In der sechsten Folge drehen wir den Nostalgieregler auf 11, wundern uns über Worfs pragmatischen Pazifismus, über La Forges Kurzsichtigkeit (der fiese, unbeabsichtigte Kalauer ist mir erst beim Korrekturlesen aufgefallen, aber ich stehe zu meiner Schande) und über eine nur marginal Sinn ergebende Handlung. Trotzdem kann und ich will die Folge nicht verreißen.
Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.
Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.
Worum geht´s und wie war´s?
Auf der positiven Seite dürfen wir verbuchen, dass die beiden großen Handlungsstränge endlich zusammengeführt werden. Worf und Raffi kommen auf die Titan, nur um gleich darauf zusammen mit Riker in das verlassene, von einer KI bewachte Daystrom-Institut aufzubrechen. Sie wollen ja immer noch herausfinden, welche Waffe die Gründer dort gestohlen haben.
Dabei begegnen sie Professor Moriarty, den wir zuletzt in der tollen Folge Ship in a Bottle sahen, einer Krähe und anderen Merkwürdigkeiten. Das alles ist aber nicht real, sondern nur der Versuch der KI, Kontakt aufzunehmen. Ich hoffe, das habe ich richtig verstanden. Moriarty ist also eine Requisite, was einerseits schade ist, weil er verschenkt wird, andererseits gut, weil es am Ende seiner Geschichte nichts ändert.
Bei der KI handelt es sich natürlich um den lange erwarteten Data, beziehungsweise einen gealterten Androidenkörper, der die Persönlichkeiten von Data, Lore, B4, Lal und Windows 7 enthält. Eben ein echtes Relikt.
Spiner kann tun, was er am besten kann, nämlich in kurzer Zeit verschiedene Charakteristika annehmen. Davon werden wir in den nächsten Folgen bestimmt noch mehr sehen.
Die Titan muss fliehen, weil sie von der Sternenflotte verfolgt wird. Picard lässt seine Leute ungern zurück, aber hey, die Handlung muss weitergehen. Er fliegt zu einem Flottenmuseum, das von La Forge geleitet wird. Jack Crusher darf die Namen der Schiffe aufzählen, die wir sehen, und zum ersten Mal in der Folge einen Satz ohne das Wort »ich« sagen. Das legt sich aber schnell, und in allen anderen Szenen kreist das Universum wieder um ihn, so wie es sich in seiner Welt gehört. Beverly hat nicht alles richtig gemacht in den letzten zwanzig Jahren.
Worfs pragmatischer Pazifismus ist so definiert, dass man Köpfe nur abschlagen darf, wenn es gar nicht anders geht. Etwas, das die meisten von uns wahrscheinlich auch so sehen. Für Klingonen ist das natürlich ein Riesending, trotzdem ist mir nicht ganz klar, warum alle Worf deswegen lächerlich machen und die Augen verdrehen.
La Forges Verhalten wirft ebenfalls Rätsel auf. Er will Picard nicht helfen, weil der Schutz seiner Töchter ihm wichtiger als alles andere ist. Glaubt er wirklich, dass diese Töchter in einer von den Gründeten unterwanderten Sternenflotte sicher wären? Dient es nicht ihrer Sicherheit, diese Verschwörung aufzudecken und zu beenden?
So konstruiert diese Konflikte sind, sie illustrieren etwas, das der Folge sehr wichtig ist. Personen verändern sich und setzen im Verkauf ihres Lebens unterschiedliche Prioritäten. Wenn man sich lange nicht gesehen hat, muss man sich erst wieder kennenlernen. Das setzt die Folge gut um, egal wie holprig der Weg dahin auch sein mag.
Am Ende darf Riker noch in Vadics Schiff auf Troi treffen, womit die Band wieder komplett zusammen wäre.
Fazit
Obwohl so wenig Sinn ergibt und der Nostalgiefaktor überbetont wird, funktioniert auch diese Folge auf einer emotionalen Ebene. Noch gehe ich da mit, aber es wäre schön, wenn auf der Zielgeraden auch die Handlung auf das gleiche Niveau kommen würde.