Sülters Woche

Sülters Woche #011: Filme, Filme, Filme! Oder doch nicht?

Björn Sülter hält ein Modell der Raumstation DS9 vor seinem Gesicht

Im elften Teil seiner Kolumnenreihe denkt Björn Sülter darüber nach, was von den ganzen Gerüchten um neue “Star Trek”-Kinofilme zu halten ist.

© Fotoscheune

Oh, ist die Woche schon wieder um? Dann wollen wir doch mal schauen, was in der Trek-Welt so los war.

Man merkt es bereits an der Überschrift: Selbst wir Journalisten sind mittlerweile sehr vorsichtig geworden, wenn es um die Kinofilmsparte von Star Trek geht. Nach zu vielen angekündigten und wieder verworfenen Projekten ist das aber ehrlich gesagt auch kein Wunder.

Doch worum geht es hier nun eigentlich? Vor zwei Tagen sickerte durch, dass angeblich an (kumuliert) drei Kinofilmen aus dem Star Trek-Universum gearbeitet werden soll (wir berichteten).

Das Internet hat diese Meldung mit einem wilden Mix aus Begeisterung und Humor aufgenommen. Den geschätzten Markus Rohde (immerhin bei Cross Cult seit einer Ewigkeit verantwortlich für wunderbaren Büchernachschub in Sachen Star Trek und nie um deutliche Worte verlegen) veranlasste das beispielsweise zu einem äußerst treffenden Kommentar.

Recht hat der Mann. Mittlerweile kann man eigentlich auch gar nicht mehr anders reagieren, wenn es um dieses Thema geht. Dennoch hoffen wir natürlich alle, dass sich irgendwann mal wieder ein Projekt durchsetzt und uns in die Kinos lockt. Schließlich blicken wir bereits auf dreizehn Leinwandabenteuer zurück, die zwischen 1979 und 2016 die Lichtspielhäuser enterten. Daher befassen wir uns natürlich auch mit dieser neuen Meldung und schauen uns mal gemeinsam an, was davon zu halten ist.

Der alte Mann & noch ein Film

Beginnen wir mit simpler Logik: Es verwundert nicht, dass Sir Patrick Stewart nach der erfolgreichen dritten und letzten Staffel seiner Serie wieder Lust auf mehr bekommen hat. Der Schritt ins Kino (mit aktuell 83 Jahren!) wäre für ihn natürlich ein spannender Move. Ob an der Sache was dran ist, kann aber zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen. Wir haben in den zurückliegenden Jahren schon von so vielen Ideen und angeblichen Projekten gehört, dass man auch dieses hier mit Zurückhaltung aufnehmen sollte.

Ob die ganze Geschichte überhaupt sinnvoll wäre, darf man sich natürlich ebenfalls fragen. Denn auch wenn sicher nicht alle Fans die dritte Picard-Staffel geliebt haben, war sie eben doch zumindest ein würdiger Abschluss für Figur und TNG-Besatzung. Sollte man es nicht lieber dabei belassen?

Es könnte sich allerdings auch weniger um ein konkretes Projekt als vielmehr um Gedankenspiele der Verantwortlichen handeln, die von Terry Matalas gewünschte Spin-Off-Serie Legacy doch noch irgendwie umzusetzen; entweder als Streamingfilm oder eben als eine Art Brückenfilm, um nochmal das Interesse zu testen. Aber das sind alles nur Mutmaßungen.

Da wir bisher nur von Stewart von diesem Projekt gehört haben müssen wir die Sache ohnehin erstmal als Gerücht betrachten und abwarten. Es könnte sein, dass er mehr aus einer Insiderinformation macht, als da ist oder etwas rausgehauen hat, was noch keiner weissen sollte.

Dass Deadline und Co. in ihrer Meldung nichts von diesem Projekt schreiben deutet auch eher darauf hin, dass die Sache nichts mit der Kinosparte zu tun hat oder noch lange nicht spruchreif ist. Das heißt wiederum natürlich nicht, dass sich das nicht jederzeit ändern kann. Vielleicht wird ja am Ende wirklich ein Paramount+-Eventfilm draus. Das wäre vielleicht die beste Lösung.

Der Abschluss einer holprigen Reise

Angesichts des Chaos, das sich in Bezug auf die Reboot-Kinofilme seit 2016 entwickelt hat, entlockt die Ankündigung, “nun aber wirklich!” einen Film machen zu wollen, den Meisten wohl nur noch ein extrem müdes Lächeln. Dabei hätten die tapferen Recken es ja verdient! Es ist ja nicht so, dass man es den Beteiligten nicht gönnen würde – einzig der Glaube fehlt mittlerweile.

Da es auch bei der aktuellen Meldung weiterhin keinen neuen Termin, keine konkreten Infos und keine Fakten gibt, bleibt es (wie so oft) bei reinen Lippenbekenntnissen ohne Wert. “Ja, wir machen das!”, “Es geht weiter!”, “Wir sind noch dran!”, “Das Projekt lebt!”.

Leute, es ist ja gut. Wir haben verstanden. Weckt uns bitte, wenn der Film startet. Oder ein paar Tage vorher. Wir schauen ihn uns an. Versprochen! Aber macht ihn erstmal!

Eine neue Richtung?

Den Kern der Meldung bildet allerdings ohnehin ein neuer Film, der direkt mit einem konkreten Handlungsrahmen, Regisseur und Drehbuchautor versehen wurde. Die Informationen wecken aber ebenso Sorgen wie Hoffnungen.

Den größten Anlass zur Hoffnung liefert die Personalie des Regisseurs: Toby Haynes. Dieser hat nicht nur die herausragende Black Mirror-Episode USS Callister verantwortet (und somit eine herrliche Trek-Parodie), sondern war auch bei sechs Episoden der ersten (und großartigen) Andor-Staffel federführend. Obendrein ist er auch für Doctor Who bekannt und bezeichnet sich selbst als leidenschaftlichen Trekkie. Das kann klappen! In Sachen Drehbuch wählte man Seth Grahame-Smith (The Lego Batman Movie, Beetlejuice 2), bei dem man vorsichtig optimistisch abwarten muss.

Anlass zur Sorge gibt jedoch, dass man sich erneut für den Weg eines Prequels entschied, diesmal sogar noch verschärft, indem man ein Prequel zur Reboot-Kinoreihe machen will. Der Zeitrahmen wird mit Jahrzehnte vor dem ersten Reboot-Film angegeben, was den neuen Streifen vermutlich ebenfalls in die alternative Kelvin-Zeitlinie bringt, es sei denn, man springt vor die Zerstörung der USS Kelvin. Damit wäre es dann aber ein Film im Prime-Universum, was eher unwahrscheinlich ist.

Natürlich kann all das funktionieren, wenn die Idee stimmt. Ob es aber sinnvoll ist, nach den drei (oder eventuell irgendwann vier) Reboot-Filmen in dieser Alternativzeitlinie zu verbleiben und ein neues Fass aufzumachen, sei dahingestellt. Vielleicht denkt man bei Paramount, dass man die Leute sonst verwirrt. Kino ist jetzt Kelvin, Fernsehen ist Prime. Ist es so einfach? Warten wir ab und vertrauen wir für den Moment auf Toby Haynes, der hat nämlich zumindest schon bewiesen, was er kann.

Wohin geht die Reise?

Die Antwort auf diese Frage lautet eigentlich wie stets in den letzten acht Jahren: Die Zukunft wird es zeigen. Es liegen nun wieder drei vermeintliche Projekte auf dem Tisch. Dass alle das Licht der Welt erblicken, dürfte äußerst unwahrscheinlich sein. Uns bleibt wieder nur abzuwarten, Earl Grey zu trinken und wenn am Ende nichts bei der Sache rauskommt, auf Andorianisches Ale umzusteigen.

Den Kater danach haben wir uns dann auf jeden Fall verdient.

In diesem Sinne: Auf eine weitere trekkige Woche. Wir lesen uns.

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