruhe an Bord des Raumschiffes Enterprise schwärmt, wenn sich die restliche Besatzung auf Landurlaub befindet. Nun ja … um das beurteilen zu können, muss die neue alte Sicherheitschefin schließlich wissen, wovon sie da spricht …

Fröhliche Weihnacht auch im All!

Man kann also anhand dieser kleinen Aufzählung unschwer erkennen, dass das liebe alte Weihnachtsfest, ob man persönlich es nun mag oder auch nicht, auch bei Star Trek innerhalb der Serien und Filme noch immer ein Thema ist. Dass dies definitiv schon einmal auf die Fanszene zutrifft, ist indes unbestritten: Zahlreiche Weihnachtsartikel wie die alljährlich anwachsende Kollektion an Star Trek-Weihnachtsbaumschmuck des exklusiven Herstellers Hallmark sowie Weihnachtsbücher aus dem Roddenberry’schen Universum sprechen eine recht deutliche Sprache.

Unter uns Star Trek-Fans nun von einem Genuss ohne Reue zu sprechen, wäre bei alledem sicherlich haltlos übertrieben (dick machen Plätzchen, Lebkuchen und der Festtagsbraten so oder so, da retten uns auch die Künste der Doktoren McCoy, Crusher, Bashir und M’Benga nicht). Doch kann man durchaus ein »Very Trekkie Christmas« feiern; wie man das tut, das bleibt aufgrund (noch) fehlender Weihnachtsepisoden im Franchise nach wie vor der Fantasie überlassen.

Wir von Planet Trek wünschen euch und allen euren Lieben jedenfalls ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

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