Kolumne

Kernschmelze #01: Lacht doch mal! Warum Strange New Worlds Spaß macht

pikelacht

Claudia Kern spricht in ihrer Kolumne heute über den so wichtigen Funfaktor in “Star Trek: Strange New Worlds”.

© Paramount

Der folgende Artikel enthält keine Spoiler.

Planet Trek ist in erster Linie eine Star Trek-Seite, und deshalb gehe ich davon aus, dass die meisten von euch Star Trek-Fans sind und die eine oder andere Star Trek-Serie gesehen haben: The Original Series, Next Generation, Deep Space Nine, Voyager, Enterprise, Discovery, Picard, Lower Decks und Prodigy. Wir sind tatsächlich an einem Punkt, wo man Star Trek-Serien nicht mehr komplett aufzählen kann, ohne mindestens einmal Luft zu holen.

Und jetzt auch noch Strange New Worlds.

Einige haben im Vorfeld geunkt, dass eine Serie, die von denselben Leuten wie Discovery und Picard stammt, wahrscheinlich ähnlich geführt wird. Das ist völlig wertfrei gemeint. Die beiden momentanen Flaggschiffserien des Franchise polarisieren zwar, aber darum geht es hier nicht. Es geht auch nicht um die Frage, ob serielles oder aufeinander aufbauendes Erzählen für Star Trek besser geeignet ist. Das sind zwar interessante und tolle Fragen, aber tiefgehend nicht ohne Spoiler zu beantworten. Also stellen wir einfach andere Fragen:

Wann hat in Picard das letzte Mal jemand gelacht? Wann hatte in Discovery das letzte Mal jemand Spaß?

Es geht nicht um uns vor dem Bildschirm, sondern um die Figuren. Genießt in diesen beiden Story-Universen irgendjemand das eigene Leben oder wenigstens den Teil, den wir begleiten?

Eher nicht. Humor, wenn er denn überhaupt vorkommt, besteht überwiegend aus Sarkasmus und Galgenhumor. Es geht um große, wichtige Themen, um die Rettung der Föderation oder der Zeitlinie. Die Figuren wirken entsprechend ernst und reden gerne im Flüsterton, während sie in halbdunklen Räumen stehen. Dies ist keine Welt für Humor, scheinen die Serien uns sagen zu wollen. Hier passieren echt schlimme Dinge. Das ist als Herangehensweise völlig okay. Man guckt sich King Lear ja auch nicht wegen der witzigen Kalauer oder der Slapstickeinlagen an.

Strange New Worlds erzählt (bis jetzt) kleinere Geschichten, und man bekommt den Eindruck, dass Alex Kurtzman und Akiva Goldsman das richtig genießen, so wie Sterneköche, die zuhause einfach mal einen Burger auf den Grill hauen. Auf Pikes Enterprise erzählen Leute witzige Geschichten, lachen über sich selbst oder hauen Kollegen freundschaftlich in die Pfanne. Wenn nicht das Schicksal des ganzen Universums auf den Schultern von ein paar Sternenflottenoffizieren ruht, kann man alles lockerer nehmen. Es macht Spaß, auf dieser Enterprise zu leben und zu arbeiten, das zeigen die Figuren und das überträgt sich auf uns beim Zuschauen.

Das ist keine Serie, die zum Lachen in den Keller geht. Stattdessen fordert sie uns auf, diese seltsamen, neuen Welten mit ihr gemeinsam zu erkunden, mit Neugier, Hoffnung und einer Portion Selbstironie. Bisher klappt das ganz wunderbar.

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