Analyse

Jean-Luc Picard: Ein Held, viele Gesichter – Teil 2: Actionhero!

© Paramount

Was macht die Figur des Jean-Luc Picard eigentlich aus? Björn Sülter geht der Sache in einer kleinen Reihe auf den Grund.

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Jean-Luc Picard ist untrennbar mit seinem Darsteller Sir Patrick Stewart verbunden, der die Figur in sieben Staffeln von Star Trek: The Next Generation, vier Kinofilmen und sogar im Pilotfilm von Star Trek: Deep Space Nine darstellte. Nach einer längeren Pause ist Stewart inzwischen seit zwei Staffeln in Star Trek: Picard ein weiteres Mal im Einsatz.

Ihm gelang es gemeinsam mit dem Autorenstab der Next Generation, eine Figur für die Ewigkeit zu entwickeln und dafür zu sorgen, dass man Picard problemlos mit anderen großen Ikonen der Trek-Geschichte nennt.

Doch was genau hat den französischen Teetrinker eigentlich so besonders gemacht? Welche Eigenschaften sind unverkennbar “Picard”? In dieser mehrteiligen Reihe steuern wir parallel zur Besprechung der zweiten Staffel von Star Trek: Picard im Podcast Planet Trek fm gemeinsam auf den Kern der beliebten Figur zu.

Machen wir im zweiten Teil der Reihe mit etwas weiter, das die wenigsten Fans mit ihm in Verbindung bringen: den Part als Action-Hero!

Feuer frei!

Einen ersten kleinen Abstecher ins Action-Genre wagte Picard bereits in der ersten Staffel, als er in der Episode Conspiracy (Die Verschwörung) einer selbigen auf die Spur kommen musste. Nicht nur agierte er im Handlungsverlauf wie ein Hobby-Geheimagent, am Ende durfte er auch gemeinsam mit Commander Riker dem armen Sternenflottenkollegen Remmick auf Splatter-Art das Licht auspusten.

Jeder Fan erinnert sich wohl bis heute an die eindeutig durch die Alien-Filme inspirierte Szene. Zielen konnte der Mann also schon immer.

Das Schiff gehört mir!

Es dauerte bis in die sechste Staffel, dass Picard ein weiteres Mal als Actionheld in Erscheinung treten konnte. Die Episode Starship Mine (In der Hand von Terroristen) war dann aber auch gleich als Wink an die Stirb-Langsam-Reihe mit Bruce Willis zu erkennen.

In der Episode übernahmen Terroristen die Enterprise, während die Crew Landgang genoss und das Schiff durchgecheckt werden sollte. Picard geriet nur durch Zufall in die Situation, gab sich zunächst als harmloser Frisör Mr. Mott aus und drehte schließlich mächtig auf, um sein Schiff wieder in die Gewalt zu bringen. In einer Mischung aus John McClane und MacGyver machte er dabei eine exzellente Figur und besiegte die Eindringlinge fast im Alleingang.

Plötzlich Schmuggler

In der siebten und letzten Staffel der Serie erhielt Picard noch einmal die Chance zu glänzen. Im Zweiteiler Gambit (Der Schachzug) geriet der Captain in die Fänge von Schmugglern und galt für seine Crew zunächst als verstorben. Riker spürte seinen Vorgesetzten jedoch auf und musste mit ansehen, wie dieser sich zum Teil der Crew hochgearbeitet hatte und nun als skrupelloser Verbrecher Galen agierte.

Sir Patrick Stewart erhielt in dieser Episode die rare Chance, beide Seiten zu bedienen und als Picard auf der einen Seite kalkuliert und analytisch einen Plan zu verfolgen, nach außen aber den harten Kerl zu mimen.

Hier wird der Schlussstrich gezogen!

Seinen größten Auftritt als Action-Ikone in Star Trek feierte Stewart im 1996 erschienenen zweiten Kinofilm der TNG-Crew. In Star Trek: First Contact (Star Trek: Der erste Kontakt) musste sein Captain Picard sich der Vergangenheit stellen und traf erneut auf die Borg und ihre Königin.

Dabei ging es insbesondere gegen Ende ans Eingemachte, als der finale Kampf um Data, die Enterprise und das Schicksal der Menschheit entbrannte und Picard sich als muskelbepackter, durchtrainierter und verschwitzter Macher im Unterhemd präsentierte. Wie Stewart einmal sagte, war er nie zuvor und danach so fit wie beim Dreh dieses Films.

Doch hatte er auch schon zuvor im Film eine ikonische Szene gehabt, die jedoch mehr in den Bereich durchgehende Emotionen gehörte. Im Wortduell mit Lily Sloane rastete der Captain förmlich aus, schrie und räumte seine geliebten Modellschiffe ab. Picard am Limit!

Ein Mann, zwei Fäuste

Jean-Luc Picard gilt zurecht bei den meisten Fans als feingeistiger Denker und Philosoph, als Vaterfigur, Diplomat und Gewissen seiner Crew. Dass der Mann jedoch auch Vollgas geben konnte, ist unbestritten. Nun musste man für die Serie Star Trek: Picard aber selbstverständlich im Hinterkopf behalten, dass Darsteller Sir Patrick Stewart Stand heute bereits 82 Jahre jung ist. Zwar ist das insbesondere in der fernen Zukunft vermutlich kein hohes Alter mehr, in der Realität sind aber sowohl Stewart als auch Picard nicht mehr die Jüngsten.

Schaut man sich den muskelbepackten Körper Stewarts aus Star Trek: First Contact (Star Trek: Der erste Kontakt) an, dürfte klar werden, dass dieser dort in der körperlichen Blüte seines Lebens stand und sogar der Borg-Königin Contra geben konnte. In der ersten Staffel seiner neuen Serie erlebten wir jedoch, dass wir es mit einem in die Jahre gekommenen Menschen zu tun hatten, den auch mal das Erklimmen einer Treppe aus der Puste bringt.

Mit Fäusten und Muskelkraft wird Picard die Föderation zukünftig also vermutlich nicht (mehr) retten können. Erinnern wir uns dennoch gerne an diese besondere Facette des kultivierten Teetrinkers.

Im nächsten Teil dieser Reihe befassen wir uns mit dem nächsten Aspekt von Picards Persönlichkeit.

Darüber hinaus geht es bei Planet Trek fm auf vielfachen Wunsch unserer Hörer aktuell um eine ausführliche Podcast-Besprechung der zweiten Staffel von Star Trek: Picard.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf www.syfy.de und ist Eigentum von NBC Universal Global Networks Deutschland GmbH. Er wird mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt.

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