Analyse

Reboots & Revamps der Serien & Filme

Die Crew auf der Brücke der USS Enterprise aus "Star Trek: The Motion Picture"

Die Trek-Kinofilme haben sich immer wieder neu erfunden. Wir begeben uns auf Spurensuche.

© Paramount

Spricht man im Kontext von Star Trek von Reboots, geht es eigentlich immer um die Kinofilme seit 2009. Schaut man jedoch genauer hin, haben die Macher hinter Star Trek auch davor und danach immer wieder einen merklichen Neuanfang versucht. Doch wie ist der Begriff des Reboots überhaupt definiert? Und was ist ein Revamp? Wo trifft welcher Begriff zu und wo nicht? Gibt es bei Star Trek vielleicht sogar Remakes? Wir begeben uns auf Spurensuche.

Je nachdem wie man zu den Kinofilmen seit 2009 steht, kommt einem das Wort Reboot eher positiv oder negativ über die Lippen. Für einige Fans stellt bis heute alleine schon der Versuch, die klassische Crew um Captain Kirk neu aufzulegen, ein Sakrileg dar. Dieses Denken ist aber natürlich kein Star-Trek-Problem. Reboots sind generell nur selten erwünscht und werden von Alt-Fans zumeist kritisch beäugt. Dabei gibt es durchaus erfolgreiche und beliebte Beispiele der jüngeren Vergangenheit (wie bei der Planet-der-Affen-Reihe), aber eben auch krasse Fehlschläge (wie bei Die Mumie mit Tom Cruise).

Doch was ist ein Reboot überhaupt genau? Die schlichte Übersetzung mit dem Wort Neustart klingt erstmal gar nicht so kriminell. Zieht man jedoch die Definition des Begriffes in Bezug auf fiktionale Werke zurate, wird klarer, warum viele Fans diesem Kunstgriff nicht positiv gegenüber stehen. Man spricht davon, dass ein bekannter Stoff neu interpretiert, neu erzählt wird und die bisherige Kontinuität dabei keine Rolle mehr spielt. Im Falle von Serien wie MacGyver zum Beispiel erzählt man aktuell die Geschichte mit neuen Darstellern von vorne, als hätte es das Original nie gegeben. Für Nostalgiker gibt es in solchen Fällen nur selten etwas zu holen, ein gänzlich neues Publikum lässt sich aber fraglos erschließen, wie der Erfolg mancher dieser Projekte beweist.

In Sachen Star Trek hat es ein Reboot im exakten Sinne dieser Defintion natürlich nur einmal gegeben; eben bei den Filmen des J.J. Abrams, über die wir später noch genauer sprechen werden.

Interpretiert man das Wort jedoch freier und eher im Sinne der Übersetzung, ist das, was Abrams sich vor über zehn Jahren ausgedacht hat, erstaunlicherweise gar nicht der einzige Trek-Moment, den man auf diese Art und Weise einschätzen könnte. Doch kommt hier nicht eher der Begriff des Revamps ins Spiel, den man landläufig mit Verbesserung oder Optimierung eines Stoffes definiert?

In der langen Geschichte der Kinoreihe war es in jedem Fall nicht nur einmal so, dass man einen Neustart brauchte, bei dem es zum Vorgänger durchaus deutliche Abweichungen zu erkennen gab. Und auch wenn es an der Serienfront in dieser Hinsicht eher softer zuging, wurden einige Formate doch an einem gewissen Punkt merklich neu durchgestylt und optimiert. Wir schauen uns heute mal an, wann Star Trek sich in der Geschichte des Franchises neu erfunden hat; und vor allem wie! Dabei klären wir auch, wobei es sich um Reboot, Revamp oder gar Remake handelt.

1979: Wer sind diese Leute?

So sehr man Abrams und seinem Team auch gerne die Schuld daran geben möchte, die Ur-Serie 2009 auf den Kopf gestellt zu haben, liegt die Wahrheit (und somit der Startpunkt für so ein Vorgehen) eigentlich viel weiter in der Vergangenheit.

Was das Team um Produzent Roddenberry, die Autoren Harold Livingston (Drehbuch) und Alan Dean Foster (Story) sowie Regisseur Robert Wise (The Sound of Music) nämlich 1979 unternahm, um die kultige, aber auch kauzige Serie aus den Sechzigern fit für die große Leinwand zu machen, war definitiv bemerkenswert!

Beginnen wir ganz schlicht visuell: Die Uniformen erhielten eine Generalüberholung, wie auch die Kulissen des Schiffes. War Letzteres bei der Bearbeitung mit einem großen Budget kaum überraschend, durfte man über die Wahl der Roben schon geteilter Meinung sein, da man den farbenfrohen Stil der Serie vollkommen ignorierte und auf ausgewaschene (netter ausgedrückt: abgetönte) Farben setzte. Eingriffe dieser Art wären jedoch nicht schlimm gewesen, wenn man Stil, Humor und Figuren mit einem gewissen Wiedererkennungswert versehen hätte. Das geschah jedoch nur dezent: Vielmehr durfte man sich ketzerisch fragen, wer diese Leute waren, die nun als Kirk, Spock, McCoy und Co durch die schicken Kulissen stolzierten. Vorbei war es mit lässiger Interaktion, vorbei mit coolen Sprüchen, Herz und Charme. Dieser SF-Streifen war ohne jede Frage eine deutliche Neuausrichtung dessen, was man in drei Staffeln zehn Jahre zuvor im TV zu Grabe getragen hatte. Doch Stop! All das mag nun negativ klingen, das ist jedoch gar nicht die Intention. Zwar darf man sicher über die Änderungen und ihre Notwendigkeit diskutieren, letztlich erhielten die Kinozuschauer im Ergebnis aber einen gelungenen SF-Film, der sich zwar nur wenig nach Star Trek anfühlte, aber der großen Leinwand und dem Anspruch von Science-Fiction alle Ehre machte.

Viele Fans mögen diesen ersten Kinoversuch der Crew dennoch bis heute nicht, dabei hätte der Streifen eine ganze Menge mehr Liebe verdient. Schaut man sich an, was heutzutage im SF-Sektor üblich ist, kann man diesen Versuch nachdenklicher, bedeutender und anspruchsvoller SF nur preisen. Roddenberry griff hier nach den Sternen und scheiterte letztlich daran, dass er sich zu weit von seiner Schöpfung entfernte. Ein Reboot war das freilich nicht, da alles eindeutig auf der Geschichte von Figuren und Serie fußte, einen ziemlich deutlichen Revamp erhielt man hier aber in jedem Fall.

Da das Produkt jedoch nicht auf viel Gegenliebe gestoßen war, lag es dann doch ziemlich nahe, die Reihe für den zweiten Kinofilm erneut auf links zu drehen, oder?

1982: Nochmal mit Gefühl

Drei Jahre später: Auftritt Harve Bennett und Nicholas Meyer, die mit ihrem Film zu den Rettern der Kinoreihe wurden. Zuerst einmal besann man sich inhaltlich auf die Serie und prüfte, was den Fans besonders gut gefallen hatte. Dabei kam man auf die Episode Space Seed (Der schlafende Tiger), in der Ricardo Montalban einen starken Gegenspieler für Kirk abgegeben hatte. Nur zu gern nahm den Faden auf, holte Montalban zurück und strickte eine gelungene Rachegeschichte, die beide Streithähne erneut gegeneinander in Stellung brachte. Das war zwar nicht die große Denker-SF des ersten Versuchs, machte aber Spaß und trug problemlos durch die Laufzeit.

Viel wichtiger als die Geschichte und die erneute Veränderung der Uniformen, die einerseits wieder farbenfroh wurden, aber auch die vorigen Uniformen am Kragen ins Spiel brachten, war aber die Rückbesinnung auf das, was die Serie letztlich ausgemacht hatte: die Freundschaft und Kameradschaft und der Humor. Das Drehbuch brachte all das gekonnt ins Spiel und ließ unsere Helden auf diese Weise mit etwas Verspätung wieder auferstehen. Die Serie war endgültig im Kino angekommen.

Keine Frage: Meyer und Bennett lieferten hier einen erneuten Revamp ab, der aber genaugenommen nur die krassen Veränderungen des ersten Kinofilms rückgängig machte und einen Film bescherte, der den Geist der zugrundeliegenden Serie einfing. Abgesehen von verschiedenen optischen Anpassungen lief die Reihe danach bis zum abschließenden sechsten Kinofilm und den Cameos von Kirk, Scotty und Chekov im siebten Streifen ohne größere Änderungen durch. Mission: erfolgreich!

1995: Jetzt machen wir es cool

Größere Veränderungen gab es jedoch auch bei den TV-Serien. Ein oft geäußerter Vorwurf gegen Star Trek: Deep Space Nine war von Beginn an das fehlende Element der Fortbewegung. Kirk und Picard waren mit ihren Crews und auf ihren Schiffen durchs Weltall gereist, hatten neue Welten erforscht und Phänomene untersucht. Auf DS9 ging es jedoch um das Verwalten dessen, was man zuvor erforscht hatte. Dieser Ansatz hatte nicht nur im Westerngenre, sondern auch hier eine Berechtigung. Der “Zug zu den Sternen” bringt eben auch langfristige Konsequenzen mit sich. Dennoch wollte man im Verlauf der dritten Staffel ein paar Veränderungen vornehmen, um die Dramatik der Serie zu erhöhen (und die Kritikpunkte zumindest teilweise aufzunehmen).

Dafür brachte man mit der Defiant zunächst ein kleines, wendiges Schiff auf die Station, das Sisko und Co nun regelmäßig für Spritztouren benutzen konnten. Als zweiten Punkt unterzog man den bisherigen Commander einem Lifting. Avery Brooks durfte erst seinen aus der Rolle des Hawk bekannten Bart wachsen lassen, wurde dann endlich Captain und konnte zum Start ins vierte Jahr schließlich auch noch auf die zum Bart passende Glatze umsteigen. Und wirklich: Plötzlich war Sisko für viele Fans irgendwie ein ganz neuer Mensch! Die Figur wirkte härter, markanter und offenbar fiel es Brooks nun auch leichter, seinen Groove zu finden. Einen neuen Groove auf der Station erreichte man zudem mit der Hereinnahme von Michael Dorn alias Worf, der nach dem Ende von TNG zu DS9 wechselte.

Der sich offen anbahnende Krieg gegen das Dominion war dann der letzte wichtige Punkt, den man zu diesem Zeitpunkt endgültig ins Laufen brachte. Die Serie wurde dadurch noch militärischer, noch politischer, noch religiöser. Das gefiel sicher nicht jedem, führte aber letztlich zu spannenden, anspruchsvollen Geschichten und viel courage under fire. Die Macher besaßen hier den Mut, kleinere Mißstände im Setting anzugehen und erhielten dafür den verdienten Lohn. Nach drei guten Jahren folgten vier sensationell gute. Ira Steven Behr und sein Team hatten mit ihrem Revamp alles richtig gemacht.

1997: Mehr als nur Frauentausch

Was zwei Jahre zuvor bei den Kollegen von der Raumstation geholfen hatte, sollte nun auch auf der Voyager ziehen. Zwar änderte sich nichts am Setting, dem Schiff, den Uniformen oder der generellen Mission nach Hause zurückzukehren, die gewählten Eingriffe zeigten aber dennoch eine große Wirkung.

Man schrieb die für die Drehbuchautoren nicht besonders ergiebige Figur der Kes heraus und brachte mit Jeri Ryan als Ex-Borg Seven of Nine nicht nur einen anderen Typ Frau ins Spiel, sondern ließ an ihrer Seite auch gleich die aus TNG bekannten und beliebten Borg zum großen Widersacher der Crew werden. Nach den langweiligen Kazon nahm man direkt mehrere Stufen auf der Spannungstreppe und ließ die Serie plötzlich viel dramatischer und fokussierter wirken. Auch erhielt Captain Janeway mit Seven eine weitere starke Frau an die Seite gestellt, mit der sie auf hohem Niveau Kämpfe und Diskussionen austragen konnten. Obendrauf wurde die Geschichte, wie Seven langsam ihre Menschlichkeit zurückgewann, gut geschrieben und überzeugend gespielt.

Was auf DS9 die Defiant und der Dominionkrieg waren, waren für die Reise der Voyager Seven und die Borg; letztlich kleine Eingriffe, die beide Serien aber nachhaltig veränderten und glücklicherweise sogar verbesserten. Ein Soft-Revamp im besten Sinne also!

2003: Hier muss Action rein!

Star Trek: Enterprise hatte im Jahr 2003 bereits zwei Staffeln und 51 Episoden hinter sich gebracht (und hieß zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch noch schlicht Enterprise), als man mit dem Finale der zweiten Staffel etwas einleitete, das die Serie nachhaltig verändern sollte. Die Einschaltquoten hatten über die ersten beiden Jahre konstant nachgelassen und Geldgeber wie auch der Sender UPN wünschten sich mehr Drama und Mut. Mit The Expanse (Die Ausdehnung) eröffnete man also eine Staffelhandlung für das dritte Jahr, die auf dem desaströsen Terroranschlang eines fremden Volkes auf die Erde fußte. So etwas hatte es in Star Trek noch nie gegeben! Und obwohl die Serie nach dem 11. September 2001 gestartet war, zeigten sich die Auswirkungen dieses Tages der realen Menschheitsgeschichte nun erst mit Verzögerung auch in der Dramaturgie der Serie.

Was folgte war ein Jahr, das sich noch viel mehr als Star Trek: Deep Space Nine im horizontalen Erzählen versuchte. Die Suche nach den Xindi und somit das Verhindern eines weiteren Angriffs hielt die Fans gut bei Laune, auch wenn dramaturgisch natürlich nicht alles klappte. Die Quoten erholten sich jedoch nicht mehr und führten zu einem vierten und letzten Jahr, in dem man dann auf viele Mini-Arcs und gelegentliche Einzelfolgen setzte.

Star Trek: Enterprise war als Serie mit Einzelabenteuern (und kleinen horizontalen Elementen) gestartet und leitete in den letzten zwei Jahre eine neue Ära des Erzählens für Star Trek ein. Viel deutlicher wird der Revamp-Ansatz jedoch in der Mission der Crew: Aus dem friedlichen Erforschen, den fröhlichen Missionen und der lockeren Stimmung wurde durch die Xindi-Mission ein Himmelfahrtskommando voll düsterer Gedanken und getrieben von einem starken militärischen Aspekt. Aus der Suche nach neuen Welten wurde der Kampf ums nackte Überleben. Gerettet hat es die Serie letztlich leider nicht mehr.

2009: Mit großem Besteck

Erstaunlich, oder? Die bei einigen Fans immer noch berüchtigte Reboot-Kinoreihe wird in dieser Aufzählung erst an sechster Stelle genannt. Natürlich handelt es sich bei den zuvor genannten Ansätzen primär um kosmetische (oder dezente inhaltliche) Anpassungen, doch trifft das nicht auch teilweise hier zu? Letztlich peppte man die Kulissen, Effekte und Props wie 1979 nur auf. Dass man zudem auch die Figuren umbesetzen musste, dabei aber sogar unfassbar nah am Original blieb (!) und alles dem Zeitgeist anpasste, verwundert nicht wirklich und liegt nach so vielen Jahrzehnten auch in der Natur der Sache.

Wir dürfen den Begriff Reboot also zumindest in Hinblick auf die Produktionsaspekte nicht zu sehr in den Vordergrund rücken; oder ihn gar zu ernst nehmen. Das wird an dieser Stelle mehr als deutlich. Es handelte sich in der Trek-Geschichte durchweg um Momente, in denen Serien oder die Filmreihe neu ausgerichtet wurden, aus unterschiedlichen Gründen. Die Abrams-Kinoreihe machte es natürlich mit großem Besteck und nannte das Kind auch gleich beim Namen. Letztlich handelt es sich aber schon seit Jahrzehnten um den immer wieder gleichen Vorgang: Man versucht etwas fit für eine neue Zeit zu machen. Den Reboot-Filmen gelang das mit der Anpassung an das Popcorn-Kino unserer Zeit, auch wenn der trekkige Geist dabei immer mal wieder auf der Strecke blieb und man einige Kröten inhaltlicher Natur oder in der Umsetzung schlucken musste. Spaß gemacht haben die Abenteuer dieser neuen alten Crew aber dennoch.

Was das Ganze am Ende des Tages aber dann doch zu einem klaren Reboot machte, war die Wahl, durch den Eingriff in die Zeitlinie eine alternative Realität zu erschaffen, in der sich alles anders entwickelte, als wir es aus dem berühmten Trek-Kanon kannten. Nach Neros Aktion, die noch im Prime-Universum stattfand, knickte alles in eine Art Paralleluniversum (auch Kelvin-Universum genannt) ab, wenn dieser Versuch einer Doc-Brown-Erklärung erlaubt ist. In Star Trek: Discovery wurde auf diesem Umstand zuletzt sogar eindeutig hingewiesen. Prime-Realität und Kelvin-Realität existieren parallel, wie es auch Prime-Realität und Paralleluniversums-Realität tun. Wer weiß, wieviele andere Varianten es da draußen wohl noch geben mag? Vielleicht nimmt es dem einen oder anderen aber auch die Angst und Scheu vor den spaßigen Rebootfilmen. Sie sind ein Gedankenspiel, ein was-wäre-wenn. Und als solches können sie durchaus unterhalten. Und wenn man es ganz genau nimmt, sind sie nicht einmal mehr ein Reboot, da die Macher sie nun ziemlich geschickt in den Kanon eingefügt haben. Viel Lärm um nichts?

2013: Khan oder nicht Khan

Moment mal. Warum steht der zweite Film der Kinoreihe des J.J. Abrams eigentlich in dieser Liste? Es handelt sich schließlich weder um ein Reboot, noch um einen Revamp. Alles baute auf dem ersten Film von 2009 auf und erzählte die Geschichte in dieser neuen Realität weiter. Dass man dabei auch auf Figuren oder Geschichten zurückgreifen konnte, die uns im bekannten Kanon des Prime-Universums bereits begegnet waren, kam nicht überraschend.

Dennoch hält sich bis heute der Vorwurf, die Macher hätten hier noch etwas ganz anderes vorgelegt: ein Remake des legendären zweiten Kinofilms von 1982! Nun, man braucht keine Brille (wie Kirk in eben diesem zweiten Kinoabenteuer), um die Unterschiede zu erkennen. Es handelt sich hier eindeutig um zwei eigenständige Filme mit unterschiedlichen Geschichten. Dennoch bedienten die Macher sich aber eben auch merklich am alten Material. Allerdings trifft ein anderer Begriff hier letztlich doch besser den Kern: Hommage. Man kann sicher über den Sinn und Unsinn solch kopierter Szenen streiten, ein Remake ist Star Trek Into Darkness aber nicht und gehört somit auch nur zur Klärung dieser Frage in diese Liste.

Seit 2017: Jedes Jahr, neues Glück

Als es 2017 an der Zeit war, Star Trek nach zwölf Jahren Dürre auch auf der häuslichen Mattscheibe wieder heimisch werden zu lassen, griff man ein zweites Mal auf ein Prequel zurück. Im ersten Jahr ging es um den Krieg gegen die Klingonen und einen Abstecher ins Spiegeluniversum. Der ursprüngliche Ansatz lautete, einem Crewmitglied zu folgen, das eben nicht der Captain war und somit das Geschehen auf der Brücke nicht zu sehr in den Fokus zu rücken. Vieles was im ersten Jahr passierte, basierte damals noch auf dem, was sich Bryan Fuller für die Serie überlegt hatte. Dieser wurde jedoch bereits vor Beginn der Dreharbeiten gefeuert. Seine Nachfolger brachten die Staffel mit einigen eigenen Ideen zu Ende und ließen mit dem Erscheinen der USS Enterprise eine Bombe platzen.

Zum zweiten Jahr veränderte man die Serie damit deutlich. Pike wurde Übergangs-Captain und das Rätsel der Signale stand gemeinsam mit der Suche nach Spock im Fokus. Star Trek: Discovery fühlte sich wieder mehr wie eine der Forschung zugewandte Serie an und auch der Ensemble-Aspekt trat eindeutig in den Vordergrund, auch wenn Michael Burnham Dreh- und Angelpunkt blieb.

Zum dritten Jahr sprang die Crew mit dem Schiff dann rund 900 Jahre in die Zukunft, was aus dem Prequel ein Sequel werden ließ, da noch keine Trek-Produktion so weit in der Zukunft angesiedelt war wie diese. Es ging um die Auflösung einer Katastrophe und den Neuaufbau der Föderation. Als schöne Tradition gab es mit Saru den dritten Captain nach Lorca und Pike.

Am Ende der dritten Staffel stand dann zwar inhaltlich kein so extremer Sprung an wie ein Jahr zuvor, Michael Burnham wurde jedoch zum bereits vierten Captain des Schiffes. Somit machte man zwar nicht den Bock zum Gärtner (oder doch?), stellte aber den ursprünglichen Ansatz der Serie endgültig auf den Kopf. Nun ist zukünftig die Hauptfigur eben doch gleichzeitig auch der Captain.

Star Trek: Discovery hat sich durch all die Eingriffe über die Jahre zu einer typischen Trek-Serie verändert, zu einer Ensembleshow, deren Crew sich der Forschung verschrieben hat. Das vierte Jahr soll diesen Ansatz weiterführen. Somit handelt es sich bei den bisherigen drei Jahren dieser Serie genaugenommen um einen Dauer-Revamp. Das hat es auch noch nie gegeben.

Fazit

Stillstand ist der Tod, sang Herbert Grönemeyer einmal. In Bezug auf Star Trek trifft er damit den Nagel auf den Kopf. Ohne die vielen Versuche, die verschiedenen Produkte zu optimieren, wären wir heute sicher nicht an diesem Punkt. Dass dabei nie alles gelingt, muss man akzeptieren. Am Ende des Tages versuchen die Verantwortlichen aber immer nur, eine erfolgreiche Serie oder einen erfolgreichen Film zu produzieren. Dass Star Trek nach fast 55 Jahren noch so stark in der Medienwelt vertreten ist und weiterhin Seite an Seite mit Star Wars und Marvel zu den großen Phantastik-Franchises zählt, ist eine wahre Erfolgsgeschichte.

Im September steht der 55. Geburtstag dieses wunderbaren Franchises an. Bis dahin bleibt noch viel Zeit, all die Serien und Filme ein weiteres Mal neu zu entdecken. Das bisschen Reboot und Revamp stecken wir da doch locker weg, oder?

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.syfy.de und ist Eigentum von NBC Universal Global Networks Deutschland GmbH. Er wird mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.

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