Rezension

Kern macht´s kurz: Kritik zu Star Trek: Picard 3.09 “Vox”

© Paramount

Unsere Claudia Kern blickt in aller Kürze auf die neunte Episode der dritten Stafel aus “Star Trek: Picard” zurück.

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Picard 3×09 “Vox” oder besser gesagt Picard 3×09 “Als die Serie endgültig den Verstand verlor”. Aber bevor ihr jetzt genervt wegklickt: Das wird kein Verriss. Mir hat die Folge tatsächlich gefallen.

Da sich unser Podcast Planet Trek fm dem Thema erst später annehmen wird, liefert Claudia Kern an dieser Stelle Woche für Woche ihre kurze, knackige Meinung zum Geschehen rund um Jean-Luc Picard, Riker, Troi, La Forge, Worf, Crusher und alle anderen.

Achtung, falls ihr die Episode noch nicht gesehen habt: Der folgende Text ist nicht spoilerfrei.

Worum geht´s und wie war´s?

Da die #10 in Kürze an den Start geht, nehme ich an, dass ihr alle die #9 schon gesehen habt. Handeln wir also nur die wichtigsten Momente ab:

  • Shelby und die Katastrophe: Es war von Anfang an klar, dass der Grenztag zum Schicksalsmoment für die Föderation werden würde. Dass der wirre Plan der Borg tatsächlich aufgeht, hätte ich noch letzte Woche nicht erwartet, aber er schenkt uns einige der beklemmendsten Momente der Folge. Shelby kommt als ahnungslose Instigatorin des Ganzen nicht sonderlich gut weg, aber da sie gleich stirbt, muss sie sich wenigstens nicht mit ihrem schlechten Gewissen herumschlagen.
  • Das Borgvirus ist also von den Gestaltwandlern in die Transportermatrix eingesetzt worden. Das funktioniert, weil bei jedem Beamvorgang die Biologie, die sich alle Humanoiden teilen, einfach aus dem Puffer hineinkopiert wird, um Platz zu sparen. Hatte also McCoy von Anfang an recht? Wird beim Beamen nicht von A nach B geschickt, sondern einfach kopiert? In dem Fall wäre jeder Transporter ein Mordwerkzeug, in dem Wesen vernichtet und anschließend neu erschaffen werden. Ein echter Wtf-Moment, über den sehr locker hinweggegangen wird.
  • Jack bezahlt endlich für seine Arroganz. Obwohl Picard ihn eindringlich vor der Borgkönigin warnt, glaubt er, dass er sie besiegen kann. Ich war in dieser Staffel weder ein großer Fan der Figur noch des Darstellers, aber der Moment, in dem er seinen Fehler erkennt, ist toll gespielt.
  • Die Enterprise-D hat endlich ihre Besatzung wieder. Selbst mein diliziumhartes Herz wurde da ein bisschen weich.
  • Shaw!!!! 🙁
  • nur Humanoide unter 25 Jahren können von den Borg gesteuert werden. Was für ein glücklicher Zufall. 
  • Die Szene, in der die Borg/Föderationsflotte in Richtung Erde herabsinkt, ist der für mich gruseligste Moment der kompletten Serie.
gezeichneter Apollo, mit wohlwollendem Blick und dem Urteil "cool!"

Fazit

Wie man die Folge bewertet, hängt vom Blickwinkel ab. Man kann sie als die ultimative Boomer-Fantasie betrachten, in der alte Leute nicht nur glauben, dass früher alles besser war (ihr wisst schon, als man noch ohne Warpantrieb jeden Morgen zehn Lichtjahre zur Akademie fliegen musste), sondern damit recht haben. In der die Vergangenheit relevanter als eine Gegenwart ist, die irgendwo falsch abgebogen ist, und deshalb mit dem Wissen aus dem überlegenen Gestern korrigiert werden muss. Geordi spricht das sogar aus, als er “analog” und “digital” gegenüberstellt. 

Auf der anderen Serie kann man die Folge und vielleicht sogar die ganze Staffel als eine Mahnung vor Jugendwahn und unreflektiertem Fortschritt betrachten. Picard und Co sind nicht überflüssig, nur weil sie ein bestimmtes Alter überschritten haben. Sie sind immer noch relevant und haben etwas zur Gegenwart beizutragen.

Für mich lässt sich die Folge auf beide Arten lesen, also entscheide ich mich für letzteres, weil dann alle Beteiligten besser dastehen.

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