Rezension

Kern macht´s kurz: Kritik zu Star Trek: Picard 3.02 “Disengage”

© Paramount

Unsere Claudia Kern blickt in aller Kürze auf die zweite Episode der dritten Stafel aus “Star Trek: Picard” zurück.

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Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.

In der ersten Folge der dritten Staffel ging Picard schnell auf Warp 5, und die zweite Folge hält das Tempo. Wir wissen zwar  immer noch nicht, wohin die Reise geht, aber wenigstens passiert eine Menge.

Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.

Worum geht’s?

Nach einem kurzen Rückblick, der Beverlys Sohn Jack charakterisieren soll und seltsamerweise ganz ohne seine Mutter auskommt, springen wir zurück auf das Schiff. Dort werden Picard, Riker, Jack und die im Medpod liegende und unsichtbar bleibende Beverly von dem Alienschiff angegriffen. Captain Shaw lässt sich an Bord der Titan von Seven zum Eingreifen überreden, was er schon bald bereut.

Parallel dazu versucht Raffi auf eigene Faust herauszufinden, wer hinter dem Angriff auf das Sternenflotten-Rekrutierungszentrum steckt, denn natürlich soll das vertuscht werden.

Was geht ab?

Sehr viel, aber wenig, das Sinn ergibt. Probleme, die als unlösbar dargestellt werden, können auf einmal doch schnell und simpel gelöst werden. Der Cyberpunk-Planet, auf dem sich Raffi herumdrückt, und der ungefähr so verrucht wie eine 90er-Technoparty in der Jugendherberge wirkt, ist plötzlich das Zuhause ihres Ex-Manns. Warum? Weil ihr mal wieder jemand Selbstzweifel und ein schlechtes Gewissen einreden muss. 

Seven wird vom Dienst suspendiert, was eine Szene später niemanden mehr zu interessieren scheint. Captain Shaw schwankt ständig zwischen Aggressivität und Passivität und tut, was er tun muss, damit Picard und Riker in Szene gesetzt werden können. Jack Crusher hat eine ähnlich undankbare Rolle. Da wir noch nicht erfahren dürfen, weshalb die halbe Galaxis hinter ihm her ist, muss er oft ausweichend reagieren. Was wirklich in ihm vorgeht, erfahren wir nicht. Das geht so weit, dass andere Figuren uns zumindest eine seiner Entscheidungen erklären müssen, weil wir sie sonst nicht verstehen würden.

Auf der anderen und gegnerischen Seite haben wir Amanda Plummer als die durchgeknallt-gruselige Vadic, die diesen Part mit kindlichem Vergnügen spielt.  Sie beschwört Horrorszenarien für die Crew der Titan herauf, die sogar Picard die Sprache verschlagen, was Shaw in einem seiner wenigen guten Momente süffisant kommentiert. Durchkreuzt wird ihr irrer und bedrohlicher Auftritt nur dadurch, dass sie (in meinen Ohren) ihr Schiff als Shrek vorstellt. Das hätte zwar Respekt verdient, aber in Wirklichkeit heißt es Shrike, warum, soll sie euch selbst in der Folge erklären.

gezeichneter Hase mit prüfendem Blick auf die Stoppuhr, Urteil "tick..tick...tick"

Fazit

Nach einem gelungenen Auftakt begegnen uns in Folge zwei eine ganze Reihe Drehbuchschwächen, die auf dem Rücken der Charaktere ausgetragen werden. Vadic, das Auftauchen eines alten Bekannten und das hohe Tempo können die Probleme zum Teil ausgleichen, und die Folge macht insgesamt Spaß. Allerdings reichen Tempo und Aha-Momente nicht für eine gute Geschichte. Noch hat sich Picard nicht so sehr in seinen eigenen Widersprüchen verstrickt, dass es keinen Ausweg mehr gibt und man einfach durch muss (hallo, erste Staffel), aber die Macher sollten das Ruder schnell herumreißen, bevor die Titan mit Warp 5 gegen die Wand fährt

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