Rezension

Kern macht´s kurz: Kritik zu Star Trek: Picard 3.05 “Imposters”

© Paramount

Unsere Claudia Kern blickt in aller Kürze auf die fünfte Episode der dritten Stafel aus “Star Trek: Picard” zurück.

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Halbzeit! Dazu passend serviert uns die fünfte Folge so einiges. Es passiert viel, fangen wir also an.

Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.

Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.

Worum geht´s?

Mein Liebling dieser Staffel, Captain Shaw, beweist, dass er aus den Ereignissen der vierten Folge nichts gelernt hat. Er ist immer noch besessen davon, Picard und Riker hinter Gittern zu sehen, und hat deshalb gleich die Sternenflotte gerufen. Mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus und Arroganz übernimmt er wieder das Kommando über die Titan. Beverly hat irgendwie die Leitung der Krankenstation übernommen, und Picard, der eigentlich an Bord nichts zu sagen hat, genehmigt ihr eine Autopsie des getöteten Gestaltwandlers. Jack hat krasse Wachträume, die er niemandem verrät. 

Es wird so viel getuschelt und verheimlicht, dass man die Folge anstatt »Imposters« auch »Können nicht alle mal miteinander reden?« hätte nennen können. Nicht ganz so griffig, aber zutreffend.

Worf und Raffi stellen währenddessen fest, dass ihre Untersuchungen ausgebremst werden. Sie möchten ins Daystrom-Institut, dürfen aber nicht. Also beschließen sie, dort einzubrechen. Dazu brauchen sie aber irgendwas. Damit geht es zurück auf den Rave-Planeten (der Set war anscheinend so teuer, dass ihn keiner abreißen will), wo wir den ersten Gangster-Rapper-Vulkanier in der Geschichte von Star Trek treffen. Die riesige IDIC-Goldkette vor seiner Brust ist in jeder Beziehung Gold.

Auf der Titan treffen wir eine alte Bekannte. Ro Laren wird von der Intrepid auf das Schiff geschickt, um Picard und Riker zu verhören. Ihr Gespräch mit Picard ist von Anfang an emotional aufgeladen und entgleist schnell. 

Beverly findet heraus, dass die Gestaltwandler die Sicherheitsvorkehrungen der Sternenflotte aushebeln können, indem sie die Körper bis ins Mark replizieren und nicht nur oberflächlich. Das teilt sie Picard mit dem hilfreichen Zusatz »Vertraue niemandem« während des Verhörs mit, nicht aber Shaw. Warum sollte der Captain des Schiffs auch erfahren, dass praktisch jeder an Bord und in der gesamten Sternenflotte ein Verräter sein könnte?

Jack beschwört kurz darauf seinen inneren John Wick und tötet gleich vier Gestaltwandler. Das bringt ihn dann doch auf die Idee, dass er Hilfe braucht, und er vertraut sich seiner Mutter an.

Ros kurzer Gastauftritt endet ebenso verheerend wie ergreifend. Und Picard steht wieder einmal vor einem Scherbenhaufen aus seiner Vergangenheit.

Wie war’s?

Die Folge … funktioniert? Sie sollte es eigentlich nicht, weil die Botschaft aus Folge vier, zusammen sind wir stark, hier prompt vergessen wird. Doch im Gegensatz zu dieser Episode gibt es ein klares emotionales Zentrum. Alles kreist um Picard und Ro, um das Aufbrechen verknöcherter Meinungen, um Vergebung und Hoffnung auf einen Neuanfang. Dass äußere Umstände Picard diese Hoffnung nehmen, ist der für mich bisher tragischste Moment der Staffel.

Der Rest bringt die Handlung voran und vereint die meisten Erzählstränge. Es ist immer noch nicht klar, welche Rolle Vadic bei der Gestaltwandler-Verschwörung spielt, aber die Autoren wussten, dass sie mit zwei irren Figuren – dem Gangster-Vulkanier und ihr – den Bogen überspannt hätten. 

Jack und seine Beziehung zu Picard sind weiterhin Schwachpunkte der Staffel. Solange wir nicht wissen, was in ihm steckt (und zwar buchstäblich), bleibt er oberflächlich und undefiniert. 

gezeichneter Apollo, mit wohlwollendem Blick und dem Urteil "cool!"

Fazit

Trotz einiger Fragezeichen, wirrer Momente und einer merkwürdigen Abkopplung von der letzten Folge, trifft »Imposters« emotional den richtigen Ton. Manchmal reicht das einfach.

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