Rezension

Kern macht´s kurz: Kritik zu Star Trek: Picard 3.04 “No Win Scenario”

© Paramount

Unsere Claudia Kern blickt in aller Kürze auf die vierte Episode der dritten Stafel aus “Star Trek: Picard” zurück.

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»No Win Scenario«, die vierte Folge der dritten Staffel, versucht es mit einer etwas anderen Struktur als die bisherigen. Der B-Handlungsstrang um Raffi und Worf fehlt. An seine Stelle tritt ein mehrteiliger Rückblick, der Picard im Gespräch mit einigen Kadetten zeigt. Was wir dort erfahren, fungiert als Ergänzung zu dem, was sich in der Haupthandlung abspielt.

Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.

Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.

Worum geht’s?

Die Titan stürzt weiterhin in die Schwerkraftquelle des geheimnisvollen Nebels. Gleichzeitig sucht Seven den Gestaltwandler, der das Schiff sabotiert. Picard sucht nach einer Möglichkeit, seinem Sohn näherzukommen, und die Autoren suchen nach Dingen, die sie Beverly zu tun geben können.

Die Shrek Shrike taucht nur in zwei Szenen auf, aber die erste davon verdient unsere Aufmerksamkeit. In ihr schneidet sich nämlich Vadic die Hand ab, die daraufhin zu einem im Raum schwebenden Kopf mutiert. Das ist ein ganz seltsamer Evil-Dead-Moment, im Tonfall ebenso wie in der Ausführung.

Der Handkopf hat nichts Besseres zu tun, als Vadic zur Verfolgung der Titan zu zwingen, was wieder einmal deutlich macht, wie glücklich wir uns alle schätzen können, dass Gliedmaßen nicht reden können und allgemein tun, was wir wollen. Was wir auch bereits aus Evil Dead wissen. Es wäre übrigens großartig gewesen, wenn Bruce Campbell den Kopf gesprochen hätte. 

Zurück zur Handlung: Vadic will die Titan nicht verfolgen, da sie dann das Portalgerät aufgeben müsste. Vorgeblich muss sie das wegen irgendeines Technobabble-Zeugs, in Wirklichkeit würde das Ende der Folge mit dem Portalgerät nicht funktionieren. Das ist nur eine von vielen Bequemlichkeiten, die sich die Autoren diese Woche erlauben.

Der Konflikt zwischen Riker und Picard wird im Hauruckverfahren beendet, allerdings in einer für Riker sehr wichtigen und schönen Szene. Wir erfahren auch, was zwischen Picard und Jack steht. Deanna darf kurz auftauchen, Beverly rettet das Schiff, indem sie erkennt, dass die Energiewellen des Nebels wie Wehen sind (fragt nicht), und wir erleben eine Weltraumgeburt mit süßen Quallen-Oktopus-Mangaaugen-Space-Babys.

Am Ende darf Jack noch eine David-Lynch-artige Horrorvision erleben, die uns auf die nächste Folge einstimmen soll.

Das ist alles … etwas viel.

In der letzten Folge passte Jonathan Frakes’ Regie unheimlich gut zu Inhalt und Tonfall des Drehbuchs. Beides ging Hand in Hand. Das ist hier anders. Wenn der Sturz der Titan in die Schwerkraftquelle gezeigt wird, inszeniert er einen U-Bootfilm. Wenn der Gestaltwandler auftaucht, gibt es eine Portion Body Horror. 

Dann haben wir Vadics Dämonenhand, Jacks Twin-Peaks-Vision, die Weltraumbabys, die Rückblicke und die Geschichten, die sich Figuren gegenseitig erzählen, um die Themen der Folge zu erläutern. Tonal ist das so wirr, als würde man eine Katze über ein Klavier jagen, und hoffen, dass eine Melodie daraus wird. 

Das ist nicht Frakes’ Fehler. Er muss ein Drehbuch umsetzen, das unheimlich viel erzählen und verknüpfen will, sich aber am Ende mit Plattitüden wie »Also zusammen ist man schon stärker als allein und so« behilft.

Ein Highlight gibt es aber: Todd Stashwick als Captain Shaw. Seine Geschichte von Wolf 359 ist ein echter Gänsehautmoment, großartig gespielt, inszeniert und geschrieben. Ich bin gespannt, wie er weiterentwickelt wird.

gezeichneter Hase mit prüfendem Blick auf die Stoppuhr, Urteil "tick..tick...tick"

Fazit

Eine Folge mit guten Einzelmomenten, die sich nicht zu einem Ganzen zusammenfügen.

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