Zeitgleich mit der Blu-Ray Box zu Lower Decks erschien kürzlich auch die dritte Staffel von Star Trek: Discovery. Wir verraten, ob sich der Kauf lohnt.
Star Trek: Discovery mag die Gemüter bisweilen spalten, doch die Serie hat vor allem eins: das Herz am rechten Fleck, wie Kollege Sülter kürzlich zurecht ausführte. Als Sammler von physischen Datenträgern bieten die Blu-Ray- und DVD-Releases der Staffelboxen zudem einiges an interessantem Zusatzmaterial, das den Kauf immer wieder lohnenswert macht. Die dritte Staffel wartet jedoch mit einigen Highlights auf, die selbst für Sammler nicht alltäglich sind.
Das Konzept
Während das Konzept der Staffelbox von Star Trek: Lower Decks darauf abzielte, die einzelnen Episoden mit spannenden Specials zu begleiten, geht die Discovery-Veröffentlichung eher den klassischen Weg. Das Menü befindet sich am unteren Bildschirmrand und lässt sich von rechts nach links anwählen. Die ersten drei Datenträger weisen keine dokumentarischen Extras auf, dafür finden sich zu den Folgen 3, 4, 7, 9, 10, 11 und 12 jeweils eine oder sogar mehrere entfernte Szenen, die oftmals vertiefende Einblicke in die Figuren gewähren. Die vierte Disc enthält dann abgesehen von einer deleted Scene für Folge 13 endlich auch den Reiter ›Special Features‹.
Extras: Selfie-Spaß & Diversität
Als erstes Special hat sich das Produktionsteam der Blu-Ray-Box für ein Autorenlogbuch der ausführenden Produzentin Michelle Paradise entschieden, das sich mit den Dreharbeiten zu den beiden Startepisoden befasst. Neben Paradise, die sich oft selbst mit ihrem Handy gefilmt hat, kommen auch einige Schauspieler des Maincasts sowie Regisseur Olatunde Osunsanmi zu Wort. Abgesehen von ein paar netten Albereien, erfährt der geneigte Fan hier manches Detail über die gewählten Drehorte in Island, die Stuntarbeiten und die Kameraarbeit. Die ausführliche Dokumentation ›Die Reise von Staffel 3‹ erläutert den Entstehungsprozess des Mainplots und wie es zur ein oder anderen Figurenentwicklung kam. Sehr interessant sind in diesem Special vor allem die Aussagen Blu del Barrios, Alex Kurtzmans und Anthony Rapps zum Thema Diversität. So brachte Del Barrio als non binäre Persönlichkeit einige Ideen ein, die in deys Figur einflossen. Rapp betont außerdem einmal mehr, wie sehr er die Entscheidung der Produzenten begrüßt, die Crew der Discovery vielfältig und bunt zu gestalten.
Stunts, Bekenntnisse, Baumeister
Mit dem Featurette ›Verkümmert‹ geht es dann actiongeladen weiter. Stuntkoordinator Christopher McGuire gewährt eine intensive Einsicht auf seine Arbeit und verrät einige seiner Tricks. Zudem wirft die Kamera einen Blick auf das harte und vielseitige Training der Schauspieler mit den Experten der Stunt-Crew. Die schönste und ungewöhnlichste Dokumentation der Zusammenstellung trägt den Titel ›Vordringen‹ und ist Kenneth Mitchel gewidmet, der in Star Trek: Discovery gleich vier Charaktere verkörpert, darunter nicht weniger als drei Klingonen. Zum ersten Mal überhaupt spricht Mitchel über seine schwere ALS-Erkrankung (Amyotrophe Lateralsklerose), die damit verbundenen Einschränkungen und darüber, welch große Bedeutung Star Trek in seinem Leben hat. Die Emotionalität dieses Extras sucht auf Veröffentlichungen dieser Art ihres Gleichen und ist etwas ganz Besonderes, das man auf keinen Fall verpassen sollte. Das Special ›Brückenbau‹ ist schon fast obligatorisch (man denke nur an das Äquivalent auf der Serienbox von Star Trek: Enterprise) und gewährt einen Einblick in das Setdesign und den Aufbau der Brücke. Last but not least dürfen die üblichen ›Outtakes‹ und die hübsche Minidoku ›Applaus‹ nicht fehlen. Insgesamt umfassen die Specials über zwei sehenswerte Stunden.
Technische Details
Wie für Paramount üblich, ist die Box technisch recht hochwertig ausgestattet. Der Sound der deutschen, französischen, japanischen, italienischen und spanischen Tonspur bewegt sich mit Dolby 5.1 im Standardbereich, kommt aber klanglich facetten- und detailreich rüber. In Englisch legt sich die Box mit DTS-HD Master Dolby 5.1 Surround noch ein wenig mehr ins Zeug. Die Untertitel lassen für Sprachenthusiasten keine Wünsche offen. Neben den oben genannten finden sich zudem Schwedisch, Niederländisch, Finnisch, Dänisch und Norwegisch.
Das Bildformat beträgt 2.39:1. Sowohl die Episoden als auch die meisten Extras (abgesehen vom Autorenlogbuch) kommen mit einem glasklaren Bild und satten Farben daher, die in jeder Hinsicht vorbildlich sind. Beim ersten Anschauen ließen sich weder Bildrauschen, noch andere störende Qualitätseinbußen ausmaßen. So macht Heimkino Spaß.
Fazit
Wie schon bei den Veröffentlichungen zu den ersten beiden Staffeln von Star Trek: Discovery hat sich Paramount ins Zeug gelegt, um den Fans ein buntes und unterhaltsames Potpourri an Zusatzinhalten zu bieten. Allerdings vermissen wir auch dieses Mal wieder den oder anderen Audiokommentar zu Schlüsselepisoden. Andererseits ist das auch nicht weiter tragisch, da die Featurettes und Kurz-Dokumentationen auch so eine Menge Hintergrundwissen über die Serie vermitteln. Einen kleinen Punkt Abzug gibt es aber für die Gestaltung des Covers.
Das FSK-Logo ist aufgedruckt und lässt sich daher nicht entfernen. Statt eines Wendecovers hat sich Paramount auf der Rückseite für eine kurze Inhaltsangabe der vier Discs entschieden. Das ist ein wenig schade, da der hässliche blaue FSK-16 Aufdruck unten links schlicht stört. Ein doppelseitig bedrucktes Inlay mit dem Inhalt der Box wäre hier vielleicht die bessere Alternative gewesen. Abgesehen von diesem Mini-Manko fühlt man sich als Sammler aber gut bedient. Wer es ein wenig exklusiver mag, greift zur Steelbook-Edition, die ansonsten offenbar ausstattungstechnisch identisch mit dem Standard-Release ist. Die DVD-Variante beinhaltet fünf Silberlinge bei ansonsten ebenfalls gleichem Inhalt.
Das Bemusterungsexemplar wurde uns freundlicherweise von Paramount zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.syfy.de und ist Eigentum von NBC Universal Global Networks Deutschland GmbH. Er wird mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.