Rezension

Rewatch me! Star Trek: Discovery – Kritik zu 3.02 “Far From Home”

© Paramount

Reinhard Prahl reist für uns nochmal durch die dritte Staffel von “Star Trek: Discovery” und erzählt uns, wie ihm die Episoden gefallen haben. Diesmal 3.02.

© Paramount

Unser Reinhard Prahl reist für euch zurück und nimmt sich die dritte Staffel von Star Trek: Discovery in Einzelrezensionen vor. Jemand Lust auf einen Rewatch, bevor Paramount+ im Dezember die vierte Staffel nach Deutschland bringt?

Inhalt

Für die USS Discovery ist der Flug durch das Wurmloch in die Zukunft nicht folgenlos geblieben. Beschädigt driftet das Sternenflottenschiff durch einen Trümmergürtel, der einen fremden Planeten umgibt und kann schließlich mit Mühe und Not notlanden.

Um das fehlende Material für ein dringend benötigtes Ersatzteil zu beschaffen, machen sich Saru und Tily in eine nahe gelegene Siedlung auf und laufen direkt dem skrupellosen und brutalen Kurier Zareh und seiner Bande in die Arme, die die kleine Kolonie seit Jahren tyrannisiert. Als die Lage aussichtslos erscheint, eilt Philippa Georgiou zur Hilfe, die weder etwas von ihrer Kampfeskraft, noch ihrer Kaltblütigkeit eingebüßt hat.

No Burnham, no fun?

Nach der Michael-Burnham-One-Girl-Show in Episode eins widmen sich Michelle Paradise, Jenny Lumet und Alex Kurtzman nun der Ankunft der USS Discovery in der Zukunft. Ausnahmsweise darf sich die Crew einmal ohne Burnham austoben. Auch bisher fast sträflich vernachlässigte Nebenfiguren wie die ebenso rustikale wie sympathische Commander Jett Reno (toll gespielt von Tig Notaro) bekommen endlich mehr Screentime geschenkt.

Dasselbe trifft auf Lieutenant Keyla Detmer (Emily Coutts) zu, deren offensichtliche gesundheitliche Beeinträchtigung, die sie hoffentlich dem Flug durch das Wurmloch und nicht der Konfrontation mit Control zu verdanken hat, noch weiter thematisiert wird. Saru wächst weiter über sich hinaus und entwickelt sich allmählich zu einem hervorragenden Captain. Lediglich Tilly sabbelt wie eh und je und lässt bei aller Sympathie weiterhin eine adäquate Figurenentwicklung vermissen. Ob die Autoren noch den Dreh bekommen und aus Tilly endlich nicht nur das zwar brillante, aber eben doch nervig nervöse Mädel von nebenan, sondern einen gestandenen Offizier machen, bleibt abzuwarten.  

Kalauer

Dazu gesellt sich ein spannend geschriebenes Drehbuch, dass zwar mit „parasitischem Eis“, dass die Discovery zu zerquetschen droht, wieder einen kleinen Kalauer raushaut, dem Zuschauer aber ansonsten genug Raum lässt, durchzuatmen und sich auf die bislang spannende Handlung zu konzentrieren. Die dramatischen Szenen im Schiff zu Beginn sind packend inszeniert und werden zudem durch einige hübsche persönliche Momente zwischen Hugh und Paul aufgelockert.

Nach wie vor geht Star Trek: Discovery mit queeren Themen unaufdringlich und sehr ansprechend um. Statt mit der Brechstange, wird die Liebe der beiden Männer vollkommen natürlich in Szene gesetzt und zeigt sie als das, was sie schlicht und ergreifend sein sollte: selbstverständlich nämlich.

Eastern, Western, oder was?

Die nächsten, rund 18 Minuten drehen sich fast vollständig um Saru, Tilly und Philippa Georgiou. Saru und Tilly stehen als Garant dafür, dass die Werte der Sternenflotte für die Crew immer und überall gültig bleiben, während sich Phlippa mit Vergnügen dem schmutzigen Teil des Geschäfts widmet. In einer knackigen und flott geschnittenen Kneipenschlägerei in bester Easternmanier dreht sie einmal kurz auf und hinterlässt innerhalb von einer Minute einen Berg Leichen.

Wer sonst, als Michelle Yeoh wäre für so eine Sequenz auch besser geeignet gewesen? Kurz bevor die Discovery vom ominösen Parasiteneis vollkommen umschlossen werden kann, taucht dann endlich der Retter in der Not auf. Leider fällt den Autoren nichts Besseres ein, als Michael, um ein Jahr gealtert und mit langen Dreadlocks, wieder einmal als Retter in der Not hinzustellen und die Nebenfiguren somit in den Hintergrund zu drängen. Hätte es nicht einfach mal anders herum laufen können?

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Fazit

Technisch bewegt sich die Serie inzwischen absolut auf Kinoniveau, obwohl der erste Teil in Sachen Special-Effects noch ein wenig mehr zu bieten hatte. Burnham spielt einmal nicht die erste Geige und auch, wenn der Kolonieplot im Grunde genommen ein riesiger MacGuffin ist, weiß die Idee doch zu gefallen. Spannung, Humor, einen Touch Sternenflottenphilosophie und eine coole Kneipenschlägerei sind nette Zutaten für eine unterhaltsame Folge.

LESETIPPS!

Der Journalist und Autor Reinhard Prahl ist abseits seiner Arbeit für Planet Trek unter anderem auch als Autor von Sachbüchern sehr aktiv. Seine aktuellen Publikationen sind:

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