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Star Trek: Prodigy – Supernova: Cooles Feierabend-Gaming mit einer kleinen Macke

© Paramount

Kennt ihr schon das Game zu “Star Trek: Prodigy”? Wir haben es für euch angeschaut.

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Mit Star Trek: Prodigy Supernova ist am 14. Oktober 2022 ein Computerspiel für PC und Konsole erschienen, dass zwar das Rad nicht neu erfindet, aber ein lustiger Zeitvertreib mit einer hübschen Story ist. Wir haben das Game ausführlich für euch getestet.

Aufwind für Gamer

Star Trek-Computerspiele befinden sich nach einer langen Durststrecke seit einigen Jahren wieder auf dem aufsteigenden Ast. Neben dem stark umstrittenen Mobile-Sektor und das inzwischen immerhin zehn Jahre alte Star Trek: Online ist nach sieben Jahren Pause 2019 das auch für VR ausgelegte hübsche Bridge Crew erschienen. 2022 sollte es sogar gleich zwei Neuerungen auf dem Markt geben, wobei das heiß ersehnte Adventure mit Actionelementen Resurgence erst kürzlich auf April 2023 verschoben wurde. Das für ein jüngeres Publikum entwickelte Star Trek: Prodigy – Supernova fand seinen Weg allerdings pünktlich am 14. Oktober 2022 auf die gängigen Konsolen und den PC.

Verantwortlich für das gute Stück zeichnen unter der Flagge des Publishers Outright Games die aus Spanien stammenden Tessera Studios, die sich mit Spielen wie Intruders – Hide and Seek oder Root: Rise of the Revoultion ihre ersten Sporen verdient haben. Mit Supernova legen die Südeuropäer nun einen Lizenztitel vor – und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Das beginnt schon bei der stimmigen atmosphärischen Grafik, die das Feeling der Serie hervorragend einfängt und – gut für Freizeitspieler – keine Desktop-Boliden erfordert, um ruckelfrei spielbar zu sein. Zum Einsatz kam Epics Unreal Engine, die zahlreichen Erfolgs-Games wie God of War Ragnarök, Outlast, Gotham Knights oder The Day Before als Gerüst dient.

Kampf um des Watchers Blech

Auf spielerischer Ebene, so viel sei an dieser Stelle vorweggenommen, beruft sich das Action-Game auf altbewährte Elemente, die aber Spaß machen. Statt einer offenen Welt bewegen wir uns durch klassisch designte Schlauchlevel, die zwar keine großartigen Erkundungsmöglichkeiten offerieren, aber dennoch genug Abwechslung bieten, um zu gefallen. Alle Kampfsituationen werden mittels Trigger eingeleitet, wobei die K.I. der Watcher-Gegner schlicht, aber effektiv gehalten ist. Das liegt zum Teil auch an der steten Übermacht, der wir uns erwehren müssen.

Für den actionreichen Fight stehen diverse Waffen zur Verfügung, wobei Dal’Rei mit Schießprügeln vorgeht und Gwyn sich auf den Nahkampf fokussiert. Das ist auch sinnvoll, denn Star Trek: Prodigy – Supernova ist als Koop-Spiel gedacht, wobei man sich zu Beginn entscheiden muss, welchen Charakter man spielen will. Beide Helden verfügen dabei zusätzlich über einige Spezialfähigkeiten, so kann Gwyn etwa Seile spannen, über die Dal hinwegklettert, um beispielsweise sammelbare Goodies zu erreichen. Dal’Rei wiederum nutzt seine Tarnfähigkeiten, wenn es Überwachsungssensoren zu täuschen gilt oder hebt schwere Gegenstände an, unter denen Gwyndala dann hindurchkriecht.

Das macht Spaß und ist so gestaltet, dass sich das Spiel auch im Alleingang gut zocken lässt, obwohl man hin und wieder mit dem ein oder anderen K.I.-Aussetzer leben muss. Die äußern sich zum Beispiel darin, dass man eine Figur anwählt und munter losmarschiert, während der virtuelle Partner wie angewurzelt an Ort und Stelle verweilt. Manchmal, und dann wird es ärgerlich, vergisst Dal, in Kampfsituationen auf die Watcher zu schießen, so dass man ab Mitte des Spiels durchaus K.O. gehen kann, wenn man nicht gut aufpasst.

Allerdings behält man die Lage mit ein wenig Übung stets im Griff, weil die Fighting-Skills im Großen und Ganzen übersichtlich bleiben und man in den meisten Fällen schießt oder ausweicht. Wer des schnellen Zielens und Schießens nicht so mächtig ist, wird sich zudem an dem Konsolen-typischen Auto-Aiming erfreuen, wobei es für erfahrene Gamer schön gewesen wäre, dieses ausschalten zu können, um sich voll und ganz der Action hinzugeben.

Dennoch gilt es, Obacht walten zu lassen, denn die Fähigkeiten der Watcher nehmen im Verlauf der etwa 15 bis 20 Stunden Spielzeit kontinuierlich zu. Sind die laufenden Blecheimer anfangs nicht viel mehr als Kanonenfutter, steigert sich der Schwierigkeitsgrad und wird ab dem zweiten Drittel manchmal sogar für erfahrene Gamer etwas knackig. Rammangriffe, Schilde, das Platzieren von Minen, Laserstrahlen und einiges mehr machen im späteren Verlauf den beiden Teenagern das Leben zunehmend schwerer. Hinzu kommen Zwischenbosse mit diversen Skills und vor allem mit reichlich Lebenspunkten. Da musss man auf Draht sein, um nicht immer wieder in die Knie zu gehen.

Nichts für Puzzle-Dussel

Als zweites großes Standbein kommt ein ansprechendes Puzzle-Design hinzu, das sich nur mit beiden Charakteren bewältigen lässt. Manchmal muss Gwyn mit ihrem Schild einen Energiestrahl aufhalten, damit Dal einen Plasmawürfel organisieren kann, ein anderes Mal schleicht er sich still und heimlich an Sensoren vorbei, die das Weiterkommen für seine Freundin unmöglich machen, klasse. Für Solo-Gamer gilt es dann, mit der Shift-Taste den Charakter zu wechseln.

Überhaupt erweist sich die Steuerung nebenbei erwähnt zwar mehr auf Konsolen ausgerichtet, ist aber auch am Rechner leicht zugänglich. Eine angenehme Lernkurve sorgt zudem dafür, dass sich die Rätseleinlagen nie zu frustrierend gestalten. Zum Portfolio gehören unter anderem das Öffnen von Türen, das Auffinden von Gegenständen,  und Lege-Puzzles mit Würfeln, die gewisse Energiestränge freischalten oder unterbrechen.

Später spielt man auch Level im Splitscreen, wobei sich die Protagonisten auf zwei Zeitebenen bewegen. So muss in der Vergangenheit etwa ein Generator zerstört werden, der in der Zukunft unzugänglich ist, damit sich eine Tür öffnet und Ähnliches. Das motiviert und passt gut zur erzählten Story um die Naroans, deren Planet von einer Supernova bedroht wird und deren Geschichte es zu enträtseln gilt.

Sammelwahn

Um die Schlauchlevel für junge und Feierabendspieler attraktiver zu gestalten, bedienen sich die Tessera Studios eines Kniffs, der von jeher in Games für anhaltenden Spaß sorgt und die vielen von uns angeborene Sammelwut triggert. Zwar sind die Level insgesamt recht geradlinig gestaltet, hin und wieder führen aber auch Fahrstühle, begehbare Felsen oder verschlossene Türen zu unbekannten Pflanzen und exotischen Tieren, die man sammeln und in den Quartieren der Helden ausstellen kann. Außerdem ist der Weg zum Levelende mit Kristallen gespickt, die als Währung für das Aufwerten der Ausrüstung dient.

Auch die erst zu befreiende restliche Crew der Protostar die auf den drei besuchbaren Planeten auf ihre Befreiung warten, halten diverse Kampfboni, wie kurzzeitige Nerfs, AoEs und Stuns bereit, die gegen die Watcher hilfreich sein können, und die innerhalb der Kampfsequenzen aufgeladen und dann automatisch genutzt werden.

Das Manko

Im Titel zu dieser Review haben wir ja schon angedeutet, dass es trotz allen Spielspaßes, den Star Trek: Prodigy  – Supernova verbreitet, einen großen Wermutstropfen gibt. Wer das Game in der deutschen Synchronisation zockt, wird schnell bemerken, dass nicht etwa die Originalstimmen verpflichtet wurden, sondern neue Sprecher zum Einsatz kamen. Darüber sprach jüngst auch der Kollege Sülter in seiner Kolumne Sülters Woche.

Das ist ein Fauxpas, den wir leider im Trek-Gamingsektor nicht zum ersten Mal erleben und der vermeidbar gewesen wäre, wenn sich die Verantwortlichen nur ein wenig mehr um Kontinuität bemüht hätten. Wer also einigermaßen gutes Englisch spricht, sollte insofern besser auf die Originalversion zurückgreifen, die (man muss es leider so sagen) natürlich auch auf die richtigen Voice-Actors beinhaltet.

Fazit

Star Trek: Prodigy – Supernova mag designtechnisch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Doch das Spiel macht Spaß und in Anbetracht der anvisierten Zielgruppe vieles richtig. Die Lernkurve ist super, die Kämpfe und Rätsel herausfordernd aber nicht zu anspruchsvoll, der Grafikstil passt und die Story ist spannend erzählt.

Auf der anderen Seite gibt es da den Synchro-Bock, der für deutsche Spieler ein kleiner Schlag ins Gesicht ist, auch wenn die letztlich gebuchten Sprecher ihre Sache gut machen. Doch wer will schon eine Jayneway hören, die nicht von der grandiosen Gertie Honeck gesprochen wird?

Außerdem könnte der ein oder andere Bug gerne noch gefixt werden. Als Fan der Serie und für den Preis von 39,90 € habe ich aber keine Sekunde das Gefühl, mein Geld zum Fenster rausgeworfen zu haben. Daher gibt es an dieser Stelle eine klare Kaufempfehlung für Eltern, Jugendliche und Feierabendspieler. Hardcore-Gamer greifen indes vielleicht besser zu einem anderen Titel.

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