Rezension

Kern macht´s kurz: Kritik zu Star Trek: Picard 3.08 “Surrender”

© Paramount

Unsere Claudia Kern blickt in aller Kürze auf die achte Episode der dritten Stafel aus “Star Trek: Picard” zurück.

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Surrender, oder besser gesagt: echt jetzt? Darauf lief der Handlungsstrang mit Vadic hinaus? Deshalb haben wir uns letzte Woche ihre ebenso berührende wie schockierende Geschichte angehört? Aber mehr dazu später.

Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.

Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.

Worum geht´s und wie war´s?

Zuerst kommen wir zu einer von zwei Szenen, die für mich in dieser Folge funktionieren, nämlich die Unterhaltung zwischen Deanna und Riker in ihrer Zelle auf der Shrike. Es geht um Trauer, aber auch darum, loszulassen und das eigene Leben ohne Schuldgefühle weiterzuleben. 

Worf taucht auf und rettet die beiden aus ihrer Gefangenschaft. Begleitet wird das von einer schnulzigen Rede, die Riker zurecht als “unangebracht” bezeichnet. Welchem Zweck die Rede dient, bleibt offen. Vielleicht soll sie uns von der Frage ablenken, wieso Vadic Troi und Riker überhaupt auf ihrem Schiff zurückgelassen hat, anstatt sie als Druckmittel zu benutzen. Die Drohung: “Ich lege Riker um” hätte wahrscheinlich eine deutlich stärkere Reaktion provoziert, als “Ich töte irgendwelches Brückenpersonal, an das sich in fünf Minuten niemand mehr erinnert”. 

Auf der Titan läuft es gerade nicht gut für unsere Helden. Vadic irrsinnt so vor sich hin und droht, Besatzungsmitglieder zu töten, wenn Jack nicht zu ihr auf die Brücke kommt. Als sie das schließlich tut, interessiert es eigentlich nur Seven. Shaw hatte sie zwei Szenen zuvor noch angeranzt, weil sie den Turbolift mit ihm an Bord nicht gesprengt hat, um Vadic den Zugang zur Brücke zu verwehren. In dieser Szene hält er Seven zurück, als sie eingreifen will, und bleibt völlig passiv. Das ergibt für einen Captain, der den Schutz seiner Besatzung über alles stellt, keinen Sinn.

Einige Decks weiter unten enthüllt Jack währenddessen, dass er Professor X ist. Respekt, das Crossover habe ich nicht kommen sehen. Seine Mindcontrol-Fähigkeiten bringen die Handlung allerdings nicht weiter, sodass er schließlich doch zu Vadic auf die Brücke muss. Aber er hat einen cleveren Plan. Da er weiß, dass niemand ihn durchsuchen wird (warum auch?), schmuggelt er ein Gerät auf die Brücke. Vadic denkt, das sei eine Bombe, aber in Wirklichkeit kann Jack damit ein Kraftfeld um sich und Seven erschaffen. Das wird auch benötigt, da Picard und die anderen eine Luftschleuse ins All öffnen. Gut, dass Vadic mitgedacht und den Rest der Besatzung vorher von der Brücke geschickt hat … 

Bevor die Luftschleuse geöffnet werden kann, muss Data wieder er selbst werden. In einer Szene, die zu 90% aus Fan-Service und zu 10% aus einer wirklich guten schauspielerischen Leistung von Brent Spiner besteht, trickst Data Lore aus und erlangt so die komplette Kontrolle über seinen Geist und Körper. Da er jetzt Lore, Lal und B4 in sich trägt, fallen ihm Gefühle leichter und er kann Abkürzungen benutzen. Okay.

Das bringt uns zur zweiten Szene, die für mich trotz aller Sentimentalität funktioniert: die Versammlung aller TNG-Hauptdarsteller in einem Raum. Das ist ein emotionaler Moment, und man bekommt den Eindruck, dass das nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Schauspieler gilt.

Dank Data können sie Vadic von der Brücke ins All schießen, wo sie an ihrem eigenen Schiff zerschellt. Wenn sie wirklich tot sein sollte, dann ist das ein ganz fieses, unfaires Ende für eine gequälte Figur. Es wird mit keinem Wort darauf eingegangen, dass die Föderation sie in dieses Ungeheuer verwandelt hat. Die Ereignisse der letzten Folge spielen, wie so oft in dieser Staffel, nur dann eine Rolle, wenn das Drehbuch es verlangt.

Am Ende zerstört die Titan die Shrike, weil an Bord eines hoch entwickelten Gestaltwandlerschiffs garantiert nichts ist, was die Sternenflotte gebrauchen könnte. Und Jack darf sich mit Troi auf eine Reise durch seinen Geist begeben.

gezeichneter, wütender Gorn mit dem Urteil "Grrr!"

Fazit

Das ist die erste Folge in dieser Staffel, die mich ein wenig verärgert hat. Die Themen sind eigentlich interessant. Es geht um Eltern und Kinder, darum, Kinder zu haben (Beverly, Geordi), sich einer Elternschaft zu verweigern (Picard) oder ein Kind zu verlieren (Troi und Riker). Doch diese interessanten Ansätze gehen in einer fast schon fahrlässigen Figurenzeichnung und hingeschluderten Handlungsführung unter. In dieser Folge wäre so viel mehr möglich gewesen. Schade, dass diese Chance vertan wurde.

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