Der junge Druidenanwärter Mylo hat es wirklich nicht leicht: Noch immer wartet er darauf, dass seine Magie erwacht und er endlich seine Ausbildung zum Druiden beginnen kann. Doch bis dies geschieht, ist er als Wildhüter eingeteilt, um die Monster auf der Sterninsel mit Nahrung zu versorgen – und somit vor allen Dingen von den Menschen fernzuhalten, denen sie mit Sicherheit den Tod bringen würden.
Als wäre dies nicht schon Schmach genug, stibitzt ihm ein Brownie, ein kleiner Kobold, der angeblich Glück bringen soll, die Milch, die eigentlich für die Banshee vorgesehen war, der schottischen Geisterfrau, die mit dem Waschen der Bekleidung eines Menschen dessen baldigen Tod ankündigt. Die Todesfee ist dann auch alles andere als begeistert, und zu Mylos Entsetzen entwendet sie seine Kutte und wäscht diese. Damit ist er dem baldigen Tode geweiht, nur noch wenige Tage bleiben ihm – und keine Aussicht auf Rettung. Kann es noch schlimmer kommen? Definitiv!
Die magische Welt ist dem Untergang geweiht
Auf die Sterninsel haben sich die Druiden zurückgezogen, als ihre Macht mit dem Aufkommen des Christentums zu schwinden begann. Immer mehr Menschen verlieren den Glauben an die Götter der alten Regionen und ebenso an die mythischen Geschöpfe der Licht- und Schattenwelt, die bislang mitten unter den Menschen weilten. Aber nicht genug damit, dass die Menschen nicht mehr an sie glauben: Sie machen auch Jagd auf die Druiden und die magischen Wesen.
Mylos Meister, der Druide Drostan, enthüllt ihm zudem, dass ein mächtiger König der Menschen seine Getreuen um sich schart und zum vernichtenden Schlag gegen die Druiden ausholen will. Da das Tor zur magischen Insel Avalon verschlossen ist, können die Druiden keine neuen Kräfte mehr schöpfen und verlieren zunehmend an Stärke. Wenn es nicht gelingt, das Tor wieder zu öffnen, werden ihre Zauberkräfte endgültig schwinden, und die Druiden werden im Kampf gegen die Menschen verlieren und untergehen.
Das größte Abenteuer seines Lebens
Drostan schildert Mylo seine Vision, mit deren Hilfe es gelingen könnte, sowohl das Tor zu Avalon wieder zu öffnen, als auch Mylo vor dem Todesfluch der Banshee zu bewahren. Leider muss Mylo dafür mehrere magische Aufgaben bewältigen, die fast ebenso gefährlich und todbringend sind wie der Fluch der Geisterfrau. Bei dem Versuch sowohl die magische Welt als auch sein eigenes Leben zu retten, schließt Mylo Bekanntschaft mit zahlreichen Zauberwesen wie einer Selkie, einer Feenkatze, den blutdurstigen Redcaps, den grausamen Kelpies und der gefürchtetsten keltischen Kreatur von allen, dem Nuckelavee, dem Torso eines Mannes, festgewachsen auf dem Leib eines einäugigen Pferdes. Für Mylo beginnt das größte – und vielleicht auch letzte – Abenteuer seines Lebens.
Spannende Fantasy aus der Welt der keltischen Mythologie
Mira Valentin liefert mit ihrem neuen Roman Druidendämmerung ein spannendes und äußerst unterhaltsames Fantasy-Abenteuer ab, das tief in die keltische Mythologie und die Sagenwelt von König Arthur, dem großen Zauberer Merlin, Morgan le Fay und Nimue führt. Der Anfang zieht sich vielleicht etwas, aber nachdem das Unglück erst einmal ins Rollen gekommen ist, gibt es – sehr zum Kummer von Mylo, aber durchaus zum Vergnügen der Leser*innen – kein Halten mehr.
Valentin schafft es geschickt die Waage zu halten zwischen ziemlich blutigen und auch sehr tragischen Episoden, ohne darüber den Humor und den Hang zum Absurden, die sich zwischen den Zeilen einschleichen, aus den Augen zu verlieren. Fans der keltischen Mythologie sollten auf jeden Fall zugreifen und werden sicher Spaß an der frischen Perspektive auf die Sagenwelt haben. Druidendämmerung ist sowohl als Taschenbuch als auch als E-Book im Fischer Tor-Verlag erschienen und hat 416 Seiten.
Valentin, die bereits mehrfach für ihre Fantasy-Romane ausgezeichnet wurde, u. B. mit dem Seraph, schreibt sowohl alleine als auch in der Autorengemeinschaft Weltenbauer3, die sie gemeinsam mit Greg Walters und Sam Feuerbach bildet. Im April 2023 steht das nächste Abenteuer der Drei an, das sie diesmal gemeinsam mit Bernhard Hennen und Torsten Weitze schreiben: Minen der Macht – Der Unheiler. Man darf gespannt sein.
