Rezension

Kern macht´s kurz: Kritik zu Star Trek: Picard 3.07 “Dominion”

© Paramount

Unsere Claudia Kern blickt in aller Kürze auf die siebte Episode der dritten Stafel aus “Star Trek: Picard” zurück.

© Paramount

Nachdem die letzten Folgen von Nostalgie dominiert (haha) wurden, wirft »Dominion« die offenen Handlungsfäden zusammen mit einer großen Prise Existenzangst in den Dampfkochtopf, dreht die Temperatur hoch und wartet, was passiert.

Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.

Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.

Worum geht´s und wie war´s?

Riker und Troi sind von der irren Vadic gefangengenommen worden, was aber kaum eine Rolle spielt. Die beiden werden ebenso wie Raffi und Worf nur kurz erwähnt und dienen als Ausrede für ein Gespräch mit Fake-Tuvok.

Beverly setzt eins und eins zusammen (ganz ehrlich, das ist nicht kompliziert  genug für zwei und zwei): Die bösen Gestaltwandler wollen anscheinend Picard kopieren und der ganzen Föderation den Grenztag versauen. Bei dem soll ja die komplette Flotte zusammenkommen, was nicht den geringsten Sinn ergibt. Aber Tribble drüber.

Jack Crusher kann auf einmal Gedanken lesen, was die Folge uns mit der Subtilität einer Daily Soap vermittelt. Er offenbart seinem Vater, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Picard nimmt das relativ locker und kontert, dass er einen tollen Plan hat, bei dem sich niemand opfern muss. 

Dieser »Plan« besteht darin, Vadic auf die Titan zu locken. Vorher gibt es jedoch noch ein Wiedersehen mit Data/Lore, bei dem wir erfahren, dass auch irgendetwas mit Picard nicht stimmt. Hm … Bonuspunkte für Brent Spiner, der die beste Dialogzeile der Folge zum Besten geben darf, wenn er geringschätzig über Geordis andere Tochter sagt: »Entweder wurde der Baum verschoben, oder der Apfel ist sehr weit vom Stamm gefallen.«

Damit ist auch schon Schluss mit lustig, denn von diesem Punkt an bis zum Ende liefert uns Dominion enorm spannende, beklemmende, zeitweise sogar verstörende Szenen. Der Score untermalt die düsteren Bilder, die Kamera bleibt dicht an ihren Protagonisten, jeder Moment treibt die Handlung zum unvermeidlichen Ende voran. Amanda Plummer gelingt es, mit Vadics Origin-Story den Irrsinn und die Boshaftigkeit dieser Figur glaubhaft herzuleiten und Mitleid für sie zu wecken. Dass Vadic die Gestalt ihrer Quälerin angenommen hat, ist nicht nur eine Verneigung vor Odo, sondern ein wichtiger Charakteraspekt. Picard sagt dazu: »Sie will ihren Hass nicht vergessen«, was es sehr gut trifft.

Minuspunkte gibt es nur für die bizarre Szene, in der Jack dank seiner neu entdeckten Telepathie Sidney Kampfanweisungen gibt. Und das, nachdem sie vorher beide rote Augen bekommen haben, als hätten sie sich über Bluetooth miteinander verbunden.

Lore/Data sorgen dafür, dass Picard und der Rest der Besatzung die Kontrolle über das Schiff verlieren. Die Szene zwischen Lore und Geordi ist an sich berührend, kommt aber an einer ungünstigen Stelle, da sie Tempo rausnimmt, anstatt es zu steigern.

Dass Vadic am Ende die Titan übernimmt, ist konsequent und gruselig zugleich. Wir wissen, dass ab jetzt alle ihrem Hass und ihrem Wahnsinn ausgeliefert sind … beides Aspekte, die Vadic von der Föderation erhalten hat. Damit schließt sich der Kreis.

gezeichneter Kirk in der Klassik-Uniform, zeigt den Daumen nach oben, Urteil "Super!"

Fazit

Nach zwei Folgen, die für mich weniger gut funktioniert haben, bin ich bei Dominion voll dabei. Der Titel weist nicht nur auf das uns bekannte Dominion hin, sondern auch auf das breiter gefasste Wort Herrschaft. Wer beherrscht hier wen? Das sind Fragen, die man sich zu vielen Figuren stellen kann, von Vadic über Jack bis hin zu Data/Lore. 
Obwohl sich fast alle Szenen in vier Räumen auf der Titan abspielen, langweilt diese »Bottle«-Folge keine Sekunde. Im Gegenteil, die Enge und Dunkelheit sorgen für zusätzliche Beklemmung. Schade ist, dass Shaw viel zu kurz kommt, aber das ist Nörgeln auf hohem Niveau.

Hoch
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner